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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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    Es dauerte eine Weile, bis Tedenrhol sich so weit beruhigt hatte, dass er wieder normal sprechen konnte. »Das hat euch gewiss gefallen, meine Freunde! Viele von euch hatten ein Hühnchen mit diesen Schurken zu rupfen, und ihr konntet nun sehen, dass diese Kerle eine gerechte Strafe ereilt hat.«
    Die meisten seiner Gefangenen sahen indessen so aus, als hätten sie ihren eigenen Tod und nicht den der Flussmäuler miterlebt. Während das Monster die Leichen in der Arena zerriss und verschlang, weidete der Magier sich an der Todesangst seiner Gefangenen. Mit einem Mal aber schien er der Szene überdrüssig zu sein, denn er winkte heftig ab und klatschte drei Mal in die Hände.
    Im nächsten Augenblick fand Laisa sich im Innern einer kleinen Kristallkammer wieder. Neben ihr tauchten Rongi und Ysobel auf, die beide völlig verstört wirkten. Zu Laisas nicht geringem Ärger war Naika nicht mit ihnen transportiert worden, denn von der Nixe hätte sie alles erfahren können, was diese über den Grünen wusste. Genau das aber schien der Magier verhindern zu wollen, und dieser Umstand erfüllte Laisa nach kurzem Nachdenken mit neuer Hoffnung. Er schien sie und ihre beiden Freunde zu fürchten, denn sonst hätte er sie unbesorgt bei Naika lassen können.
    ☀ ☀ ☀
    Tedenrhol hatte es offensichtlich darauf angelegt, seine Gefangenen zu quälen. Als Nahrung erhielten sie in den folgenden Tagen neben trockenem Brot nur das fette, gekochte Schweinefleisch, das Laisa noch mehr zu hassen begann, als sie bemerkte, dass ihr und Rongis Fell durch diese Kost stumpf wurde und sich kleine Pickel auf ihrer Haut ausbreiteten. Ysobel war weniger empfindlich, doch auch ihr wuchs, wie sie sagte, das Schweinefleisch allmählich zu den Ohren heraus.
    »Wenn es wenigstens ein schöner, saftiger Braten wäre«, stöhnte sie, als sie wieder einmal in ihrem Napf herumstocherte.
    »Schweinefleisch ist einfach widerlich, ganz gleich, wie es zubereitet wird.« Laisa hätte ihren noch halb vollen Napf am liebsten gegen die Wand geknallt – oder den Magier damit beworfen. Doch der ließ sich nicht mehr bei ihnen blicken. Auch sonst betrat niemand ihre Kristallzelle. Essen und Wasser erschienen wie aus dem Nichts, und der Kübel, den sie als Toilette benutzen mussten, verschwand ebenfalls von Zeit zu Zeit und wurde durch einen leeren ersetzt.
    »Ich hasse es, untätig zu warten!«, schimpfte Laisa, während sie ein weiteres Stück des fetten Fleisches hinunterwürgte.
    »Ich glaube, der Kerl macht das mit Absicht, um uns zu zermürben. Jetzt bedauere ich, dass die Nixe nicht mehr bei uns ist.« Ysobel seufzte und steckte sich ebenfalls ein Stück Fleisch in den Mund.
    »Tedenrhol weiß, dass wir ihm gefährlich werden können, wenn wir nur genug über ihn wissen.« Laisa sprach mit vollem Mund und spuckte dabei kleine Fettbrocken aus.
    »Du solltest dir bessere Tischmanieren angewöhnen«, tadelte Ysobel sie.
    »Das lohnt sich hier nicht«, antwortete Laisa ungerührt. »Außerdem denke ich darüber nach, wie wir mit diesem Monster fertig werden können.«
    Rongi schüttelte sich. »Wie willst du das schaffen? Das Biest ist überall gepanzert, seine Hörner sind scharf wie Stahlklingen und sein Stachel so giftig, dass bei einem der Flussmäuler selbst eine Streifwunde ausgereicht hat, um ihn zu töten.«
    Seit dem vergeblichen Kampf der Flussmäuler gegen das Monster hatte ihn offensichtlich der Mut verlassen.
    Laisa sträubte ihr Fell, bis es auf ihrem Rücken einen scharfen Kamm bildete. »Es muss einen Weg geben! Kommt, wir erzählen uns gegenseitig alles, was wir in der Arena beobachtet haben. Gemeinsam werden wir eine Schwachstelle finden!«
    In dem Moment glaubten alle drei, den Magier lachen zu hören, doch als sie die Köpfe hoben, war alles still. Während die anderen sich ängstlich umschauten, grinste Laisa in einer Weise, die Ysobel zurückzucken ließ.
    »Willst du mich fressen?«, fragte die Tivenga stirnrunzelnd.
    »Nein! Nur den Grünen und sein Kampfmonster.« Laisa holte sich dabei mit einer Kralle einen zwischen ihren Zähnen hängenden Fettbrocken heraus und warf ihn zu Boden. »Also, wer fängt an?«
    Ysobel deutete auf sie. »Du! Schließlich hast du den Vorschlag gemacht.«
    »Also gut. Hört mir zu …« Laisa schilderte den letzten Kampf Tavuks und seiner Kumpane von ihrer Warte aus, musste sich jedoch eingestehen, dass ihr Bericht wenig Aufmunterndes enthielt. Dafür war die Bestie zu mühelos mit den

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