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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Fahrzeug bieten - voraus-gesetzt, der Fahrer legte keinen Wert auf eine unversehrte Lackierung und war willens, die Außenspiegel zu opfern .
    Die drangvolle Enge zwischen den Häusern, deren obere Stockwerke sich altersschwach einander zuneigten, schien gleichsam die Nacht zu komprimieren und die Finsternis zu verdichten, so daß der Blick kaum weiter reichte als zwei, allenfalls drei Schritte. Ruß und der Schmutz von Jahrzehnten, die wie Verputz an den Fassaden klebten, taten ein übriges dazu, die Nacht hier dunkler erscheinen zu lassen, als sie es anderswo sein mochte.
    Liliths Aufschrei mußte das blonde Mädchen erschreckt haben, denn es sah sie mit weit aufgerissenen Augen an, und ihr Blick flackerte, als würde sich das Licht einer Kerze darin widerspiegeln. Li-lith rettete sich in ein vages Lächeln, mit dem sie dem Mädchen zu signalisieren hoffte, daß kein Grund zur Furcht bestand. Aber aus irgendeinem Grund erreichte sie damit das genaue Gegenteil - das angstvolle Zittern des Mädchens nahm noch zu, und die feinen Linien ihres Gesichtes, das - sah man von den Spuren der Müdigkeit darin ab - von fast noch kindlicher Schönheit war, bewegten sich wie in plötzlich erwachtem Eigenleben.
    Doch dieses geheimnisvolle Eigenleben erstarb so rasch, wie es entstanden war - als brächte etwas in Liliths Blick es zum Ersterben. Die Bewegung in den Zügen des Mädchens verlangsamte sich und schlief schließlich ein, und auch das Flimmern in seinen Augen verebbte. Zugleich konnte Lilith richtiggehend spüren, wie ihr Lächeln sich veränderte; gleich, welchen Eindruck es vorher auch erweckt hatte, jetzt verhieß es endlich etwas Beruhigendes. Obgleich sie selbst sich keineswegs ruhig fühlte. Sie fühlte sich - sie wußte es nicht .
    Nicht einmal das weiß ich, seufzte sie in Gedanken.
    »Entschuldigen Sie ...«, begann das Mädchen in eindeutig gebrochenem Italienisch.
    Woher weiß ich das? fragte sich Lilith im stillen, mit aufkeimender Verzweiflung. Warum weiß ich Dinge, die nicht wichtig sind, und warum kann ich mich an andere nicht erinnern? An doch so einfache Dinge wie beispielsweise ... WER ICH BIN?
    »... können Sie mir sagen, wo ich hier bin?« fuhr das Mädchen leise, flehend fort. »Ich ... habe mich verlaufen. Ich suche ...«
    Das Mädchen nannte einen Straßennamen, von dem Lilith wußte, daß es ihn falsch aussprach. Aber sie kannte ihn ohnehin nicht.
    Konnte das etwas zu bedeuten haben? fragte sie sich, beinahe alarmiert. Konnte diese Unkenntnis ein Anzeichen dafür sein, daß sie in dieser Stadt vor ihrem »Erwachen« nie gewesen war - zumindest nicht zu Hause gewesen war?
    Wieder seufzte Lilith, laut diesmal, als sie den Gedanken als das entlarvte, was er war - nicht mehr als ein verzweifelter Versuch, dort Antworten finden zu wollen, wo es nichts gab außer Fragen. Und Leere .
    Bedauernd hob sie die Schultern, und sie war nicht sicher, wem diese Geste eher galt - dem Mädchen oder sich selbst.
    »Scusi«, sagte Lilith schließlich, wie selbstverständlich in der hiesigen Landessprache, »ich bin selbst fremd - hier.« Ihr kurzes Zögern mochte dem Mädchen kaum aufgefallen sein. Einen winzigen Moment lang war Lilith versucht gewesen zu sagen »Ich bin selbst fremd - auf dieser Welt«. Noch passender wäre ihre ganz eigene Tragik beschrieben gewesen mit: » ... fremd in diesem Leben«.
    »Leider kann ich Ihnen nicht weiterhelfen«, setzte sie noch hinzu, vage mit den Schultern zuckend.
    Das blonde Mädchen lächelte verunglückt. Das kaum vorhandene Licht machte sein Gesicht zu einer Maske aus Schatten, als es einen Schritt zurücktrat.
    »Ja, dann ...«, begann es, zögernd, als wüßte es nicht, was es sagen sollte, ». entschuldigen Sie bitte, daß ich .«
    »Keine Ursache«, erwiderte Lilith, ebenso nichtssagend.
    Das Mädchen wandte sich ab und ging davon. Nach kaum zwei Schritten schien es Lilith, als würde sich die Dunkelheit einem Mantel gleich teilen und das Mädchen umfangen und ihrem Blick entziehen. Nur das Geräusch seiner unsicheren Schritte vernahm sie noch sekundenlang, ehe die wattige Finsternis auch diese Laute dämpfte und schließlich erstickte.
    Aber auch dann ging Lilith Eden noch nicht weiter. Sie wartete - - und weder erschrak sie, noch drehte sie sich um, als hinter ihr leise Schritte aufklangen und eine Stimme sie ansprach.
    »Vielleicht hätten wir uns dem Mädchen anschließen sollen.«
    Jetzt erst wandte Lilith kurz den Blick. Der Mann trat aus den Schatten wie ein

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