Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt
grollte es jetzt nur unwesentlich leiser.
Sie hatte es geahnt. Das anfängliche Grinsen Kim Ray Jacksons entsprach auch nicht im Geringsten seiner tatsächlichen Stimmung.
»Ich muss etwas ausholen, Commander. Dank unserer diskreten Bemühungen, die Spaltung im Imperium der Kridan voranzutreiben – speziell dank des Einsatzes der STERNENFAUST, den Prediger aus seinem Exil wieder dorthin zurückzubringen, wo sein mäßigender Einfluss am wirkungsvollsten ist, nämlich ins Herz der kridanischen Opposition –, erleben die Solaren Welten im Moment den zaghaften Beginn einer Wende im Krieg mit den Geierköpfen …«
Auf Kosten eines sich anbahnenden Bürgerkriegs bei den Kridan , ergänzte Dana in Gedanken die geschraubten Ausführungen ihres Vorgesetzten. Es muss etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein, sonst würde er sich nicht so gehen lassen …
»Nach vielen verlorenen Schlachten gelingt dem Star Corps der Solaren Welten seit kurzem, womit niemand mehr ernsthaft rechnen konnte: Die Kridan ziehen sich Schritt für Schritt aus vielen ihrer erst vor kurzem eroberten Regionen zurück, weil die Herrschenden ihre Truppen auf einmal viel dringender zu Hause brauchen.«
Schön gesagt , dachte Dana spöttisch und versuchte krampfhaft, sich ihre respektlosen Gedanken nicht ansehen zu lassen.
»Äh, entschuldigen Sie die Unterbrechung, Sir. Eine Frage bitte«, sagte sie stattdessen.
»Nur zu …«
»Was hat diese für uns so erfreuliche Entwicklung mit der Hohlwelt zu tun?« Unwillkürlich – so musste Dana konstatieren – verfiel sie beim Gespräch mit Jackson in die gleiche Sprechweise wie er.
»Das will ich Ihnen ja gerade erklären …« Jacksons Stimme bekam einen altväterlichen Tonfall. »Die Star Corps Elitestaffel JAGDHUND hat eine Einheit der Kridan aufgerieben. Ein Teil der Schiffe wurde vernichtet, einem Teil gelang die Flucht – einige der kridanischen Kreuzer wurden offenbar schwer beschädigt. Jedenfalls wurde bei der Verfolgung festgestellt, dass eines dieser Schiffe plötzlich unvermittelt und spurlos von den Orterschirmen verschwand und zwar ohne Energieabgabe, also keine Explosion oder Ähnliches …«
»… und nicht wieder auftauchte«, ergänzte Dana Frost.
»Und nicht wieder auftauchte. Und zwar genau an der Position, an der sich SCHMETZER 23 zu dieser Zeit befinden musste. Der Wanderer-Planet bewegt sich ja nicht gerade mit rasanter Geschwindigkeit durchs All.«
»Abgehen von seiner Eigenrotation …«
Der Commodore nickte grimmig. »Wir müssen davon ausgehen, dass das Schiff der Kridan auf SCHMETZER 23 notgelandet ist.«
»Kein Problem, solange sie sich auf dem Planeten aufhalten, Sir.« Dana biss sich auf die Lippen. Zu spät. Ihre Bemerkung war schon durch den Bergstrom-Raum geschlüpft und löste in den Ohren ihres Gesprächspartners sichtbar kein Wohlwollen aus.
»Es ist nicht im Interesse des Star Corps – und es kann erst recht nicht im Interesse der Politik der Solaren Welten sein –, wenn die Kridan oder wer auch immer durch so einen dämlichen, gottverdammten Zufall überhaupt von der Existenz dieses Relikts erfahren.« Wieder donnerte Jacksons Stimme aus dem Lautsprecher. »Die Hohlwelt ist das eindeutig größte Relikt, auf das wir bisher gestoßen sind. Um es kurz zu machen: Die Kridan dürfen nichts von der Existenz dieses Planeten erfahren! Haben wir uns verstanden?«
»Ja, Sir … Aber …«
»Schon wieder setzen Sie an, mir zu widersprechen«, fauchte Jackson gereizt.
»Nein, Sir. Ich will nur etwas wissen …«
»Raus mit der Sprache!«
»Was sagt die Besatzung der Forschungsstation, die auf SCHMETZER 23 eingerichtet wurde?«
»Äh … Sie schaffen es wirklich immer wieder, mich in Verlegenheit zu bringen, Commander Frost«, erwiderte der Commodore.
»Sir …?«
»Nun, die Forschungsstation … Wenn nicht die Allgemeine Mobilmachung dazwischen gekommen wäre, dann wäre sie inzwischen sicher besetzt, beziehungsweise im Aufbau, so aber …«
Dana blickte Jackson schweigend an.
»Konkret kreist im Orbit von SCHMETZER 23 nur ein robotgesteuertes Vorauskommando.«
»Das heißt, mit dem eigentlichen Bau der Station auf dem Planeten selbst ist noch gar nicht begonnen worden?«, fragte Dana ungläubig.
Jackson nickte.
Da sieht man wieder einmal, was alles vernachlässigt wird, wenn ein Krieg aufflammt. Und da sagte man doch noch bis vor kurzem so gerne, der Krieg ist der Vater aller Dinge. Dass ich nicht lache , dachte Dana und ahnte nicht, dass man ihre
Weitere Kostenlose Bücher