Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain
Spacedock 13 einer umfassenden technischen Überholung und Modernisierung unterzogen wurde. Am Ende ihrer Liegezeit würde sie zweifellos auf dem modernsten Stand der menschlichen Technik des Jahres 2250 sein. 107 Mann Besatzung zählte die Crew. Dazu kamen noch zwanzig Marines für eventuelle Kampfeinsätze am Boden oder besondere Sicherungsaufgaben.
Jetzt, zur Einführung des neuen Captain, würden lediglich die Offiziere an Bord sein. Jene Männer und Frauen also, auf deren Zusammenarbeit Dana besonders angewiesen war. Sie hatte sich die Personalakte eines jeden Einzelnen von ihnen genau angesehen und sich akribisch vorbereitet.
Mit dem Zeigefinger der linken Hand strich sie noch einmal über die kleine Ausbuchung, die das verbogene Projektil der Steinschlosspistole verursachte. Ja, ich bin sterblich … Aber Angst machen lasse ich mir auch nicht! Von niemandem!
Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken heraus.
»Hier spricht Captain Devittko, der Pilot von Orbital-Shuttle 213-A. In wenigen Minuten werden wir Spacedock 13 erreichen. Bitte halten Sie Ihre ID-Cards bereit, wenn Sie das Schiff verlassen. Passagiere, die ihre Reise mit den Zielen Erdmond, Venus oder Mars fortsetzen wollen, folgen bitte den Hinweisschildern.«
*
Die Einführungszeremonie des neuen Captains der STERNENFAUST ging kühl, sachlich und vor allem recht schnell über die Bühne.
Admiral Rudenko traf in allerletzter Minute mit seinem Sondershuttle ein. Er war dunkelhaarig und mit seinen 44 Jahren recht jung für die hohe Position, die er bekleidete. Dana Frost begegnete ihm zum ersten Mal und fand, dass er im persönlichen Umgang genauso beeindruckend wirkte, wie er ihr oft in den Medien als Wortführer im Hohen Rat der Solaren Welten erschienen war.
Es war an Commodore Jackson, die offizielle Dienstorder vorzulesen, nach der Commander Dana Frost zum neuen Captain des leichten Kreuzers STERNENFAUST bestimmt wurde. Ein militärischer Gruß, ein Händedruck und die Sache war perfekt.
Anschließend war es die Aufgabe des Ersten Offiziers, Dana zu begrüßen.
Er nahm Haltung an.
»Lieutenant Commander Tong«, stellte er sich vor. »Als Erster Offizier heiße ich den neuen Captain an Bord der STERNENFAUST willkommen. Glückliche Fahrt, Ma’am.«
»Danke, I.O. Ich erwarte eine gute Zusammenarbeit.«
Aus den Akten wusste Dana, dass Michael Tong, dem man die chinesischen Vorfahren deutlich ansehen konnte, einen kometenhaften Aufstieg im Space Corps hinter sich hatte. Auf keiner Sprosse dieser Leiter hatte der 29jährige länger als zwei Jahre verbracht und seine Beurteilungen strotzten nur so vor Superlativen. Zweifellos hatte Tong ebenfalls darauf spekuliert, nach dem plötzlichen Tod des vorhergehenden Captain – Commander Leslie – dessen Position zu bekommen. Tong wäre zwar der jüngste Kommandant eines Überlichtraumers der Flotte geworden, aber der Jüngste und trotzdem der Beste zu sein, war in seiner Karriere nichts Neues.
Diesmal aber hat man ihm jemanden mit mehr Erfahrung vorgezogen! , überlegte Dana, während der Erste Offizier ihr pflichtgemäß die Hand schüttelte.
Sein Gesicht war vollkommen unbewegt.
Er lässt sich nichts anmerken , erkannte Dana, war aber sensibel genug, um die Anspannung bei ihrem Gegenüber zu spüren. Drei Jahre ist er jünger als ich.
Jemandem drei Jahre an Lebenserfahrung voraus zu haben, bedeutete nicht unbedingt sehr viel. Aber drei Jahre länger im Space Corps gedient zu haben, konnte genau den Unterschied an Erfahrung ausmachen, der in diesem Fall wohl den Ausschlag gegeben hatte.
»Mit Ihrer Erlaubnis stelle ich Ihnen die Offiziere der STERNENFAUST vor«, kündigte Tong an.
Die innere Reserve, die der Erste Offizier gegenüber seiner neuen Kommandantin empfand, war nicht zu übersehen, auch wenn er sich mit Sicherheit keinen emotionalen Ausrutscher erlauben würde.
Die anderen Offiziere hatten ebenfalls Haltung angenommen.
Tong ging gemeinsam mit dem neuen Captain ihre Reihe ab und stellte sie einen nach dem anderen vor.
Lieutenant John Santos war der leitende Ruder-Offizier. Ebenso wie Dana war er erst vor kurzem befördert worden. Er galt aber als einer der begabtesten Piloten der Flotte, dem überall eine glänzende Karriere prophezeit wurde. Mit seinen 24 Jahren war er ausgesprochen jung für seinen Rang.
Waffenoffizier war Lieutenant Robert Matuwesi, ein hoch gewachsener Mann mit fast schwarzer Haut.
Anschließend war die leitende Ingenieurin Catherine Black an der
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