Stern der Liebe ueber Kenia
Glas.
"Könnte ich mal zu Ihnen rauskommen und mich mit den Frauen unterhalten?
Wenn es Ihnen nichts ausmacht, heißt das natürlich."
"Ich glaube nicht, dass Ihnen das weiterhelfen würde", erwiderte Rand herablassend.
„Also, ich denke doch." Shanna lächelte freundlich. "Und falls Sie andere Frauen kennen, mit denen ich ebenfalls sprechen könnte, wäre ich Ihnen für Ihre Hilfe sehr dankbar."
Rand kniff die Augen leicht zusammen und schwieg. Endlich lehnte er sich zurück und sah sie an. "Ich gebe Ihnen Bescheid." Sein Ton ließ anklingen, dass sie sich die Sache aus dem Kopf schlagen konnte.
Dennoch lächelte Shanna, entschlossen, höflich zu bleiben. "Danke. Es ist für mich wichtig, mit möglichst vielen Frauengruppen zu reden, um ein aussagekräftiges Bild zu gewinnen."
"Und das glauben Sie in zwei Wochen erreichen zu können?"
Sie zuckte die Schultern. "Ich habe schon umfangreiche Vorarbeiten geleistet."
"Aha." Rands Ton verriet, dass er das stark bezweifelte.
Wieder gab sie vor, seine ablehnende Haltung nicht zu bemerken.
Eine Weile saßen sie schweigend da, und Shanna beobachtete die Menschen um sich her.
"Nick sagt, Sie seien in Kenia geboren und aufgewachsen", versuchte sie schließlich, das Gespräch wieder in Gang zu bringen. "Und dass die Ranch in Ihrem Familienbesitz ist, seit Ihr Großvater Anfang der zwanziger Jahre aus England herkam."
Rand presste die Lippen zusammen. „Ja.“
Vorsichtig beugte Shanna sich etwas vor. "Entschuldigung, ich möchte nicht,
... neugierig erscheinen. Ich versuche nur, mich mit Ihnen zu unterhalten."
Diesmal kostete es sie Mühe, ein Lächeln zu Stande zu bringen.
"Sicher." Wieder dieser kalte, abweisende Ton.
Seltsam. Was hatte der Mann? Dabei hatte sie nur Dinge angesprochen, die in dem Artikel standen. Shanna lehnte sich zurück und beschloss, alles Persönliche auszuklammern.
"Es ist schön hier. Ich freue mich schon auf die Party heute Abend, wo ich Leute von hier kennen lerne."
Diesmal antwortete Rand nicht, aber sie hatte ihm ja auch keine Frage gestellt.
Offenbar hatte er keine Lust, sich mit ihr zu unterhalten. Er lebte allein, da hatte er vielleicht verlernt, zu reden und unter Menschen zu gehen.
„Wenn man so abgelegen wohnt, ist man sicher oft einsam", bemerkte sie.
"Was tun Sie, wenn Sie sich amüsieren wollen?"
"Zum Amüsieren komme ich kaum. Ich muss mich um die Ranch kümmern."
Und bestimmt blieb da keine Zeit für seichte Partys. „Ja, natürlich ", erwiderte Shanna ruhig. "Aber man kann doch nicht nur arbeiten. Ein bisschen Spaß ab und zu ist Balsam für die Seele."
Rand trank einen Schluck Bier und sagte nichts.
„Falls Sie eine besitzen", konnte sie sich nicht verkneifen, ihn herauszufordern.
Verächtlich zog er eine Braue hoch, schwieg jedoch beharrlich weiter.
Shanna war versucht, ihm ihren Saft über den Kopf zu schütten, doch sie beherrschte sich. "Haben Sie eine Seele?" hakte sie nach.
"Das bezweifle ich." Um Rands Lippen zuckte es, doch vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet. Was mochte ihn dazu bringen, zu lächeln, zu lachen, glücklich zu sein?
"Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit? Was macht Ihnen besondere Freude?"
Diesmal zog Rand beide Brauen hoch. "Ihnen scheint viel an Spaß, Freude und Vergnügungen zu liegen." Ein moralisch verantwortungsbewusster Mensch sollte seine Zeit nicht mit so sinnlosen Dingen vergeuden, hieß das.
"Und am Glücklichsein." Sie lächelte strahlend. "Ich schätze meine Arbeit und meine Freunde. Und ich bin gern glücklich. Verzeihen Sie, wenn ich es so rundheraus sage, aber in Ihrem Leben scheinen diese Dinge keine große Rolle zu spielen." Shanna stand auf. "Entschuldigen Sie, ich möchte mich jetzt erst mal frisch machen."
Rand blickte Shanna nach. Tolle Beine, sexy Figur. Eine Schönheit mit blondem Haar und grünen Augen und einem hinreißenden Lächeln. Bestimmt eins von diesen oberflächlichen Partymädchen. Sein Magen zog sich zusammen.
Blondes Haar und grüne Augen.
Plötzlich hatte er ein Bild vor Augen, das Gesicht einer anderen lächelnden Frau. Veilchenduft. Der zwölfjährige Junge im Bett, der verzweifelt gegen die Tränen ankämpfte, weil Männer nicht weinen. Gebrochene Versprechen. Rand verspürte einen bitteren Geschmack im Mund und verdrängte das Bild. Seit Jahren hatte er nicht mehr an sie gedacht. Das alles gehörte der Vergangenheit an und war vorbei.
Dann sah er Melanie vor sich, wie sie Nick vor langer Zeit angeblickt
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