Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Caligula waren soeben Lebewesen gestorben, die die gleiche Uniform trugen, die Sten getragen hatte, Leute, mit denen oder unter deren Kommando Sten vielleicht schon gedient hatte oder mit denen er in einer Raumhafenkneipe einen gebechert hatte.
Kilgours Gesicht war ebenso ausdruckslos.
"Sämtliche -" Freston zögerte einen Moment -
"sämtliche feindlichen Elemente vernichtet."
"Sehr gut. Phase zwei."
Stens Truppe war es nicht erlaubt, sich einfach vom Schlachtfeld zu entfernen, die Augen vom Gemetzel abgewandt.
Vierzig Transporter, die von den Zaginows und den Cal'gata zur Verfügung gestellt worden waren, durchsuchten das System. Mit ihnen flogen zehn bewaffnete Handelsschiffe der Bhor. Sie verfolgten jedes Fragment eines Imperialen Schiffs, das sie auf ihren Schirmen ausmachen konnten. Diese Fragmente wurden entweder von
Sprengmannschaften, die sich zu den Wrackteilen begaben und Sprengladungen anbrachten, weiter zerstört oder, wenn es sich um größere Teile handelte, von den bewaffneten Hilfsschiffen mittels Goblins oder Lasern pulverisiert.
Wenigstens war es nicht nötig, jeden
Überlebenden, den sie fanden, zu töten. Viele gab es ohnehin nicht. Der Krieg im All ist nicht gnädiger als Seeschlachten, die weit entfernt von der Küste ausgetragen werden.
Alle Imperialen Verwundeten, die gerettet wurden, erhielten medizinische Versorgung; anschließend wurden sie mit den unverletzten Überlebenden zu einem Planeten am Rande des Lupus-Clusters geflogen. Auf dieser vergessenen, aber vergleichsweise paradiesischen Welt erhielten sie Nahrung, Unterkunft und regelmäßige medizinische Betreuung.
Aber das war auch schon alles, bis der Krieg beendet sein und entweder Sten oder der Imperator den Sieg errungen haben würde. Keine Post, keine Benachrichtigung an Freunde oder Verwandte.
Denn dieser seit langer Zeit - genauer: seit dem Schwindel mit dem Ystrn-System -
geplante
Hinterhalt diente vor allem einem Ziel: eine komplette Imperiale Flotte sollte sich scheinbar in Nichts auflösen.
Sten hatte absichtlich den Sektor in der Nähe von NP0406Y32 zur Durchführung seines Plans gewählt, da der Pulsar jeden Notruf unmöglich machte. Seine Strategie hatte sich perfekt bewährt.
Sechsundzwanzig Kriegsschiffe samt Besatzung und Admiral waren verschwunden.
Spurlos.
Diese Geschichte würde dafür sorgen, daß selbst die mutigsten Soldaten einen leichten Schauer verspüren würden.
Und so wie Ystrn die Bühne für diese Schlacht bereitet hatte, so würde NP0406Y32 neue Möglichkeiten eröffnen.
Der Essay sollte angeblich ursprünglich eine Rede gewesen sein, die der Ewige Imperator bei der Verabschiedungsfeier einer der renommiertesten Flottenakademien des Imperiums gehalten hatte; sie wurde auch in Fleet Proceedings abgedruckt. In der Rede sprach der Imperator davon, daß die frisch ernannten Offiziere schwierigen, aber auch großen Zeiten entgegensahen. Und daß, wie schon seit jeher, diejenigen, die ihre Truppen an vorderster Front in den Kampf führten, am ehesten
berücksichtigt und ausgezeichnet würden.
Die zweite Notiz war irgendwo auf der letzten Seite der Imperial Times versteckt; es war ein Artikel, den niemand, der noch recht bei Trost war, zum Spaß lesen würde, höchstens um sich über die Beförderungen, Auszeichnungen und Versetzungen aller Imperialen Offiziere zu informieren.
Sieben Admirale hatten sich dazu entschlossen, vorzeitig in den Ruhestand zu treten. Alle sieben waren respektierte Persönlichkeiten, doch, wie Analytiker aufdeckten, ebenfalls Persönlichkeiten, die hinsichtlich des Führungsprinzips eher an Schlachtenanalysen und rationale Schlußfolgerungen glaubten als an den noblen Schlachtenlenker, der seine Flotte von der raketenzerrissenen Brücke seines Flaggschiffs aus dirigierte.
Der nächste Artikel drehte sich um die
Indienststellung eines neuen Superschiachtschiffs, der Durer. Ihr wurde die besondere Ehre zuteil, daß der Ewige Imperator sie persönlich als
Kommandoschiff ausgewählt hatte.
Kommandoschiff, wie der Kommentator betonte; keine Yacht zu Repräsentationszwecken.
Alle diese eher kleinen Verlautbarungen wurden in kaum genutzten Medien oder "auf der letzten Seite" veröffentlicht.
Etwas anders lag der Fall bei der Titelgeschichte der Imperial Times. Die Imperialen Schlachtflotten sollten aufgestockt werden, und zwar innerhalb kürzester Zeit. In knapp sechs E-Monaten mußten sämtliche Gefechtseinheiten bereit sein.
Die letzte Verlautbarung war ein
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