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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Gefühl. Verflucht!«
    Bullock wandte sich ab. Frost ließ den Mann gewähren. Ihr erging es nicht viel besser als dem abgehärteten Marine, dessen Teamkollegen gerade dabei waren, die Angreifer zu entwaffnen. Diese ließen das widerstandslos mit sich geschehen.
    Ja, der Virus hatte wohl ein wenig länger als erhofft gebraucht, doch dann war seine Wirkung schlagartig eingetreten …
    Doktor Gardikov hatte damit begonnen, die Befallenen zu untersuchen. Willenlos ließen sie alles über sich ergehen.
    Roy Takashi war nicht lange darauf bei Dana angekommen und machte Meldung. »In der Siedlung und auf dem Raumhafen befinden sich keine Menschen mehr. Es ist zu vermuten, dass sich die anderen Dronte auf dem Weg in die Berge befinden. Wie weit sie allerdings kommen, das entzieht sich meiner Kenntnis, Captain.«
    »Meiner auch, Sergeant. Ich danke Ihnen jedenfalls. Halten Sie sich und Ihre Leute abmarschbereit. Wir müssen zu den Siedlern in die Berge, wenn es da noch Überlebende gibt. Wir müssen uns davon überzeugen – und vor allem schneller als die Dronte sein.«
    Doktor Gardikov kam kopfschüttelnd auf Frost zu. »Diese … Schmarotzer! Was haben sie diesen Menschen angetan …« Dana kannte den Doktor nun lange genug. Die zierliche Frau, die gerade einmal 162 Zentimeter maß, war für ihre Sturheit und ihr selbstbewusstes Auftreten bekannt und berüchtigt.
    Jetzt jedoch sah Dana in ihren Augen tiefe Trauer. »Sie sind nur noch rein biologisch funktionierende Puppen. Und da ist keine Chance, das jemals wieder zu ändern. Sie sind weniger als jedes Tier … ich … keiner von den ehemaligen Wirtskörpern hat auch nur den Hauch zu einer eigengesteuerten Handlung in sich. Sie werden sich keine Nahrung suchen, werden nicht trinken, sich nicht waschen.« Simone sah Frost an. »Wenn man sie nicht füttert, sterben sie einfach. Wissen Sie, Captain, jede Pflanze hat mehr Eigeninitiative als diese geschundenen Wesen dort hinten.«
    Frost nickte wortlos. Sollte der Virus tatsächlich in allen Tests erfolgreich sein und sollte die Gefahr der Dronte durch ihn gebannt werden können, so hatten die Eroberer den Intelligenzen im All dennoch eine harte Erbschaft hinterlassen. All diese Wirtskörper … man konnte sie doch nicht sich selbst überlassen. Sie waren Opfer – und Opfer hatten ein Recht auf Hilfe.
    Der Doktor blickte prüfend auf das Display ihres Diagnosecomputers, der bequem in die Brusttasche ihrer Kombination passte. »Trotzdem – dieser Virus hat seine Wirkung mehr als eine Stunde später entfaltet, als alle Prognosen vorhergesagt hatten. Dafür muss es einen triftigen Grund geben.«
    Dana Frost blickte in den Himmel, der sich eisgrau über der Szenerie wölbte. »Die klimatischen Verhältnisse? Unterschiedliche Temperaturen haben doch Einfluss auf Viren, richtig?« Eine Alarmglocke begann bereits vor der Antwort des Doktors in ihr zu schrillen.
    Simone Gardikov nickte. »Richtig, doch wenn keine anderen Anomalien dazukommen, dann lässt sich das bei einer Ausbringung einberechnen. Und das haben wir getan … Allerdings …«
    Frost beendete die Überlegung der Ärztin. »Allerdings weicht die Zusammensetzung der Atmosphäre von Wingat VII in einigen Punkten doch erheblich von den Werten ab, die als Eckwerte Verwendung fanden. Zählen wir das zu den Minusgraden hinzu, dann …« Dana fasste Gardikov bei den Schultern. »Jeder weitere Minusgrad kann die Wirkung noch weiter verlangsamen, richtig?«
    Simone nickte grübelnd. »Und zwar nicht unerheblich. Zusätzlich kann sich das noch potenzieren – ehrlich gesagt ist das nicht bis ins Detail zu berechnen. Wie kalt ist es in den Bergen dort oben?«
    Die Alarmglocken in Danas Kopf sangen nun ein gemeinsames Lied.
    Sie kannte die Zahlen nicht auswendig, doch es mochten durchaus weitere zwanzig Grad oder noch viel mehr sein. Ihr erklärtes Ziel war es gewesen, die noch lebenden Digger auf ihren Bergclaims vor den Dronte zu schützen, zu verhindern, dass diese Menschen auf brutalste Art und Weise zu Marionetten aus Fleisch und Blut wurden.
    Schlagartig erkannte sie, wie weit sie von diesem Ziel entfernt war.
    Dem Ziel, das sie vielleicht nun nicht mehr erreichen konnte …
     
    *
     
    »Arian, komm zu dir! Verdammt, wach auf. Es ist noch nicht vorbei. Sie kommen!«
    Valborn leckte sich über die aufgerissenen Lippen. Ein unbändiges Durstgefühl riss ihn aus der Mischung von Schlaf und Ohnmacht, in die er sich hatte fallen lassen. Der Funkspruch war abgesandt – seine

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