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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Leute, die eine Zeitlang untertauchen mußten. Moretti und Manetti kümmerten sich um sie. Sämtliche Zimmer waren von außen über separate Eingänge zu erreichen. Die Gäste konnten gemeinsam essen oder in ihren Suiten bleiben. Privatsphäre war oberstes Gebot. Ihre Speisen waren nach wie vor die besten weit und breit - gut und einfach, angefangen vom Erdsteak bis hin zu geliertem Hypoornin, das in seiner eigenen Atmosphäre und Schwerkraft serviert wurde.
    Sten und Kilgour waren damals auf Poppajoe in aller Stille übereingekommen, diesen Ort zu ihrem privaten Treffpunkt zu machen, falls es einmal sehr, sehr eng werden sollte.
    Als Stens Schiff in das Farwestern-System eintauchte, sahen weder er noch Mahoney
    ausgesprochen militärisch aus. Wenn man es genau nahm, sah keiner von ihnen nach irgend etwas aus.
    Oft macht man gerade dann zuviel Aufhebens von sich, wenn man, aus welchem Grund auch immer, vorhat, nicht erkannt zu werden. Dabei gehört dazu - es sei denn, die betreffende Person ist mit dem Gesicht eines Fernsehstars oder mit einem besonders auffälligen Körper geschlagen - kaum mehr, als a) nicht so zu erscheinen, wie man wirklich ist, und b) wie niemand Besonderes zu erscheinen. Weder zu ärmlich noch zu erlesen kleiden. Das essen, was alle anderen auch essen.
    Weder erster Klasse noch im Zwischendeck reisen.
    Einfach versuchen, diese sagenumwobene Einheit zu werden: der Durchschnittsbürger. Aus Gründen, die niemand mehr kannte, hieß diese Taktik beim Mercury Corps "Great Lorenzo".
    Sten und Mahoney waren jetzt Geschäftsleute von der Sorte, die so erfolgreich waren, daß ihnen ihre Firma ein eigenes Schiff plus Treibstoff zur Verfügung stellte, aber nicht so erfolgreich, daß auch noch ein eigener Pilot mit drin gewesen wäre.
    Außerdem sah das Schiff an den Rändern schon ein wenig mitgenommen aus. Drei Tage harter Arbeit in der Spezialwerft einiger Schmuggler hatten Stens strahlende Yacht in ein gewöhnliches
    Firmenfahrzeug verwandelt - aber nur, solange man keinen näheren Blick in den Funkoder den Maschinenraum warf und sich keine Gedanken über einige unvermutet kleine Sektionen machte und dabei eventuell auf die Idee kam, daß sich hinter diesen Schotts genug Waffen verbargen, um damit eine kleine Armee auszurüsten.
    Mahoney hatte sich besorgt darüber geäußert, daß das Schiff aufgrund seiner Seriennummern aufgespürt werden könnte. Sten war froh, daß auch sein ehemaliger Boß nicht alles wußte. Das Schiff und jedes mit einer Seriennummer versehene Teil an Bord waren dreifach sauber; auch das ein Produkt von Stens professioneller Paranoia, die sich jetzt auszahlte.
    Als sie schließlich auf Poppajoe ankamen, wurden sie dort von den Messrs. Moretti und Manetti begrüßt, als seien sie zwei schon seit langer Zeit verloren geglaubte Vettern und zugleich völlig Fremde, denen jeder erdenkliche Respekt
    entgegengebracht wurde.
    Poppajoe hielt sich noch über Wasser, doch Farwestern insgesamt ging es wesentlich schlechter.
    Der kommerzielle Reiseverkehr war fast zum Erliegen gekommen. Nach den
    Energieeinschränkungen und den Sparmaßnahmen beim Militär wurden sogar Imperiale Schiffe eine Seltenheit. Sehr viele Orbitalstationen hatten ihre Hangars geschlossen, ihr Personal schlug sich mehr schlecht als recht auf einem anderen "Planeten" von Farwestern durch oder war weitergezogen.
    "Wir werden es schon schaffen", erläuterte Moretti. "Wir sind wie diese alte Goldgräberstadt, die plötzlich reich wurde. Eine Gruppe von Emigranten ließ sich nieder, stellte fest, daß niemand gern seine eigene Wäsche wäscht und erklärte sich bereit, diese Arbeiten zu übernehmen. Irgendwann war es mit dem Edelmetall vorbei, und die Goldgräber zogen weiter, immer ihrer Spürnase nach. Die Wäscher jedoch blieben am Ort - und wurden alle Millionäre, indem einer für den anderen die Wäsche wusch."
    Er fand das sehr lustig. Sten nicht. Was er sah, und was er bereits gesehen hatte, seit er und Mahoney von Smallbridge geflohen waren, war der langsame, aber unaufhaltsame Niedergang des Imperiums. Sogar in seiner Isolation auf Smallbridge hatte er eine düstere Ahnung davon bekommen; den Vorgang mit eigenen Augen zu sehen, war jedoch etwas anderes. Alle Wesen zogen ihre Fühler ein oder wurden dazu gezwungen. Entropie war schön und gut, aber nur als thermodynamisches Prinzip.
    Als soziales Phänomen konnte es einem eiskalte Schauer den Rücken hinunterjagen.
    Mahoney erläuterte ihm die allgemeine

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