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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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Kopf und erstarrte. Es war der Berater.
    »Bewegende Zeremonie«, sagt er. »Ergreifend. Sehr ergreifend.«
    Er dirigierte Sten in eine Kneipe neben dem Gleitband und dort auf einen Stuhl. Dann schob er seine Karte in einen Schlitz und bediente die Tastatur. Der Ausschank spie zwei Getränke aus. Der Berater nahm einen Schluck und rollte ihn im Mund herum. Sten starrte auf den Becher vor seiner Nase.
    »Ich kann deinen Kummer gut verstehen, junger Sten«, sagte der Berater. »Aber das Leben geht weiter.«
    Er zog etwas aus der Tasche und legte es vor Sten auf den Tisch. Es war eine Plakette. Ganz oben stand zu lesen: KARL STEN, 03857-CON19-2-MIG-UNGEL. Sten fragte sich, wann sie das Foto von ihm gemacht hatten, das darunter abgedruckt war.
    »Ich weiß, dass nach der durchaus verständlichen Trauerperiode deine größte Sorge darin besteht, was jetzt aus dir werden soll. Schließlich hast du keinen Job. Keine Credits, keinerlei Unterstützung, nichts.«
    Er legte eine Pause ein und nippte an seinem Drink.
    »Wir sind deine Akte durchgegangen und zu dem Schluss gekommen, dass du eine besondere Behandlung verdienst.«
    Der Berater lächelte und pochte mit einem gelben Fingernagel auf die Karte.
    »Wir haben uns dazu entschlossen, dir die vollen Bürgerrechte eines Arbeiters zu verleihen, inklusive aller Vorteile, die dir daraus entstehen: monatlicher Credit wie ein erwachsener Mann; uneingeschränkter Zutritt zu allen Freizeiteinrichtungen; eine eigene Wohnung – die, in der du aufgewachsen bist.«
    Dann lehnte sich der Berater nach vorn, um dem allem die Krone aufzusetzen: »Ab morgen, Karl Sten, wirst du den Platz deines Vaters an den Fertigungsbändern von Vulcan einnehmen.«
    Sten schwieg. Womöglich nahm der Berater an, aus Dankbarkeit. »Das heißt natürlich auch, dass du die letzten paar Jahre, für die sich dein Vater verpflichtet hat, abarbeiten wirst. Ich glaube, es sind noch neunzehn. Die Zeit deiner Mutter hat dir die Company erlassen.«
    »Wie großzügig von der Company«, presste Sten hervor.
    »Allerdings, da hast du recht. Aber wie Baron Thoresen bei unseren regelmäßigen Gesprächen – in seinem Garten, wenn ich das ergänzen darf – mir gegenüber schon oft betont hat, liegt der Company zuallererst das Wohlergehen unserer Arbeiter am Herzen. ›Ein glücklicher Arbeiter ist ein produktiver Arbeiter‹, sagt er immer wieder.«
    »Das glaube ich gern.«
    Wieder breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Beraters aus. Er tätschelte Stens Hand und erhob sich. Dann zögerte er, schob die Karte erneut in den Schlitz und drückte auf einige Knöpfe. Ein zweiter Becher erschien im Ausgabefach. »Genehmige dir gleich noch einen, Bürger Sten. Geht auf meine Koste,. Ich möchte gern der erste sein, der dir dazu gratuliert.«
    Wieder tätschelte er Stens Hand, dann drehte er sich um und ging den Korridor hinab. Sten blickte ihm nach. Er nahm in jede Hand einen Becher und schüttete den Inhalt auf den Fußboden.

 
Kapitel 5
     
    Das Signal zur nächsten Schicht schrillte, und Sten setzte sich verdrossen auf. Er war schon seit zwei Stunden wach und hatte darauf gewartet.
    Auch nach vier Zyklen war die Dreizimmerwohnung noch immer leer. Sten hatte gelernt, dass die Toten selbst um sich trauern mussten. Er hatte diesen Bereich abgeschottet, doch manchmal geriet er versehentlich hinein, dann kam ein Teil des Kummers wieder in ihm hoch.
    Alles in allem gelang es ihm recht gut, sich in einen so geduldigen, gehorsamen Mig zu verwandeln, wie ihn die Company haben wollte. Zumindest nach außen hin.
    Der Schlitz in der Wand klickte, und das Tablett mit dem üblichen schnellwirkenden Energiegetränk und mehreren Hilfsmitteln gegen Kater sowie Antidepressiva glitt daraus hervor.
    Sten suchte sich eine bunte Mischung davon aus und warf sie in den Abfallschacht. Er wollte und brauchte dieses Zeug nicht, doch er wusste, dass er das Tablett nicht ignorieren durfte.
    Nach einigen Stunden würde es wieder eingezogen werden und den Verbrauch melden. Ein Computer würde Stens abweichendes Konsumverhalten weiterleiten, was wiederum zu einer Rüge vom Berater führen würde.
    Sten stöhnte auf. Überall musste man bestimmte Quoten erfüllen.
     
    Weit vorne in der Schlange legte ein Arbeiter seine Karte auf die Medo-Uhr. Die Maschine blinkte, und der Mann schob ihr den Arm in den Rachen. Sie tat piepend seine Lebensfunktionen kund, registrierte, dass vom obligatorischen Rausch der vergangenen Nacht weder Alkohol noch

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