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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Mohnblume reihte sich an Mohnblume, verbunden durch verschlungene Blätter und Stiele. Es war ein Bild üppigen Lebens. Mehr als einmal hatte sie daran gedacht, das Muster zu verändern. Aber wie konnte man sich mit neuen Innendekors befassen, wenn den anderen Leuten die Dächer über den Köpfen zusammenfielen?
    Über der flachen Krone einer Riesenflechte tauchten zwei dunkle Tupfen auf. Sie kamen schnell näher.
    »Da!« sagte Jarfon von Trewes.
    »Habt Ihr ein Fernglas?« fragte die Prinzessin.
    »Einen Augenblick, Mylady.« Jarfon von Trewes sah sich im Salon um. Auf einem Tischchen stand eine Karaffe mit fallonischem Wein. Daneben befanden sich sechs hauchdünne Kelche, in denen das Licht schimmerte. Er ging schnell hinüber und griff nach dem Feldstecher.
    »Danke, Jarfon«, sagte sie. Sie hielt das Glas an die Augen und verstellte die Brennweite. Die zwei düsteren schwarzen Punkte am rauchblauen Himmel kamen drohend näher.
    Wieder legte sich Jarfon von Trewes Hand kameradschaftlich auf ihre Schulter.
    »Predakker sind kein hübscher Anblick, Mylady.«
    »Nein.« Sie gab ihrem Minister das Fernglas zurück, und er setzte es an die Augen.
    »Zwei Junge«, sagte er hart. »Ein neues Pärchen. Sie suchen sich noch schnell eine leichte Beute, bevor sie daran gehen, sich zu paaren.« Seine Knöchel traten weiß hervor. »Ich würde gern das Nest dieser Teufel finden. Eine Expedition würde uns von dem Übel befreien.«
    »Weshalb sollen wir uns die Mühe machen, Jarfon? Wenn wir – wenn wir fort sind, bleiben wenigstens die Predakker hier.«
    »Ein edles Gefühl, das ich leider nicht teilen kann.«
    Er händigte ihr das Glas aus, aber die beiden Tiere waren so rasch nähergekommen, daß Kerith es nicht mehr brauchte. Sie schluckte. Die Predakker waren große, kraftvolle Bestien, die ein ganzes Schaf wegschleppen konnten und sofort auf das Gehirn ihres Opfers loshackten. Sie hatten Schuppen und Fänge und Klauen, lederige, blaue Hälse und rote Schnäbel, gespaltene Zungen und breite, donnernde Schwingen.
    Kerith fühlte sich hinter den Kristallwänden sicher. Aber alles, was häßlich, grausam und hart in ihrem Land war, erregte ihren Abscheu. Sie stand aufrecht am Fenster, umkrampfte mit einer Hand den zartgelben Vorhang und preßte die andere gegen die Brust.
    Abrupt riß Jarfon von Trewes das Glas wieder an die Augen. Seine Gesichtszüge verhärteten sich, und auf seinen Wangen zeigten sich gelbe Flecken.
    »Was ist, Jarfon?«
    Er ließ das Glas sinken. Kerith sah zu den Räubern hinüber, die einen Punkt zu umkreisen schienen. Den langen, gewundenen Ziegelweg herauf kam ein Reiter mit wehendem Umhang. Er duckte sich über den Hals des Pferdes. Kerith konnte deutlich das weiße Dreieck seines Gesichts unter dem Hutrand erkennen.
    »Der Bote!« sagte Jarfon von Trewes keuchend.
    Das Pferd raste dahin, ein weit entfernter winziger Punkt in einer weiten Landschaft. Der erste Predakker steuerte tiefer. Er zog die Flügel an den Körper und ließ sich fallen.
    »Nein …«, flüsterte Kerith von Brianon.
    Die Ironie des Schicksals war offensichtlich. Doch was half das dem Opfer? Der Mann trieb sein Tier verzweifelt an. Sie hatten lange auf den Boten gewartet und gewußt, daß er keine gute Nachricht bringen würde. Und nun kam er von dem irrsinnigen Botenritt zurück und wurde wahrscheinlich getötet. Völlig sinnlos. Wie jeder vernünftige Mensch haßte Kerith die Verschwendung.
    »Wenn er den Meilenstein schafft«, sagte ihr Minister mit unterdrücktem Ärger, »müßte er auch unsere Deckung erreichen. Ich bin jetzt froh, Mylady, daß ich für den Frühlingspalast eine Wachtruppe angeordnet habe …«
    »Ja, ja, Jarfon«, sagte Kerith nervös. Sie zupfte am Vorhang und biß sich auf die Lippen. »Ihr habt recht wie immer.«
    Jarfon von Trewes sah die fliehende Gestalt draußen auf dem staubigen Ziegelweg, und auf seinen Zügen erkannte man einen Moment das Bedauern, daß er nicht jünger war. Je näher der Bote kam, desto bedrückter wurde Jarfon. Sie ritten alle um ihr Leben, hier in Brianon, das zum Untergang verurteilt war. Am Ziel ihres Ritts lauerte ein grinsender Totenschädel.
    Am Westportal des Frühlingspalasts, zu dem neunundsiebzig Stufen führten, rannten sieben Wachposten in den opalblauen Hof. Sie bewegten sich mit schnellen, eingedrillten Schritten. Die schwarzen und blauen Stahlwaffen hoben sich scharf von ihren gelben Uniformröcken ab.
    »Sie können die Bestie erledigen, wenn sie sich über

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