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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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er eine Pistole aus seinem privaten Wandsafe geholt, eine antike 13mm Automatik, die ihre Kugeln noch mittels Schießpulver verschoß und sich von Anfang an in Familienbesitz befand. Erst vor kurzem hatte er eigens neue Munition dafür anfertigen lassen. Jetzt zog er den Schlitten nach hinten, ließ ihn wieder nach vorne gleiten und damit eine Kugel in die Kammer rutschen. Umständlich hob er die große Pistole hoch, setzte sie sich an die Schläfe, dachte daran, daß die Bargetas zumindest ein Gespür für Ehre hatten, und drückte ab. Das Geschoß blies den Großteil der vorderen Hälfte seines Gehirns weg.
    Unglücklicherweise verwandelte es ihn nicht in eine Leiche. Austin Bargeta blieb am Leben - blind, stumm, mit einem Gehirn, das lediglich motorische Reaktionen ausführen konnte.
    Kea Richards schickte einen Funkspruch von seinem selbstgewählten Exil auf Ganymed. Ob er irgendwie behilflich sein könne? Er verfüge über einige persönliche Credits; falls man sie benötige, damit Austin nicht der Allgemeinheit zur Last fiele, die Familie brauche nur zu fragen. Die Familie lehnte ab. Man mochte zwar bankrott sein, aber deswegen war man noch lange nicht auf Almosen angewiesen. Kea verspürte ein leises Flackern von Bedauern; der Dreckskerl hätte wenigstens besser zielen sollen.
    Kea war gerächt. Und, seinem Gefühl nach, viele, viele andere mit ihm. Seine Mutter, die er nicht kannte und die in das Grauen eines Longliners getrieben worden war. Sein Vater und seine Großmutter und die anderen Bewohner von Hilo, die ertrunken waren, weil höchstwahrscheinlich einer dieser aufgeblasenen Konzerne, der sich um die Errichtung von Barrieren hätte kümmern sollen, an dieser Stelle Einsparungen vorgenommen hatte, um sich die eigenen Taschen zu füllen. Leong Suk, die niemals auch nur die Chance gehabt hatte, etwas anderes als Armut kennenzulernen, weder in ihrem Heimatland Korea noch auf Maui. Herrje, sogar dieser arme alte Dreckskerl Tompkins, der mit Sicherheit etwas Besseres verdient gehabt hätte, als sein Leben als verlachter Spinner in einer dreckigen Gasse zu verbringen. Die vielen schlechtbezahlten Arbeiter, mit denen er aufgewachsen war und mit denen er gearbeitet hatte, die schwitzten und schufteten und starben, damit Leute namens Bargeta mit Trimaranen über Marsmeere segeln konnten. Die Raumfahrer, die sich mit Alk umbrachten oder bei
    "Industrieunfällen" starben, weil die Betreiber von Transportunternehmen kaum Interesse an der Einhaltung von Sicherheitsstandards jenseits der gesetzlich vorgeschriebenen zeigten. Die Bargetas und ihr ausgeweidetes Firmen-Konglomerat waren die ersten. Andere würden ihnen folgen. Noch viele andere.
    Kea war bereit, seine "Waffen" für die Übernahme zu schmieden. Als Deimos explodierte, war nur ein einziger Mann gestorben; einer der Feuerwerker, die Richards in der Unterwelt des Mars angeheuert hatte, ein Sprengstoffexperte, der offensichtlich nicht ganz so professionell war, wie er ständig getan hatte. Alle anderen Wissenschaftler, Techniker, das gesamte Versorgungspersonal und sämtliche Angehörigen waren schon Tage zuvor nach Ganymed evakuiert worden, dorthin, wo die eigentlichen Aufgaben auf sie warteten. Kea Richards war für seine "Jahre in der Wildnis"
    gerüstet.

Kapitel 25
    Ganymed. A.D. 2202
    Kea hatte sich eine Frist von zwanzig Jahren zur Eroberung eines Throns gesetzt - eines Throns, den er sich erst noch erschaffen mußte. So lange brauchte er nicht, denn plötzlich ging alles mit Lichtgeschwindigkeit voran. Ein Teil der Beschleunigung war beabsichtigt. Richards wußte, daß ihm nur begrenzte Zeit zur Verfügung stand, um ein absolut sicheres materielles, moralisches und ökonomisches Bollwerk zu errichten. Man würde versuchen, es ihm zu entreißen. Das "man" umfaßte nicht nur Geschäftstycoons und Megakonzerne, sondern auch Planetenregierungen. Deshalb beeilte er sich sehr. Das bißchen Zeit für sich und seine Erholung, das für ihn als Bargetas Problemloser abgefallen war, kam ihm jetzt wie ein Leben voller luxuriösen Nichtstuns vor.
    Zunächst glaubten alle daran, daß sich Kea Richards tatsächlich zurückgezogen hatte, um auf seinen ausgedehnten Besitztümern auf Ganymed mit seiner wissenschaftlichen Ausrüstung
    herumzuspielen. Tatsächlich baute er jedoch sein Sternenschiff so um, daß es in der Lage war, AM2
    als Treibstoff zu verwenden. Der "Treibstofftank"
    war nicht größer als Richards' Körper und war aus Imperium X gefertigt, ebenso die

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