Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
Vom Netzwerk:
ausgegeben, sämtliche Freizeitangebote gemieden und sich mit einer absoluten Hungerdiät ernährt. Trotzdem kam es stets aufs gleiche hinaus. Bei 25 Credits im Monat konnte er seinen Vertrag nie und nimmer verkürzen, nicht einmal um sechs Monate. Und wenn er weiterhin so lebte wie bisher, würde er innerhalb von fünf Jahren völlig durchdrehen.
    Sten beschloss, alles noch einmal nachzuprüfen. Vielleicht hatte er etwas übersehen. Er tippte auf der Tastatur herum und rief das Handbuch der Arbeitsrichtlinien der Company auf Absatz für Absatz rollte über den Bildschirm, doch er konnte nichts finden. »Verdammt!« Er ging einige Zeilen zurück.
     
    SONDERABZÜGE: Pro Lohnzyklus werden jedem Wanderarbeiter nicht weniger als 35 Credits und nicht mehr als 67 Credits abgezogen, es sei denn, er leistet das, was die Company als außergewöhnliche Arbeit erachtet, die erhöhte Gefahren hinsichtlich Verletzungen und/oder Tod einschließt. In diesem Fall dürfen die Abzüge nicht weniger als 75 Credits und nicht mehr als 125 Credits pro Zyklus betragen; für diese Abzüge erklärt sich die Company dazu bereit, für angemessene medizinische Versorgung zu sorgen und/oder bei Todesfall Prämien von nicht mehr als 750 Credits für Begräbniskosten und/oder …
     
    Er schlug mit der Faust auf die Tastatur. Der Bildschirm flackerte ein paar Mal, dann erlosch das Bild.
    Sie hatten einen am Wickel. Wie man es auch anstellte, als Mig war man immer angeschmiert.
    Aufgebracht ging Sten im Zimmer auf und ab.
     
    Der Roboter stellte die Kabine fertig, ließ sich aus der Eingangstür kippen und wartete, bis der nächste zigarrenförmige Wagen angerollt kam. Der fertig gestellte Wagen zischte leise in die pneumatische Frachtröhre und ab zum Frachtterminal. Doch jetzt war etwas schief gelaufen. Etwas oder jemand hatte den nächsten Stapel Sitze noch nicht fertig.
    Sten gähnte, während sich sein Roboter aufjaulend mit einer anderen Maschine über Quoten auseinandersetzte. Auch die zweite Maschine wollte die Verantwortung dafür nicht übernehmen. Sie meckerten sich weiter elektronisch an, bis der Deckenkran schließlich eine Ladung Sitze zwischen ihnen niederprasseln ließ. Der Roboter glitt in den Innenraum der Kabine. Sten lud sich einen Sitz auf die Schulter und schleppte ihn hinein.
    Er setzte den Stuhl in Position und hörte dem Geschnatter des Roboters zu, während er den Sitz hin und her schob.
    Mit ausgestrecktem Schweißarm beugte sich der Roboter nach vorn. Plötzlich fühlte Sten, wie ihn eine Woge der Übelkeit überkam. So sollte es also für den Rest seines Lebens weitergehen! Bis ans Ende seiner Tage musste er die Vorträge dieses grauen Wichts über sich ergehen lassen.
    Sten warf sich nach vorne. Der Sitz krachte gegen den Roboter, und die Maschine schweißte sich selbst an Sitz und Rahmen der Kabine fest.
    »Hilfe! Hilfe! Ich hänge fest«, heulte sie auf. »Sofort die Zentrale benachrichtigen.«
    Sten blinzelte. Dann verbiss er sich ein Grinsen.
    »Klar. Wird sofort erledigt.«
    Er schlenderte aus der Kabine hinaus und hinüber zur Kontrollkonsole der Fertigungsstraße, atmete tief durch und drückte auf die Taste ERLEDIGT. Die Türen des Wagens schlossen sich, und die Kabine glitt auf die Frachtröhre zu.
    »Zentrale … benachrichtigen … Hilfe … Hilfe …«
    Zum ersten Mal seit seiner Beförderung verspürte Sten das befriedigende Gefühl, eine Arbeit ordentlich erledigt zu haben.

 
Kapitel 6
     
    Sten war über eine Woche »krank« bevor der Berater bei ihm aufkreuzte.
    Am ersten Tag war er wirklich krank gewesen. Krank vor Angst, dass sein kleines Spielchen mit dem Roboter entdeckt worden war. Er war sicher, dass man es als glatte Sabotage einstufen würde. Mit etwas Glück unterzogen sie ihn einer geistigen Untersuchung und löschten die Bereiche in seinem Hirn, die nicht ganz dem idealen Arbeiterprofil entsprachen.
    Vielleicht kam es auch schlimmer. Das war meistens so auf Vulcan. Sten wusste allerdings nicht, was »schlimmer« in diesem Fall bedeuten konnte. Er hatte schon so manche Geschichte über so genannte Höllenfabriken gehört; dorthin wurden die Nichtresozialisierbaren geschickt. Allerdings kannte niemand jemanden, der tatsächlich dorthin geschickt worden war. Entweder waren diese Geschichten wirklich nur Geschichten, oder es kehrte nie jemand mehr von dort zurück. Manchmal fragte sich Sten, ob er in diesem Fall eine Gehirnlöschung nicht vorziehen und als willenloses Gemüse weitervegetieren

Weitere Kostenlose Bücher