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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jetzt erst sah Wyatt Brungs die Gestalt, die sich in den Schatten eines Hauseingangs drückte. »Komm her«, sagte die Gestalt.
    Der Gelegenheitsverbrecher blickte sich schnell um. Die South Street, unmittelbar an den Hafenanlagen der unteren Ostseite gelegen, machte im leichten Nebel dieser späten Nachtstunde einen verlassenen Eindruck. Trübe schimmerten ein paar Funzeln durch den Dunst. Aus einer Kneipe klang undeutlich ein harter Beat auf die Straße. Irgendwo stritten sich zwei Betrunkene.
    »Komm doch schon her, ich habe nur ’ne Frage«, flüsterte der Fremde.
    Wyatt Brungs’ Neugierde war schließlich doch größer als das komische Gefühl, das ihm im Genick saß. Er ging zwei Schritte auf den Mann im dunklen Hauseingang zu.
    Jetzt konnte er den Fremden besser erkennen. Es war ein mittelgroßer Schwarzhaariger mit einem kantigen Gesicht und einer sehr hohen Stirn. Das Gesicht erschien energisch, die dunklen Augen glärlzten. Der Mann kaute beharrlich auf einem Strohhalm herum.
    »Was ist denn los?« fragte Wyatt Brungs.
    Der Fremde spuckte den Strohhalm ;ius und deutete mit dem Kinn auf eine Stelle hinter dem mißtrauischen Verbrecher.
    »Wem gehört der Wagen?« fragte er.
    Brungs war nicht so leichtsinnig, sich umzudrehen. Er hatte keine Lust, einen Schlag über den Schädel zu bekommen. Er hatte zwar zur Zeit ein reines Gewissen, aber er wußte auch, daß er seinen Standesgenossen in dieser finsteren Gegend niemals über den Weg trauen durfte.
    »Welcher?« fragte er deshalb nur.
    »Der rote Jaguar!« antwortete der Fremde.
    Wyatt Brungs mußte heftig husten. Dann tippte er sich beziehungsvoll an die Stirn.
    »Wem?« fragte der Fremde. Jetzt hörte es sich an wie ein Befehl.
    »Laß ihn stehen!« riet Brungs. »Erstens kriegst du ihn nie auf, zweitens kannst du ihn garantiert nicht kurzschließen, weil sicher ’ne Sicherung eingebaut ist, und drittens…«
    »Was?« fragte der Fremde, als Brungs nicht mehr weitersprach.
    »Verdammt«, brummte Brungs, »dieser Jaguar gehört einem verdammten G-man. Einem Kerl, der Cotton heißt. Du wirst doch nicht einen G-man…«
    »Hau ab!« befahl der Fremde.
    »Was denn, du…«
    »Hau ab, los — ich will nicht, daß du mit in die Sache hineingezogen wirst, wenn du soviel Angst vor einem G-man hast!«
    »Idiot!« antwortete Wyatt Brungs.
    Doch er setzte sich tatsächlich in Bewegung und ging weiter. Erst nach 50 Yard drückte er sich in einen Hausflur, der ihm geeignet schien, in Ruhe den Gang der Dinge beobachten zu können.
    Und genau in diesem Moment heulte der Motor des roten Jaguar, Typ E, auf. Unbeleuchtet schoß der Wagen die Straße entlang.
    ***
    Aus dem Lautsprecher kam Al Martinos Stimme. Doch keiner der Gäste lauschte dem Gesang. Alle spitzten die Ohren und versuchten, etwas von dem mitzukriegen, was der spindeldürre und baumlange Wirt mit mir zu besprechen hatte.
    »Ist es nun eigentlich erlaubt oder nicht? Ich meine hier, im Staate New York. In Kalifornien ist es nämlich erlaubt?« fragte er halblaut.
    Ich wußte schon, was er meinte. Aber ich stellte mich dumm. »Was?«
    »Ich meine — wissen Sie, es ist schwer, heutzutage ein gutes Geschäft zu machen, und meine Gäste sind Leute, denen man schon etwas bieten muß…«
    »Bieten Sie ihnen einen besseren Whisky«, schlug ich vor.
    »Warum?« erschrak er. »Ist er nicht gut?«
    »Doch«, antwortete ich, »aber das Faß war undicht.«
    »Wieso?«
    »Es muß hereingeregnet haben, damals, als in Schottland der lange Dauerregen war.«
    »Oh«, seufzte er in gemachter Verzweiflung.
    »Sie hatten eine Frage!« erinnerte ich ihn.
    »Ja«, sagte er schließlich, »ich könnte ein paar gute Bardamen bekommen, die — natürlich nur, wenn es erlaubt ist — topless, oben ohne, arbeiten würden und…«
    »Sorry, dafür sind wir nicht zuständig. Gehen Sie zur City Hall, dort wird man es Ihnen sagen können«, beschied ich ihn.
    »Ja, gut, gewiß«, murmelte er enttäuscht.
    Dann flog die Tür auf und ein kleiner ungekämmter Mann flitzte flink wie ein Wiesel in das Lokal. Er schaute sich schnell um, dann kam er an meinen Platz. Sekundenlang schaute er mich an, dann verzog sich sein Mund, und er brach in ein schallendes Gelächter aus.
    »Hihihi!« machte ich.
    Sämtliche Gäste stimmten in das Gelächter ein.
    »Genug!« sagte ich. »Was ist, Spaßvogel?«
    »Mensch, G-man«, sagte der Kleine, »ich lach mich tot. Eben hat dir einer deinen schönen Jaguar geklaut!«
    ***
    Der Mann in dem roten Jaguar bog

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