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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Sie's noch nich' gesehen haben, aber warten Sie erst mal ab, bis sie reinkommen, Brunnen und der ganze Kram, unglaublich. Mit echtem gefärbtem Wasser. Und direkt in die Mitte haben sie diesen Wahnsinnsbaum gestellt, 'ne Rubinigosa oder so ähnlich. Vielleicht hab' ich's falsch ausgesprochen, aber so'n Riesenfeigenbaum ist es. Die Dinger kann man aber nicht essen."
    "Wessen Idee war das?" erkundigte sich Kyes möglichst unverfänglich.
    "Keine Ahnung, so 'ne Designerin, glaub ich. Wie hieß sie noch gleich? Äh... Ztivo oder so ähnlich.
    Mannomann, die hat sich vielleicht 'nen Arm und mindestens zwei Beine rausgerissen - vor allem am Schluß bei der Rechnung. Der Baum allein muß an die fünfzehn, zwanzig Meter hoch sein. Irgendwo auf der Erde haben sie ihn ausgegraben, doch sie hatten Angst, daß er vertrocknet und eingeht, wenn sie ihn direkt hierherschaffen. Also haben sie ihn sich akklimatisieren lassen. Auf drei oder vier verschiedenen Planeten. Hat 'ne ganze Menge Credits gekostet, die ganze Sache.
    Scheint aber geklappt zu haben. Dort drinnen geht er ab wie die Post, der ist schon mindestens an die zwei Meter gewachsen, in den letzten zwei, drei Monaten, jedenfalls hat mir das jemand erzählt!
    Dieser Baum ist der ganze Stolz der Erstwelt, das kann ich Ihnen verraten. Da können Sie fragen, wen Sie wollen."
    Als der A-Grav-Gleiter langsamer wurde, sah Kyes, wie sich eine Gruppe Bettler in Bewegung setzte. Ein Trupp knüppelschwingender Polizisten prügelte sie zurück. "Klar doch", dachte er. "Hier kann man jeden fragen. Wen man will."
    Der Bericht des AM2-Sekretärs war wie ein trockenes Summen an der Fensterscheibe. Auf dem Tisch vor ihm lagen Ausdrucke, einen halben Meter hoch; das Ergebnis monatelanger Arbeit. Er las
    Silbe für Silbe -
    aus einer kaum dünneren
    Zusammenfassung vor. Sein Name war Lagguth.
    Doch den finsteren Blicken nach zu urteilen, die ihm die Kabinettsmitglieder zuwarfen, stand ihm weitaus Schlimmeres bevor.
    Kyes und die anderen hatten sich gespannt um den Tisch versammelt. Womöglich stand ihnen die wichtigste Anhörung ihres Lebens bevor. Deshalb widersprach auch niemand, als Lagguths Helfer die Unmengen von Papier hereinkarrten. Auch nachdem das Vorwort mehr als eine Stunde verschlungen hatte, wurde niemand ungeduldig.
    Sie befanden sich in der zweiten Stunde - einer zweiten Stunde für eine Gruppe von Individuen, die normalerweise von ihren Untergebenen verlangten, ihre Gedanken in höchstens drei Sätzen
    zusammenzufassen. Wenn ihnen die drei Sätze gefielen, durfte der Untergebene fortfahren. Wenn nicht, stellte auch ein Rausschmiß keine ungewöhnliche Maßnahme dar. Nach der ersten Stunde hatte der AM2-Manager den Rausschmiß schon weit hinter sich gelassen. Man dachte bereits über Hinrichtungen nach. Kyes selbst hatte da so manche häßliche Spielart in der Hinterhand.
    Doch er hörte einen anderen Ton als seine Kollegen. Aus all dem Gesumme hörte er echte Angst heraus, eine Angst, die er auch in der Fahrigkeit und den nervösen Angewohnheiten wahrnahm, die Lagguth seinen Manierismen hinzugefügt hatte. Kyes wartete nicht mehr auf das Ergebnis, er konzentrierte sich auf die Worte selbst.
    Sie waren bedeutungslos. Offenkundiger
    bürokratischer Quatsch, der nur eines besagte: Stillstand. Kyes behielt die Beobachtung für sich.
    Statt dessen dachte er darüber nach, wie er sie sich zunutze machen konnte.
    Die Kraas tanzten als erste aus der Reihe.
    Die fette Schwester räusperte sich, was sich wie weit entferntes Donnergrollen anhörte, neigte ihre gewaltigen Massen nach vorne und reckte ihr Kinn wie die Faust eines Schwerweltlers vor.
    "Sie sind ein fieser Hund, Kumpel", stieß sie hervor. "Von dem ganzen Gequatsche könnte einem der Arsch bluten. Meine Schwester schneidet mit ihren Arschknochen schon Löcher in ihren Sessel.
    Kommen Sie endlich auf den Punkt, Mann! Oder holen Sie jemanden, der's besser macht!"
    Lagguth stutzte. Doch es war ein ziemlich verwirrtes Stutzen. Er wußte, daß er tief in der Tinte saß. Aber er wußte nicht, weshalb.
    Lovett dolmetschte für ihn: "Spannen Sie uns nicht länger auf die Folter. Was haben Sie herausgefunden?"
    Lagguth holte tief und beherzt Luft. Dann zauberte er ein breites Lächeln auf sein Gesicht. "Es tut mir sehr leid, meine Verehrten Anwesenden", sagte er. "Aber der Wissenschaftler in mir ... ts, ts, ts
    ... Wie gedankenlos. In Zukunft werde ich mich darum bemühen -"
    Die dünne Kraa knurrte. Es war ein raspelndes,

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