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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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passieren, oder?«
    Die Züge des Kriegers lösten sich ein wenig. »Ja, vermutlich habt Ihr recht. Nun denn, Brüder, Ihr mögt zwar nicht dem Seneschall angehören, aber den armen Bürgern von Smyrdon steht zur Zeit nichts Besseres zur Verfügung. Ihr müßt das Totenritual durchführen. Wenigstens habt Ihr ja in der letzten Zeit ein wenig Übung darin bekommen.«
    Belial lachte laut, zuckte jedoch gleich darauf zusammen und hielt sich stöhnend den Kopf.
    Axis lächelte ebenfalls, weil seine Gedanken wieder bei Faraday waren. Er glaubte, wenigstens ein bißchen hoffen zu dürfen.

3 I M G EISTBAUMLAGER

    Nach zwei Tagen zeigte sich Barsarbe mit Ramus Zustand so weit zufrieden, daß sie ihm gestattete, das Zelt zu verlassen. Grindel und seine Familie warteten schon ungeduldig darauf, von seinen Abenteuern auf der Seegrasebene zu hören und auch davon, wie Schra vor die Mutter getreten war. Aber die Priesterin blieb hart und erklärte, der Verletzte bedürfe noch dringend der Erholung, ehe er einen ausführlichen Bericht geben könne.
    Goldfeder fand in dieser Zeit keine Ruhe. Ständig ging ihr das Gespräch mit dem Axtherrn durch den Kopf. Sie rief sich auch seinen Gesichtsausdruck ins Gedächtnis zurück … Etwas an seinen Zügen löste eine Erinnerung in ihr aus … irgend etwas … was war es nur? Und dann durchfuhr die Erkenntnis sie wie ein glühender Speer. Er sah Priam in gewisser Weise ähnlich. Ein neuer Gedanke kam Goldfeder, so furchtbar, daß sich ihr der Magen umzudrehen drohte: Bornheld! Hatte man Bornheld zum Axtherrn ernannt? Der Fremde und der Herzog hatten das gleiche Alter, und bei den Sternen, er konnte die Liebe zu Artor und seine militärischen Fähigkeiten durchaus von seinem Vater Searlas geerbt haben … Aber nein und nochmals nein.
    Goldfeder wurde sichtlich ruhiger, als sie den Gedanken noch einmal gründlich durchging. Kaum denkbar, daß eine hochgestellte Persönlichkeit wie der Herzog von Ichtar ein Amt des Seneschalls annehmen würde. Und hatte Aschure nicht irgendwann den Namen dieses Mannes genannt … Axis? Ja, genau, sie hatte Axis gesagt. Sie atmete erleichtert auf. Den Sternen sei Dank, nicht Bornheld. Das wäre wirklich zu furchtbar gewesen. Man stelle sich nur einmal vor, Bornheld nach so vielen Jahren wiederzubegegnen. Nein, zuviel Schuld hatte der Herzog auf sich geladen, um ein solches Treffen zu wünschen.
    Außerdem hatte Axis Searlas überhaupt nicht ähnlich gesehen. Kein bißchen. Doch die Begegnung mit ihm ließ Goldfeder nicht mehr los und überschattete all ihre Gedanken. An seinem Gesicht waren ihr mehrere Dinge aufgefallen. Vor allem seine Augen. Wie die von … Nein, Schluß damit! befahl Goldfeder sich streng. Hör auf! Du hast mit deiner Vergangenheit gebrochen und sie hinter dir gelassen. Warum sich jetzt also wieder damit befassen wie mit einem kranken Zahn? Bei dem Axtherrn handelte es sich wahrscheinlich um einen Vetter soundsovielten Grades der königlichen Familie. Ja, das erklärte die Ähnlichkeit mit Priam. Sie überzeugte sich immer mehr davon und konnte sich schließlich zu einem Lächeln durchringen. Die Sterne allein mochten wissen, wo überall die früheren Könige ihren Samen hinterlassen hatten.
    Während Barsarbe Ramu die meiste Zeit im Zelt festhielt und ihm jede Äußerungen verbot, außer solchen, die sich um seine körperlichen Bedürfnisse drehten, lief Goldfeder immer öfter durch Awarinheim. Sie versuchte, auf andere Gedanken zu kommen und konzentrierte sich auf ihren Mann und ihre Tochter, die in den Eisdachbergen auf ihre Rückkehr warteten. Goldfeder half den Awaren, wo immer sie konnte und verbrachte stets mehrere Monate im Jahr weit fort von der Heimat. Und oft genug fragte sie sich, ob sie sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich von ihrer Familie entfernte. Doch jetzt waren auch noch die Skrälinge aufgetaucht und plagten die Awaren mit ihren Überfällen. Goldfeder spürte, daß damit noch mehr Arbeit auf sie zukommen würde. Mehr denn je zuvor in den vergangenen zwanzig Jahren bedurften die Awaren jetzt ihrer und der Ikarier Hilfe.
    Aschure verbrachte die zwei Tage hauptsächlich damit, sich unnütz zu fühlen. Der Klan hatte noch nicht darüber entschieden, ob sie bleiben durfte, und so nutzte sie gern jede Gelegenheit, sich mit Fleat und Pease zu unterhalten. Grindels erste Frau bedauerte die Ebenenbewohner und berichtete Aschure, was Ramu, Schra und all den anderen Kindern in den letzten fünf Jahren während ihrer

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