Sternenfaust - 048 - Das Bündnis von Tarka
das bisherige Ergebnis der Verhandlungen zusammen, »dass die Genetikerförderation jedem der hier vertretenen Völker eine ausreichende Menge des Anti-Dronte-Virus’ innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stellen wird.«
Jurij R. Diaz nickte. »So schnell, wie unsere Schiffe Ihre jeweiligen Hauptwelten erreichen können. Vor dort aus sind Sie alle in der Lage, die Verteilung selbst zu übernehmen.«
»Sofern die Konsensgemeinschaft des Arashlan dem zustimmt«, betonte Prashorru noch einmal. »Ohne dessen Zustimmung kann ich keine diesbezügliche Zusage machen.«
»Das akzeptieren wir«, antwortete Diaz und fügte in Gedanken hinzu: Aber nur offiziell. Wir können es uns nicht leisten, darauf zu warten, bis eure »Konsensgemeinschaft« endlich zu einem Konsens gekommen ist, der dann möglicherweise unser Vorgehen auch noch ablehnt. Wir werden notfalls selbst den Virus auf euren Welten freisetzen. Mit oder ohne eure Zustimmung.
»Gleichzeitig«, fuhr Sishu’a fort, »ziehen die Völker der hier anwesenden Vertreter alle Flotteneinheiten von den Kampfschauplätzen zusammen, die sie erübrigen können, ohne die Sicherheit ihrer Völker zusätzlich dadurch zu gefährden.«
»Die Kridan haben bis jetzt noch keinen direkten Kontakt mit den Dronte gehabt«, sagte Pan-Sen. »Aber wir werden unseren Teil der Flotte nach Ihren Vorgaben überall dort einsetzen, wo sie gebraucht wird.«
»Das gilt auch für die Genetics«, fügte Diaz hinzu. »Unsere Flotte ist noch nicht allzu groß, aber wir tun, was wir können.«
Sishu’a blickte in die Runde. »Gibt es noch etwas zu besprechen?«
Niemand meldete sich zu Wort.
»Gut. Wir werden unsere Vereinbarung per Videovertrag festhalten. Und jeder der hier Anwesenden erklärt die getroffenen Vereinbarungen für sein Volk als verbindlich. Das Bündnis von Tarka wird so lange in Kraft bleiben, bis der letzte Dronte aus diesem Quadranten der Galaxis verschwunden ist. Danach sollten wir uns schnellstmöglich wieder zusammenfinden, um die Fortsetzung des Bündnisses auf einer anderen, dauerhafteren Ebene zu diskutieren.«
Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden – aber auch keiner der Regierungsvertreter stimmte eindeutig zu. Innerhalb einer Stunde waren alle Vereinbarungen vertraglich festgelegt und von allen beglaubigt und bezeugt worden.
»Sie alle werden unverzüglich nach Shishena zurückgebracht«, sagte Sishu’a zum Schluss und wisperte amüsiert mit ihren Schuppen. »Ich versichere Ihnen, dass Ihre Rückreise weitaus bequemer sein wird.«
Die Abgesandten standen doch deutlich erleichtert von ihren Plätzen auf und folgten der Herrscherin nach draußen. Sishu’a gesellte sich zu dessen Erstaunen zu Megon Barus.
»Mir wurde berichtet, dass Sie, als Sie abgeholt wurden, befürchteten, wir könnten uns an Ihnen für Ihre früheren Überfälle auf uns rächen wollen,« sagte sie in Jubar zu ihm.
»Das ist richtig«, gab Barus zu und wunderte sich nicht mehr, dass auch die Herrscherin seine Sprache kannte. Er fühlte sich jetzt allerdings nicht besonders wohl in seiner Haut. Worauf wollte die Shisheni hinaus?
»Nach meinen Informationen ist das eine Handlungsweise, wie sie unter J’Ebeem üblich ist. Zumindest in gewissen Gesellschaftsschichten. Sie sollen nicht einmal davor zurückschrecken, Ihre eigenen Leute hinterrücks zu ›beseitigen‹, wenn diese Ihnen – speziell dem Triumvirat – lästig oder zu mächtig werden.«
Barus hatte Mühe, ein gleichmütiges Gesicht zu wahren und frage sich, woher die Herrscherin das wissen konnte.
Wahrscheinlich von den Menschen, die wohl die J’Ebeem in den Augen der Shisheni zu diskreditieren versuchten. Allerdings konnte er nicht leugnen, dass diese Vorwürfe der Wahrheit entsprachen.
»Worauf wollen Sie hinaus, Herrscherin? Ich weiß nicht, was die Menschen Ihnen alles über uns erzählt haben, aber …«
»Diese Informationen stammen nicht von den Menschen«, unterbrach ihn Sishu’a.
Also musste ein Starr diese Informationen geliefert haben – oder ein J’ebeem. Megon Barus kam sofort Kommandant Talas in den Sinn, der den bisher intensivsten Kontakt zu den Sauroiden gehabt hatte.
»Tatsächlich hat kein J’Ebeem uns diese Informationen zukommen lassen«, sagte Sishu’a, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
Aus der Sicht der Herrscherin war das die Wahrheit, denn ihr Informant Rosku Namak bestand darauf, dass er zwar als J’Ebeem geboren war – leider! –, aber schon längst nicht mehr zu diesem von ihm
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