Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter
gutmütig akzeptierte.
Gerade kämpfte er gegen seinen Vorgesetzten Sergeant Olafsson. Obwohl Olafsson Telford die Erfahrung mehrerer Jahre und entsprechender Kampfeinsätze voraus hatte, musste er sich gewaltig anstrengen, um nicht gegen den jüngeren Riesen zu unterliegen. Der Kampf befand sich in seiner heißesten Phase. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, bis einer der beiden Kontrahenten am Boden lag. Die Crewmitglieder im Aufenthaltsraum feuerten ihren jeweiligen Günstling lautstark an, obwohl die Kämpfer es in ihrem Trainingsraum gar nicht hören konnten.
Auch Dana Frost ertappte sich dabei, dass sie angespannt auf einen Sieg ihres Favoriten hoffte, wenn sie das auch nicht lautstark zum Ausdruck brachte. Schließlich war sie der Captain. Nur noch Sekunden!
Ihr Armbandkommunikator piepte. Sie fluchte lautlos und schaltete das Gerät ein, auf dem das Gesicht des Ortungs- und Kommunikationsoffiziers David Stein erschien.
»Wenn das jetzt nicht wirklich wichtig ist, David …«, drohte sie ihm und warf seinem Miniaturbild an ihrem Handgelenk einen gespielt finsteren Blick zu.
»Dann hätte ich nie gewagt, Sie zu stören, Ma’am«, vollendete Lieutenant Stein grinsend den Satz und wurde sofort wieder ernst. »Wir empfangen ein merkwürdiges Funksignal aus einem Sonnensystem in 3,14 Lichtjahren Entfernung. Ich kann es nicht entschlüsseln, aber es könnte ein getarntes Kridan-Signal sein. Sie sollten sich das vielleicht einmal ansehen.«
Dana Frost seufzte lautlos. »Ich bin unterwegs«, sagte sie und schaltete den Armbandkom aus. Auf dem Bildschirm sah sie gerade noch die letzte Kampfszene, in der Olafsson das Duell für sich entschied.
Im Aufenthaltsraum brach die Hölle los. Mehr als die Hälfte der Crewmitglieder sprang jubelnd von ihren Sitzen auf. Sergeant Olafsson reckte grinsend den Daumen in Siegerpose in die Kamera, während Ragnarök S. Telford mit einem gespielt betrübten Gesicht den Daumen in Anerkennung seiner Niederlage nach unten senkte. Niemandem fiel in dem Trubel auf, dass der Captain den Raum verließ.
»Wer hat gewonnen, Captain?«, fragte Stein, als Frost wenig später auf die Brücke trat.
»Olafsson, allerdings gerade so eben. Telford ist ein ausgezeichneter Kämpfer. – Was haben Sie für mich, David?«
Der Lieutenant überspielte seine Daten auf das Display des Kommandosessels, auf dem Frost Platz nahm. Sie konnte darauf unschwer die bisherigen Analyseergebnisse ablesen. Demnach handelte es sich um ein starkes Funksignal. Es konnte allerdings keiner Sprache zugeordnet werden.
»Es sieht auf den ersten Blick aus wie ein Peilsignal«, erklärte David Stein.
»Aber dahinter verbirgt sich eine weitere Botschaft, wie es aussieht. Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen, doch einige Besonderheiten in der Signatur könnten kridanischen Ursprungs sein. Allerdings passt die Komplexität nicht zum technischen Stand der Kridan. Mit anderen Worten«, fügte er selbstironisch hinzu, »ich habe nicht die leiseste Ahnung, was es ist.«
Die hatte Frost auch nicht, egal wie lange sie die Wiedergabe der Signalkurven anstarrte.
»Aus welchem System kommt das Signal, David?«
»Es ist registriert als Alard-9 und nach unseren Aufzeichnungen noch nicht erforscht. Wahrscheinlich auch nicht bewohnt, soweit wir wissen. Es gehört eindeutig zum Territorium der Solaren Welten. Das Reich der Mantiden ist noch über zehn Lichtjahre entfernt.«
»Stellen Sie mir eine Verbindung zum Hauptquartier her, David«, entschied Frost.
Wenige Augenblicke später hatte sie das Bild ihres direkten Vorgesetzten, Commodore Kim Ray Jackson, auf dem Bildschirm. Sie schilderte ihm knapp die Entdeckung des Signals und die möglichen Zusammenhänge.
»Gehen Sie der Sache mit der gebotenen Vorsicht auf den Grund«, befahl Jackson. »Finden Sie heraus, wer das Signal sendet und an wen es gerichtet ist, und informieren Sie mich unverzüglich über alles, was Sie herausfinden.«
»Jawohl, Sir.«
»Wenn sich Kridan in Alard-9 aufhalten, lassen Sie sich nicht in ein Gefecht verwickeln, Commander Frost.« Er zögerte kurz. »Falls Sie dort tatsächlich Geierköpfe entdecken, melden Sie es mir selbstverständlich unverzüglich. Möglicherweise ist ihr derzeitiges Zurückweichen an der Kriegsfront nur ein Ablenkungsmanöver um irgendeine Teufelei zu decken.«
»Haben Sie einen bestimmten Verdacht, Sir?«, fragte Frost.
Commodore Jackson schüttelte den Kopf. »Nein. Machen Sie sich auf den Weg und erstatten Sie
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