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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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der Erde ausgetauscht worden waren. Calazar erklärte sich bereit, sie zu liefern, und VISAR gab sie mit Hilfe von Geräten, die sich im Perzeptron befanden, ausgedruckt an McClusky weiter. Als das Team dort die Botschaften der Thurier mit ihren eigenen Exemplaren verglichen, ergaben sich einige merkwürdige Unterschiede.
    Der erste Satz enthielt nur Botschaften von der Erde, und er stammte aus der Zeit direkt nach der Abreise der Shapieron , als die Wissenschaftler sich dem Druck der UN wider-setzt und in der Hoffnung weitergesendet hatten, den Dialog fortzuführen, den der kurze, unerwartete Funkspruch von Thurien in Gang gesetzt hatte. Diese Botschaften ent-hielten Informationen über die Zivilisation der Erde und den Stand des wissenschaftlichen Fortschritts. Sie hatten sich im Verlauf der Monate zu einem Bild zusammengefügt, das ganz und gar nicht zu den Berichten paßte, die die noch immer mysteriöse und namenlose ›Organisation‹ an Thurien geliefert hatte, und das war der Grund dafür gewesen, daß die Thurier in bezug auf diese Berichte überhaupt Verdacht geschöpft hatten. Wie auch immer, die beiden Sets von ausgedruckten Botschaften waren völlig identisch.
    Die nächste Gruppe von Botschaften stammte aus der Zeit, in der Thurien sich wieder gemeldet hatte und die ganze Angelegenheit von den UN in die Hand genommen worden war. Von diesem Punkt an änderte sich der Tonfall in den Botschaften von der Rückseite deutlich. Wie Karen Heller Hunt bei ihrem ersten Zusammentreffen in Houston schon gesagt hatte – er hatte es seitdem auch persönlich überprüft –, wurden die Funksprüche negativ und ambiva-lent. Sie taten nichts, um die thurische Vorstellung von einer militarisierten Erde zu berichtigen, und die Angebote der Thurier, zu landen und direkte Gespräche zu führen, wurden abgelehnt. In diesen Botschaften tauchten die ersten Diskrepanzen auf.
    Jeder einzelne der Funksprüche aus der Zeit, in der Heller sich auf der Rückseite des Monds aufgehalten hatte, war genau in den Aufzeichnungen der Thurier festgehalten. Da waren aber noch zwei zusätzliche Botschaften – die nach ihrem Format und anderen Merkmalen zweifellos von Bruno stammten –, die sie noch nie gesehen hatte. Was sie noch geheimnisvoller machte, war ihr Inhalt. Er war in einem Ausmaß offensichtlich kriegerisch und feindselig, daß selbst die UN-Delegation mit ihrer negativen Einstellung sie nie hätte durchgehen lassen. Manches darin war glatt gelogen. Zusammengefaßt hieß es in ihnen, die Erde sei durchaus in der Lage, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln, wünschte keine Einmischung von Nichtirdischen und würde sie auch nicht dulden – und auf eine Landung würde sie mit Gewalt antworten. Noch unerklärlicher war die Tatsache, daß die erwähnten Fakten zum Teil zu dem verfälschten Bild von der Erde, von dem Hunt und die anderen erst nach der Landung der Thurier erfahren hatten, paßten und es vervollständigten. Wie konnte in Bruno irgend jemand etwas davon gewußt haben?
    Dann waren Hunts Botschaften vom Jupiter eingetroffen. Sie waren ganymedisch codiert, und in ihnen wurde der Vorschlag einer Landung begrüßt, ein passender Ort dafür vorgeschlagen. Sie boten insgesamt ein völlig anderes Bild. Kein Wunder, daß die Thurier in Verwirrung geraten waren.
    Danach kamen die Funksprüche von den Sowjets, in denen ein Sicherheitscode mitgeliefert wurde, der für die Antworten benutzt werden sollte. Packard hatte Calazar überredet, auch sie einzuschließen, indem er das ›Verhör‹
    und den Rest der Prozedur, dem sich die Menschen unterziehen mußten, und besonders die Wirkung, die das auf ihn persönlich gehabt hatte, eindringlich und übertrieben in Erinnerung brachte. Auch die Sowjets hatten Interesse an der Landung gezeigt, hatten sich aber weit vorsichtiger ausgedrückt als Hunt in seinen Funksprüchen vom Jupiter.
    Das ließ sich durchgängig bei den meisten sowjetischen Funksprüchen verfolgen, aber es gab wiederum einige, in diesem Fall drei, die als Ausnahmen auffielen und ähnliche Emotionen wie in den ›inoffiziellen‹ Botschaften von Bruno zum Ausdruck brachten. Noch verblüffender war die Tatsache, daß sie in wesentlichen Details zu den ›Sonder-botschaften‹ von Bruno paßten, und zwar in einem Ausmaß, daß ein Zufall ausgeschlossen werden konnte.

    Wie konnten die Sowjets über die inoffiziellen Funksprüche von Bruno informiert gewesen sein, von denen nicht einmal Karen Heller gewußt hatte, als sie

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