Sterblich
ständig über die Schulter blicken zu müssen, oder ob die Nächte von nun an bis in alle Ewigkeit von Geräuschen erfüllt sein werden, die mich wachhalten.
> MakkaPakka:
Doch, da wäre tatsächlich noch etwas.
Ein kalter Schauer läuft ihm über den Rücken.
> 6tiermes7:
Du willst mich auf den Arm nehmen. Was?
Er atmet tief ein. Vor zwei Jahren bin ich mitten auf einem Gefälle stehen geblieben, denkt er. Habe einfach die Handbremse gezogen. Er ist wie Ingvild Foldvik. Ist seit Jonas’ Tod scheintot gewesen. Aber manchmal geht es nicht anders, manchmal muss man die Bremse lösen und zulassen, dass man ganz unten landet, um von dort aus wieder nach oben zu fahren. Er hat keine Ahnung, wie weit es bis nach unten ist, aber diesmal will er nicht eher bremsen, bis er den Grund erreicht hat. Egal wie schmerzhaft es sein wird.
Henning atmet energisch aus und legt die Finger auf die Tastatur.
> MakkaPakka:
Ich brauche eure Hilfe.
Er legt den Kopf in den Nacken und schaut an die Decke, weiß nicht genau, wieso er das tut. Vielleicht, weil etwas von dem, was Pavarotti im Stockwerk über ihm gesungen hat, auf ihn übergesprungen ist. Seine Stärke. Seine Willenskraft. Er hört wieder Lucianos Stimme in seinem Kopf.
All’alba vincerò!
Vincerò, vincerò!
Bei Tagesanbruch werde ich siegen.
Dann richtet er seine Augen wieder auf den Bildschirm. Er ist erfüllt von einer Kraft, wie er sie noch nie gespürt hat. Und als er die folgenden Worte schreibt, stellen sich die Haare auf seinen Unterarmen auf.
> MakkaPakka:
Ich brauche eure Hilfe, um herauszufinden, wer in meiner Wohnung Feuer gelegt hat.
Da. Die Worte sind raus. Die Worte, über denen er so lange allein gebrütet hat, weil die Polizei zu dem Schluss gekommen war, dass es sich bei dem Feuer nicht um Brandstiftung handelte. Die Worte, die er fast zwei Jahre in sich begraben hatte.
Jetzt sind sie endlich frei.
Und jetzt, da sie geschrieben sind und er sich an die schwierigste Aufgabe seines Lebens gewagt hat, kann er es auch einfach geradeheraus sagen.
> MakkaPakka:
Ich brauche eure Hilfe, um herauszufinden, wer meinen Sohn umgebracht hat.
Dank
Sterblich wäre nie entstanden ohne die vielen kleinen und großen Beiträge von Freunden, der Familie und anderen, die sich bereit erklärt haben zu lesen, zuzuhören, Denkanstöße zu geben und ihr Wissen und ihre Erfahrung mit mir zu teilen. Jørn Lier Horst, Erik Werge Bøyesen, Johnny Brenna, Hege Enger, Line Marie Onsrud, Petter Anthon Nøss, Torgeir Higraff, Nicolai Ljøgodt, Kristin »Kikki« Jensen, Vibeke Ødegård Nohr – tausend Dank!
Und einen besonders großen Dank an Benedicte. Du bist klug. Du bist gut.
Die, die mich gut kennen, wissen, dass der Weg zu meiner ersten Veröffentlichung lang war. Der letzte Dank geht daher an mich selbst. Danke, dass du nie aufgehört hast zu schreiben.
Oslo, Dezember 2009
Thomas Enger
Weitere Kostenlose Bücher