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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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quietschte beim Öffnen ein wenig. Trotzdem konnte sie es hochschieben und auch den zweiten Haken wegdrehen, der ein Stück darunter saß. Erleichtert eilte sie zum hinteren Teil des Wagens, um dort weiterzumachen.
    Im selben Augenblick flammte ein Feuer auf, dessen Helligkeit Laisa blendete. Sie hörte die Flussmäuler schreien und kauerte sich instinktiv zusammen. Fast gleichzeitig stieg unter dem Wagen beißender Staub zu ihr hoch und hüllte sie in eine flirrende Wolke. Als sie ihn einatmete, brannte ihre Lunge wie Feuer, und sie spürte, wie ihre Gedanken erlahmten. In einem letzten Aufbäumen sprang sie vom Wagen, prallte gegen einen der Männer und zog ihm die Krallen durchs Gesicht. Zu mehr kam sie nicht, denn etwas traf sie am Kopf, und sie stürzte in eine schier endlose Schwärze.
    ☀ ☀ ☀
    Tavuk schalt sich einen Narren, weil er nicht daran gedacht hatte, dass das Katzenwesen versuchen könnte, den Wagen von oben zu öffnen. Es war ein Fehler gewesen, das Säckchen mit dem Betäubungsstaub unten anbringen zu lassen, und der hätte einem seiner Männer beinahe das Leben gekostet. Wütend starrte auf die reglose Gestalt zu seinen Füßen. Ein normaler Mensch und selbst die Katzenleute, die er kannte, hätten dem Staub schneller erliegen müssen. Doch dieses Biest war zäher als die Eirun-Dämonen, die er nur als Versteinerte aufkaufte und niemals selbst jagte.
    Das Stöhnen seines verletzten Gefährten brachte Tavuk dazu, sich ihm zuzuwenden. Das Katzenwesen hatte dem Angegriffenen das Fleisch bis auf die Knochen zerfetzt und sein Gesicht in eine blutige Masse verwandelt. Sollte der Mann die Verletzung überleben, würde er für den Rest seines Lebens entstellt sein.
    »Kümmert euch um Dwur!«, befahl Tavuk seinen Männern, schränkte seine Anweisung aber sofort wieder ein. »Halt, nicht alle! Vier Mann fesseln diese Bestie, bevor sie wieder erwacht, und sperren sie in den Wagen!«
    »Ich bringe die Katze um!«, heulte der Verletzte und tastete nach seinem Säbel.
    Tavuk trat ihm die Waffe aus der Hand. »Narr! Das Katzenvieh bringt uns viel Geld, und dein Anteil wird groß genug sein, dass du dir eine Heilerin leisten kannst, die dir dein Gesicht wieder herstellt.«
    Das war eine Lüge, denn selbst die beste Heilerin der Welt würde nur in den ersten Stunden bewirken können, dass die Narben den Mann nicht völlig entstellten. Doch es befand sich nicht einmal eine Blutstillerin unter den Gefangenen, geschweige denn eine Frau mit den Fähigkeiten einer Heilerin. Sie vermochten daher nicht mehr für Dwur zu tun, als ihm das Gesicht mit einer scharfen Essenz zu waschen, damit die Wunden sich nicht entzündeten. Diese Behandlung war allerdings mit so starken Schmerzen verbunden, dass das Geschrei des Verwundeten bis zu den Ländern der drei großen Dämonen dringen würde. Einer der anderen band sich ein Tuch vor den Mund, nahm etwas von dem Staub, mit dem sie ihre Beute betäubt hatten, und hielt ihn vor Mund und Nase des Verletzten. Anders als das Katzenwesen dämmerte Dwur sofort weg und merkte nicht mehr, wie die anderen sein Gesicht verarzteten.
    »He, das ist ja ein Mädchen!«, rief einer der Männer, die Laisa eben an den Beinen gepackt hatten und zum Wagen schleiften.
    »Das gibt eine hohe Belohnung! Katzenweiber sind den schwarzen Magiern weitaus mehr wert als Kater«, meinte ein anderer händereibend.
    Sofort war der verletzte Kamerad vergessen, denn die Männer aus Flussmaul dachten nur noch an die fette Prämie, die jeder von ihnen erhalten würde.
    Die Überraschungen nahmen jedoch kein Ende. Mehr aus Gewohnheit nahm Tavuk den Prüfstein zur Hand, um die Stärke der magischen Farbe ihrer Gefangenen zu überprüfen, und stieß einen keuchenden Laut aus. »Das gibt es doch nicht!«
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?«, rief sein Stellvertreter.
    »Kommt her und seht selbst!«
    Sofort scharten sich Tavuks Männer um ihn und starrten mit wachsendem Staunen auf den Halbedelstein, der in einer kleinen silbernen Platte eingelassen war und nun in sanftem Weiß schimmerte.
    Tavuks Stellvertreter schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich glaube, mich tritt der Meandir! Das ist doch nicht möglich!«
    Sein Anführer grinste überlegen. »Doch, das ist es! Ein oder zweimal in tausend Jahren wird bei den blauen Katzenmenschen ein weißes Exemplar geboren. Dieses Ding hier muss eines davon sein. Bei Giringar und seinen drei großen Fürsten! Männer, das ist ein Glückstag für uns. Mit dem Geld, das wir

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