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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nieder.
    Tanjas Blick klärte sich, und für einen endlosen Augenblick sah sie in dieser finsteren Nacht so klar und deutlich wie am hellsten Tage.
    Sebastians jungenhaftes Gesicht war über dem ihren, blutend und zerschunden wie von einem Schlag oder Sturz.
    »Sebastian«, flüsterte sie und lächelte, »endlich ...«
    Er sah auf sie hinab, und seine Zügen verzerrten sich, als sähe er etwas Grauenhaftes, das Schlimmste überhaupt. Sein Mund bewegte sich tonlos, und Tanja glaubte, daß er etwas sagte.
    Aber sie hörte ihn nicht.
    Nicht mehr.
    Nie mehr.
    * »Hier bist du ja! Ich ...«
    Was Lilith noch hatte sagen wollen, erstickte die Hand ihres Gefährten, mit der er ihr blitzschnell die Lippen verschloß. Mit der anderen packte er sie am Arm und zog sie in den lichtlosen Spalt zwischen zwei Häusern. In der tiefen Dunkelheit hinter ihnen raschelte etwas, und es roch nach Dingen, die nie mehr rascheln oder sonst irgend etwas tun würden .
    »Ein lauschiges Plätzchen hast du da gefunden«, murmelte Lilith zwischen seinen Fingern hindurch, die noch immer auf ihrem Mund lagen.
    »Sei still«, zischte er. Dabei wies er mit dem Kinn hinaus auf die Gasse. Lilith folgte der angedeuteten Richtung mit ihrem Blick -und hätte aufgeschrien, würde ihr Gefährte nicht wohlweislich seine Hand auf ihrem Mund gelassen haben!
    Ein Stück entfernt entdeckte sie zwei Gestalten, eine leblos am Boden liegend, die andere wimmernd daneben kauernd. Das blonde Haar des daliegenden Mädchens war Lilith noch in frischer Erinnerung .
    »Wie ist das geschehen?« fragte sie leise, nachdem sie sich endlich von der Hand des Mannes befreit hatte.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er.
    Lilith sah ihn an, scharf und fragend in einem.
    Log er?
    Sie waren nicht lange voneinander getrennt gewesen. Als hätte er etwas gehört, das ihr entgangen sein mußte, war ihr Gefährte vorhin losgestürmt.
    Überrascht von der Plötzlichkeit hatte sie ihm nicht sofort folgen können, und schließlich hatte sie ihn in den winkligen Gassen aus den Augen verloren.
    Einige Minuten lang hatte sie nach ihrem Gefährten gesucht, der wie von einem animalischen Instinkt getrieben fortgerannt war. Hier, in diesem stinkenden Winkel, hatte sie ihn schließlich wiedergefunden - kaum fünf Meter von einer Stelle entfernt, an der kurz zuvor ein Mensch gestorben war.
    »Was hat der Junge damit zu schaffen?« fragte Lilith weiter. »Hat er das Mädchen -?«
    Sie ließ das letzte Wort unausgesprochen, als wollte es ihr nicht über die Lippen. Zudem war die Vorstellung, daß der junge Mann solch eine Tat begangen haben konnte, zu schrecklich.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ihr Gefährte auch diesmal. »Ich bin zu spät gekommen.«
    Dabei ließ er das Pärchen dort drüben an der Gassenmauer keine Sekunde lang aus den Augen. Als Lilith aus den Augenwinkeln zu ihm hinsah, glaubte sie einen ganz eigenartigen Ausdruck in seinem Blick zu entdecken - eine unerklärliche Faszination .
    »Wir müssen etwas tun«, sagte Lilith nach einer kleinen Weile.
    Der Mann ohne Namen schien ihre Worte nicht gehört zu haben. Lilith wiederholte sie, eindringlicher diesmal, und faßte den anderen fest am Arm.
    Wie aus Tiefschlaf gerissen wandte er sich ihr blinzelnd zu. »Was ...?«
    »Wir müssen Hilfe holen«, sagte Lilith.
    »Hilfe?« echote er. »Weshalb?« Er wies vage zu dem Pärchen hinüber. Das leise Wimmern des jungen Mannes wehte wie das Echo fernen Wolfsgeheuls durch die Gasse. »Welche Art von Hilfe könnte hier noch nützen?« Er lächelte hart.
    Lilith schnaubte empört.
    »Rührt dich das alles denn gar nicht?« zischte sie mit leiser Wut.
    »Doch«, erwiderte er und sah wieder zu der Toten hin, ehe er fast andächtig ergänzte: »Sehr sogar.« Seine Nasenflügel schienen sacht zu beben, als söge er einen kaum wahrnehmbaren Geruch ein.
    »Der Junge braucht Hilfe«, sagte Lilith entschlossen. »Und jemand muß sich um die Tote kümmern!«
    »Was hast du vor?« fragte ihr Gefährte lauernd.
    »Ich werde versuchen, Hilfe zu finden.«
    »Nein!« Schwarzes Feuer schien für eine Sekunde in seinem Blick zu lodern. Lilith wich ihm nicht aus, und schließlich erwies sich das eisige Funkeln in ihren grünen Augen als standhafter.
    »Nun gut«, lenkte der Mann ohne Namen ein, »tu, was du nicht lassen kannst.«
    »Kommst du mit?« fragte sie ihn im Aufstehen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich warte hier.«
    »Ich komme wieder.«
    Lilith tauchte in die Schatten der Gasse. Einen Moment lang

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