Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain
Trident-Schlacht jedes in den Akten verzeichnete Detail dieser Geschichte.
Schon deshalb genoss Commodore Kim Ray Jackson in ihren Augen höchsten Respekt. Ein Respekt, der so hoch war, dass sie sich in seiner Gegenwart immer etwas befangen fühlte. Er hatte in einer sehr kritischen Situation Verantwortung übernommen – und zwar ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben oder seine Gesundheit.
Beim Dienst im Space Corps waren viele vergleichbare Situationen denkbar, und seit sie von Jacksons Rolle in der Schlacht um das Trident-System wusste, fragte sie sich, ob sie selbst dazu im entscheidenden Moment in der Lage wäre.
Commodore Jackson hatte in einem der Schalensitze im Passagierbereich Platz genommen, die Beine übereinander geschlagen und las per Handreader ein eBook, während Admiral Fabri einen Syntho-Drink genoss.
»Admiral Rudenko kommt mit seinem eigenen Orbitalshuttle zur STERNENFAUST«, erklärte Fabri. »Rang hat eben seine Privilegien.«
Jackson blickte auf. »Rudenko hat eine erstaunliche politische Karriere hinter sich«, meinte der Commodore.
»Ich beneide ihn dennoch keineswegs«, sagte Fabri. »Er hat einen schweren Stand im Rat. Je länger der Frieden mit den Kridan andauert, desto schwieriger wird es vor allem für die Vertreter der Kolonien, ihren Wählern gegenüber plausibel zu machen, weshalb die Menschheit das Space Corps nach wie vor in der gegenwärtigen Flottenstärke benötigt!«
»Natürlich! Das Space Corps verschlingt Unsummen, die beim dringend notwendigen Aufbau weiterer Kolonien im All fehlen.« Jackson nickte. »Aber ich fürchte, dass wir eine bewaffnete Raumflotte noch dringend brauchen werden, wenn die Kridan ihre Expansionsbestrebungen wieder aufnehmen.«
»Sie rechnen damit?«
»Offen gestanden wundert es mich, dass die Waffenruhe schon so lange hält«, bestätigte der Commodore.
»In dem Punkt teile ich Ihren Pessimismus.«
»Und wenn ich daran denke, dass wir den Kridan in Zukunft vielleicht mit einer stark reduzierten Flotte entgegentreten müssen …« Jackson schüttelte energisch den Kopf. Es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr ihm allein diese Vorstellung missfiel. »Was ist Ihre Meinung dazu, Commander?«, fragte er nach einer kurzen Pause an Dana gerichtet.
Fabri nippte zwischenzeitlich an seinem Syntho-Drink und wandte sich Frost zu, die an einem der Sichtfenster stand und hinaus ins All blickte. Der Anblick der blauen Erdscheibe war jedes Mal aufs Neue etwas Besonderes. Es machte einem deutlich wie klein und unbedeutend die Menschheit in Anbetracht des Universums war. Eine Lebensform, die ihre Existenz bis vor kurzem auf einem kosmischen Staubkorn gefristet hatte und es inzwischen geschafft hatte, sich auch auf ein paar weiteren Staubkörnern festzuklammern.
Dana wandte den Kopf. »Wie bitte?«
Jacksons Frage hatte sie aus ihren Gedanken gerissen, mit denen sie im Augenblick Lichtjahre weit vom Gesprächsthema der beiden Männer entfernt gewesen war.
»Sie sollten Commander Frost nicht mit unserem Gerede belästigen, Commodore«,fand Admiral Eabri. »Ich vermute, dass ihr jetzt völlig andere Gedanken durch den Kopf gehen. Schließlich ist es ihr erstes Kommando …«
Jackson runzelte die Stirn. Er kannte Danas Laufbahn natürlich sehr viel genauer als der Admiral und daher fiel ihm sofort auf, dass dessen Aussage nicht ganz zutraf. »Sir, mit Verlaub, aber Sie kommandierte bereits ein Schiff der …«
»Ich meinte natürlich ihr erstes Überlichtkommando. Ein Raumschiff mit Bergstrom-Aggregat«, unterbrach der Admiral seinen Gesprächspartner. Er zuckte die Achseln. »Alles andere ist doch gar keine richtige Raumfahrt … Oder sind Sie anderer Meinung, Commander Frost?«
Ein mildes, leicht verlegenes Lächeln glitt über Danas etwas angespannt wirkenden Gesichtszüge. »Nein, Sir.«
»Hängen Sie ruhig Ihren Gedanken nach«, fügte der Admiral noch hinzu. »Heute haben Sie meine offizielle Erlaubnis zur Sentimentalität. Sobald die STERNENFAUST erst Spacedock 13 verlassen hat, werden Sie dazu ohnehin keine Gelegenheit mehr haben …«
Jackson und Fabri nahmen nach einer kurzen Pause ihre Diskussion über die aktuelle Debatte im Hohen Rat der Solaren Welten wieder auf und ereiferten sich abwechselnd über die Kurzsichtigkeit vieler Ratsvertreter.
Insbesondere galt dies ihrer Ansicht nach für Julio Ling. Der Vorsitzende des Rates betrachtete Politik eher unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Über Sicherheitsfragen machte er sich weniger
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