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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Ende, nahm Hunt an. Die Stimme erinnerte ihn an die erste Begegnung mit den Ganymedern in der Shapieron , kurz nachdem sie in eine Umlaufbahn über Ganymed eingeschwenkt war. Auch damals war die Verbindung mit den Fremden über eine Stimme hergestellt worden, die als Dolmetscher fungiert hatte. Später hatte sich dann herausgestellt, daß sie einem Wesen namens ZORAC gehörte –einem Komplex von Supercomputern, die über das Schiff verteilt waren und den Betrieb des größten Teils seiner Systeme und Funktionen erledigten. »VISAR«, rief er, »sind Sie ein in dieses Fahrzeug eingebauter Computerkom-plex?«

    »So könnte man es ausdrücken«, antwortete VISAR.
    »Eine nähere Entsprechung wird sich wahrscheinlich nicht finden lassen. Ein kleiner Teil davon befindet sich hier, der Rest ist über Thurien und eine Menge anderer Planeten und Anlagen verteilt. Sie haben eine Verbindung mit dem Netz.«
    »Heißt das, daß dieses Schiff nicht autonom operiert?«
    fragte Hunt. »Besteht eine Realzeitinteraktion zwischen diesem Fahrzeug und Thurien?«
    »Klar. Wie hätten wir sonst die Botschaften von Jupiter aus übermitteln können?«
    Hunt war verblüfft. Wenn VISARS Aussage zutraf, so bedeutete dies, daß ein über ganze Sternensysteme verteiltes Kommunikationsnetz praktisch ohne Verzögerung arbeitete. Das hieß, daß die direkte Übertragung, zumindest von Energie, über die er sich in Navkomm oft mit Paul Shelling unterhalten hatte, nicht nur im Prinzip bewiesen war, sondern bereits in der Realität praktiziert wurde. Kein Wunder, daß Caldwell so große Augen machte; im Vergleich dazu befand sich Navkomm noch in der Steinzeit.
    Hunt bemerkte, daß Danchekker nun hinter ihm stand und sich neugierig umsah, während Heller und Packard gerade durch die Tür getreten waren. Wo aber war Lyn?
    Als wolle sie seine unausgesprochene Frage beantworten, ertönte ihre Stimme aus einer der Kabinen. »Das ist ja herrlich hier. So könnte ich es eine Woche lang aushalten, vielleicht auch zwei.« Er drehte sich um und sah, daß sie schon ausgestreckt auf einer der Liegen lag und dies offensichtlich genoß. Er sah Caldwell an, zögerte einen Augenblick und ging dann auf die benachbarte Kabine zu. Er drehte sich vor ihm um, setzte sich hin und ließ seinen Körper in die weichen Konturen der Liege zurücksinken.
    Interessiert stellte er fest, daß sie für menschliche und nicht für ganymedische Proportionen vorgesehen war. Hatten sie das ganze Fahrzeug speziell für diese Gelegenheit in einer einzigen Woche gebaut? Auch das wäre typisch für die Ganymeder gewesen.
    Wieder überflutete ihn ein warmes, schläfriges Gefühl, das durchaus angenehm war und ihn veranlaßte, fast automatisch seinen Kopf auf die konkave, für ihn vorgesehene Auflage herunterfallen zu lassen. Er fühlte sich entspannt wie nie zuvor, und plötzlich war es ihm gleich, ob er jemals wieder aufstehen würde oder nicht. Er nahm vage wahr, daß die Frau – wie hieß sie doch gleich wieder – und der Sekretär für dieses oder jenes aus Washington wie im Traum an ihm vorbeischwebten und neugierig auf ihn her-absahen. »Versuchen Sie es. Es wird Ihnen gefallen«, hörte er sich selbst abwesend murmeln.
    In einem Teil seines Bewußtseins war ihm klar, daß er noch vor Augenblicken klar hatte denken können, aber er wußte beim besten Willen nicht mehr, womit er sich beschäftigt hatte, ohne daß ihm das etwas ausmachte. Sein Gehirn hatte aufgehört, als zusammenhängende Einheit zu funktionieren, und sich statt dessen in isolierte Funktionen aufgelöst, die er wie von weitem als einzelne Einheiten beobachten konnte, die nicht mehr zusammenarbeiteten. Eigentlich hätte das für ihn ein Anlaß für Besorgnis sein müssen, teilte ein Teil von ihm dem Rest beiläufig mit, und der Rest gab das zu – aber es war ihm trotzdem gleichgültig.
    Irgend etwas passierte mit seinem Sehvermögen. Das Bild des oberen Teils der Kabine brach plötzlich in ein un-

    deutliches Gewirr von Farben zusammen, erschien dann ebenso plötzlich wieder, wurde größer, schrumpfte, wurde blasser und dann plötzlich wieder deutlich. Als sich das Bild stabilisiert hatte, stimmten die Farben nicht mehr, als würde er auf einem Display-Schirm ein vom Computer farblich verzerrtes Bild sehen. Einige wahnsinnige Sekunden lang verschoben sich die Farben in die Komplementär-farben, überkorrigierten sich und waren plötzlich wieder normal.
    »Bitte entschuldigen Sie diese Vorbereitungen«, sagte die

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