Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain
achttausend Geschosse pro Minute ins All.
Das war eine Methode, mit der Star-Corps-Schiffe gegen zahlenmäßig überlegene Gegner kämpften, um jede Breitseite einsetzen und so die Feuerkraft optimieren zu können.
Der Plasma-Schirm der STERNENFAUST war bereits bedenklich dünn durch das Graser-Feuer der Kridan. Wenn diese weiterfeuerten, würden sie gar nicht erst in den Vernichtungssturm der Gauss-Projektile geraten.
Aber das können die Geierköpfe ja nicht ahnen , hoffte Captain Frost.
Es war nicht mehr als ein Bluff – der aufging!
Die Kridan-Schiffe änderten den Kurs und beschleunigten Richtung Systemgrenze. Schnell befand sich die STERNENFAUST außerhalb der Reichweite ihrer Graser.
Das Gefecht war entschieden, wenn auch zu einem hohen Preis – dem Verlust der JEFFERSON.
Dana löste die verkrampfte Hand von ihrem Talisman.
Bedenke, dass du sterblich bist , dachte sie. Und tu dennoch das Richtige …
*
»Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Erfolg, Ma’am«, sagte Lieutenant Commander Tong einige Erd-Standardtage später. Er und sein Captain saßen allein im Konferenzraum der STERNENFAUST. »Ich muss sagen, Ihre Taktik war … wagemutig.«
»Sie war tollkühn und verzweifelt«, berichtigte Frost.
»Aber sie hat funktioniert …«
Dana musterte Tongs Gesicht, und in diesem Moment fiel ihr etwas auf, dass sie zuvor noch nie an ihm bemerkt hatte: Verunsicherung.
Er fragt sich, ob er selbst ebenfalls Erfolg gehabt hätte , wurde Frost klar. Ob er auch alles riskiert hätte …
Einige Augenblicke verlegenen Schweigens folgten.
»Abt Montgomery hat uns berichtet, dass die Kridan einen neuen Raisa ernannt haben«, erzählte Frost, nur um irgendetwas zu sagen. »Es scheint sich um ihren höchsten Herrscher zu handeln.«
»Vielleicht können wir ja mit dem einen Frieden aushandeln«, sagte Tong hoffnungsvoll.
»Das glaube ich kaum.«
Der Erste Offizier der STERNENFAUST nickte traurig. »Es ist deprimierend.«
Niemand rechnete mehr mit Frieden.
Botschafter Paljanov schien diese niederschmetternde Erkenntnis nur schwer verarbeiten zu können. Seit Tagen hatte er die Kabine, die man ihm auf der STERNENFAUST überlassen hatte, nicht verlassen.
Längst war Verstärkung ins Allister-System unterwegs. Den Freistaatlern war der Wind aus den Segeln genommen worden, und »Präsident« Anderson hatte bekannt gegeben, dass sie ihre Abspaltungsbestrebungen beenden würden. Frost hoffte nur, dass man die Mörder ihrer beiden Marines ermitteln konnte.
»Aber wenigstens gehen wir nicht mit gekürztem Etat in die kommenden Schlachten!«, fuhr Tong fort.
Dana nickte.
Die Ereignisse im Allister-System hatten auf die Etat-Verhandlungen des Hohen Rates natürlich einen durchschlagenden Einfluss gehabt.
Danas Kommunikator summte. Es war die Schiffsärztin Dr. Simone Gardikov. Sie hatte Jassan Brendup in ein künstliches Koma versetzt und versuchte seit Tagen, behutsam an das Implantat heranzukommen, über das er gesteuert worden war.
»Doktor?«, sagte der Captain. »Gibt es Neuigkeiten?«
»Leider keine guten. Ich dachte, ich hätte einen Weg gefunden, ihn von diesem Ding zu befreien. Aber plötzlich kam es zu einem rapiden Anstieg des Energieniveaus. Es ist zerschmolzen und hat Brendup dabei getötet.«
»Ein Selbstzerstörungsmechanismus!«, schloss Frost.
»Vermutlich.«
»Ich bin gleich bei Ihnen.«
Dana unterbrach die Verbindung, erhob sich und schritt zur Tür.
»Captain!« Die Stimme ihres Ersten Offiziers ließ sie noch einmal anhalten und sich halb herumdrehen.
»Was ist noch, I.O.?«
»Es kommt vielleicht etwas verspätet, aber: Auf gute Zusammenarbeit, Commander Frost …«
Sie nickte lächelnd. »Vielen Dank, I.O.«
ENDE
Angriff der Kridan
von Christian Montillon
Der Krieg mit den Kridan scheint unausweichlich, aber noch ist es nicht so weit – denken die Menschen des Jahres 2250.
Da werden Captain Dana Frost und die Crew der STERNENFAUST Zeuge, wie die vogelähnlichen Fremdwesen den Leichten Kreuzer NEW ORLEANS vernichten.
Weitere Kostenlose Bücher