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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Imperator für unfehlbar, ein Wesen, das die Chancen abwägte und ohne zu zögern handelte. Außerdem ging er davon aus, daß der Imperator die gleichen Ziele wie er selbst und alle anderen Kapitalisten des Imperiums verfolgte.
    Auch viele andere hatten das vermutet - zu ihrer großen Enttäuschung. Der Ewige Imperator hatte jedoch sein eigenes Spiel gespielt. Es war sein Spielbrett. Er machte die Regeln. Es war sein Sieg.
    Sein alleiniger Sieg.
    Was die Unfehlbarkeit anging: daran glaubte nicht einmal der Imperator selbst. Tatsächlich schloß er bei jedem seiner Pläne mögliche Irrtümer nicht aus -
    sowohl eigene als auch die seiner
    Gegenspieler. Genau aus diesem Grund entwickelten sich die Dinge zumeist zu seinen Gunsten. Der Ewige Imperator war ein Meister der langen Sicht.
    "Nach den ersten tausend Jahren tendiert man zu dieser Sicht", scherzte er Mahoney gegenüber gelegentlich.
    Der Krieg gegen die Tahn war das Ergebnis eines der größten Irrtümer des Imperators. Dessen war er sich selbst mehr als jeder andere bewußt. Doch der Konflikt war so verbissen ausgetragen worden, daß er zur Offenheit gezwungen war; nicht nur Sullamora, sondern auch allen anderen gegenüber.
    Er fing an, laut zu denken, und teilte seine Logik seinen vertrauensvollsten Ratgebern mit. Wie hätte er sonst ihre Meinung erfahren sollen? Außerdem hatte er gewisse Selbstzweifel anklingen lassen und viele seiner Fehler zugegeben.
    Ein schrecklicher Schlag für Tanz Sullamora.
    Sein Held hatte sich als Gigant mit tönernen Füßen erwiesen. Der Heiligenschein war beschmutzt.
    Sullamora verlor seinen Glauben.
    Seine Rache lautete Mord.
    Um sich selbst zu schützen, behielt er die genauen Einzelheiten des Plans für sich. Er deckte seine Flanken, indem er seine Mitverschwörer dazu aufforderte, sich in gleichem Maße zu bekennen.
    Jeder von ihnen hatte seine Unterschrift und seine Fingerabdrücke auf einem Dokument hinterlassen, das seine Schuld bezeugte. Jeder einzelne war im Besitz eines Duplikats dieses Dokuments, um Verrat undenkbar zu machen. Doch die Einzelheiten über Volmers Ermordung, die Anwerbung Chapelles und das darauffolgende Attentat auf den Imperator blieben den anderen Verschwörern verborgen.
    Die Mitglieder des Privatkabinetts verfolgten die Geschehnisse auf dem Raumhafen genau wie der Rest des Imperiums auf ihren Vid-Schirmen. Es gab jedoch keine interessierteren Zuschauer als sie. Sie sahen, wie der kaiserliche Troß auf die jubelnde Menge zuging, und sie ließen Sullamora als ihren ganz persönlichen Helden hochleben. Aufgeregt erwarteten sie den tödlichen Schuß. Die Spannung war unglaublich. Noch einen Augenblick, und sie waren Könige, Königinnen. Dann starb der Imperator. Auftrag erfüllt!
    Die folgende Explosion überraschte sie ebenso wie alle anderen. Die Bombe hätte ein netter Zusatz sein können, doch war es undenkbar, daß Sullamora Selbstmord begangen hatte. Die Mitglieder des Kabinetts nahmen an, der Verrückte, Chapelle, hatte seine Sache nur besonders gut machen wollen. Also gut. Armer Sullamora. Aber so was kommt vor.
    Auch wenn es bedeutete, daß sie nun durch weniger teilen müßten, bedauerten sie Sullamoras Ende ernsthaft. Als Chef sämtlicher
    Transportunternehmen und Werften war Tanz Sullamora unersetzlich. Außerdem waren sie dringend auf seine Fähigkeiten der Täuschung und Intrige angewiesen, ebenso auf sein Wissen um die Mechanismen der Imperialen Politik. Sein Tod bedeutete, daß sie sich selbst in diese Aufgaben einarbeiten mußten.
    Sie arbeiteten sich nicht sehr gut ein.
    Der Imperator hatte AM2 in mehreren, strategisch über das Imperium verteilten Depots gehortet. Die Depots speisten große Tankschiffe, die in alle Richtungen davonflogen, je nachdem, wo ihre Fracht benötigt wurde und der Imperator sie hinbeorderte. Er allein kontrollierte die Mengen und die Regelmäßigkeit der Zuteilungen.
    Wenn sich jemand mit ihm anlegte, hungerte er das rebellische System oder die aufmüpfige Industrie einfach aus. Wer ihm gehorchte, dem wies er regelmäßig eine ausreichende Menge zu, und das zu einem Preis, den er für seine eigenen Bedürfnisse als angemessen empfand.
    Das Privatkabinett sah sofort den Makel in diesem System, jedenfalls soweit es ihr eigenes Überleben betraf. Kein Mitglied vertraute dem anderen so bedingungslos, daß es eine derartige absolute Kontrolle aus der Hand geben würde.
    Also teilten sie die AM2-Vorräte in gleichgroße Anteile auf und sahen zu, daß ihre

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