Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Titel: Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
einer direkten Begegnung zwischen Christophorern und den Sharaan kam es nie?«, erkundigte sich Frost.
    »Nein. Was wir über sie wissen, stammt lediglich aus zweiter Hand und ist vielleicht auch etwas tendenziös. Außerdem handelte es sich nicht um Sharaan, die innerhalb des Kridan-Imperiums ihren Geschäften nachgingen. Ich habe mich inzwischen intensiv mit ihrem Kult des Verborgenen Gottes beschäftigt, der angeblich von den Kridan zumindest als verwandte Religion anerkannt wird.«
    »Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen, William?«, hakte Frost nach.
    »Die Sharaan gleichen sich in ihrem Kommunikationsverhalten offenbar vollkommen ihrer Umgebung an. Sie scheinen nahezu perfekt funktionierende Translatoren zu besitzen, die sich den sprachlichen und kulturellen Nuancen ihrer Geschäftspartner sehr gut anpassen können.«
    »Ich habe die Systeme der Anzüge mit unseren Translatoren gekoppelt«, mischte sich Lieutenant David Stein, der Kommunikations- und Ortungsoffizier der STERNENFAUST ein. »Das Ergebnis finde ich zufrieden stellend und es dürfte dafür sorgen, dass sich das Bodenteam ebenso unauffällig auf Garinjan bewegen kann wie jeder andere Sharaan.«
    »Solange das Bodenteam auf Kridan trifft, mag das zutreffen«, entgegnete William. »Aber anderen Sharaan sollte das Team besser aus dem Weg gehen.«
    »Ich sehe da kein Problem«, widersprach Stein. »Die Sprachdaten der Sharaan waren in den Translatoren ihrer Anzüge vorhanden …«
    »Es geht dabei um Nuancen. Den Einheimischen von Bradiga III ist es gelungen, die Frequenz abzuhören, auf der sich die Sharaan untereinander verständigen. Es gibt in der Sharaan-Sprache 48 verschiedene Anredepronomen, deren Gebrauch unterschiedliche Grade von Vertrautheit signalisieren.«
    »Schlimmstenfalls erscheint das Landeteam eben etwas unhöflich«, kommentierte Sergeant Olaffson knapp. »Wenn es keine größeren Probleme auf Garinjan gibt …«
    »Die Religion des verborgenen Gottes scheint hoch komplex zu sein«, berichtete William. »Grundgedanke ist offenbar, dass Gott ein Geheimnis ist und dies auch für jede seiner Schöpfungen gilt – also für jedes Individuum!«
    »Zumindest für die Sharaan!«, unterbrach Olafsson.
    »Nein, die Sharaan sind im Gegensatz zu dem, was wir über die Kridan wissen, keine Rassisten. Sie halten sich nicht für auserwählt oder überlegen. Im Gegenteil – sie sind untereinander extrem respektvoll. Der Haken ist allerdings, dass eine falsche Vertraulichkeit durch die unangebrachte Benutzug einer Anrede nicht nur als Unhöflichkeit, sondern als frevelhaftes Verbrechen gegen Gott angesehen wird.«
    »Wie reagieren die Sharaan gewöhnlich darauf?«, fragte Frost.
    »Keine Ahnung. Dazu liegen keine Erkenntnisse vor. Aber es könnte sein, dass sie daran einen Fremden in einem ihrer Druckanzüge sofort erkennen würden.«
     
    *
     
    Auf Garinjan …
     
    Der Morgen graute. Pan-Sen ging auf den Sampan-Dor-Tempel am Rande der Stadt Sarashtor zu – benannt nach einem Märtyrer, der sein Leben vor Jahrhunderten im Heiligen Krieg geopfert hatte, indem er sich mit in den Körper implantierten Sprengstoff gefangen nehmen ließ. Der Sprengsatz hatte eine militärische Einsatzzentrale des Feindes in die Luft gesprengt.
    Es ist noch gar nicht so lange her, da hättest du ohne zu zögern dasselbe getan! , ging es Pan-Sen durch den Kopf. Aber jetzt hatte er das Gefühl, ein anderer zu sein. Die Begegnung mit Satren-Nor hatte ihn offenbar innerlich umgekrempelt.
    Nein , dachte der Kridan-Soldat, das trifft es nicht. Der Prediger hat mir geholfen, der zu werden, der ich in Wahrheit immer schon war – ohne es zu wissen!
    Der Planetenurlaub des Technikers war so gut wie vorbei. Ein paar Stunden blieben ihm noch, sich im Raumhafen einzufinden und mit einer der Fähren, die zwischen den Schiffen im Orbit und dem Boden hin und her pendelten, zurück auf sein Schiff zu kehren.
    Pan-Sen hatte die Worte des Predigers noch gut im Ohr. »Es ist mein Wunsch, dass du an deinen Platz zurückkehrst und ein Tanjaj unter Tanjaj wirst, so wie du es zuvor warst. Auch wenn deine Nieren den Frieden verlangen, so müssen deine Augen sehen, dass es keinen Frieden geben wird, wenn nicht vorher noch ein letzter Kampf ausgefochten wird. Der Kampf um die Nieren und Augen unserer Eibrüder.«
    Die Nieren hatten in der Prä-Weltraum-Ära der Kridan als Sitz der Emotion gegolten, während die Augen als Ort des Verstandes angesehen worden waren. Beide Organe wurden daher

Weitere Kostenlose Bücher