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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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sondern eines der vielen Nebengebäude, das durch den entstandenen Druck wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel.
    Was für eine sinnlose Aktion. Wyn Bullock konnte einfach keinen Wert in dieser Zerstörung erkennen, denn keiner der Marines war dadurch in Gefahr gekommen. Oder war das keine gezielte Attacke gewesen? War die Explosion unkontrolliert, ganz einfach viel zu früh erfolgt?
    Ein Verdacht schlich sich in Wyns Denken.
    Die anderen Marines hielten die Angreifer unter Dauerfeuer. Bullock überlegte nicht lange, sondern handelte. Mit einer Schnelligkeit, die man einem gepanzerten Marine auf den ersten Blick niemals zugetraut hätte, war er bei dem zum größten Teil zerstörten Gebäude, drang ein – ohne Rücksicht räumte er die gröbsten Hindernisse aus dem Weg, bahnte sich seinen Weg in den hinteren Teil des Flachbaus.
    Mit Not wich er einer Strebe aus, die ganz plötzlich den allerletzten Halt verlor – Wyn begann in seinem Panzer zu schwitzen, denn hier konnte er nur reagieren, nicht agieren, wie es zu seinem Naturell passte. Doch dann sah er sie!
    Drei Männer in dicken Thermo-Schutzanzügen. Der Bullock am nächsten Stehende schien in einem Schockzustand zu sein. Ein Stahlträger hatte sich knapp neben ihm in den Boden gerammt und dabei seinen rechten Arm zerquetscht. Wenn dem Mann nicht rasch geholfen würde, konnte er die nächsten Minuten kaum überleben, denn selbst durch die dicke Thermoschicht seines Anzugs fand das Blut seinen Weg. Bullock registrierte überrascht, dass der Bursche steif und aufrecht stand, als berühre ihn das alles nicht.
    Der zweite Mann kniete apathisch an der hinteren Wand, die wie durch ein Wunder noch nicht zusammengebrochen war. In seiner Hand hielt er einen Codegeber, wie Wyn sie schon bei Sprengmeistern gesehen hatte. Er war es, der die Explosion ausgelöst hatte. Doch nun kauerte er wie eine Statue auf seinen Knien und starrte teilnahmslos ein Loch in die Luft.
    Der dritte Mann brannte!
    Seine dicke Schutzkleidung mochte das Schlimmste bislang noch von ihm ferngehalten haben, doch die Flammen würden ihr Ziel bald erreicht haben. Wyn reagierte instinktiv. Die automatischen Sicherheitsvorkehrungen waren offenbar außer Kraft gesetzt worden – die Löschanlage jedenfalls reagierte in keiner Weise.
    Bullock stürmte vor, brachte die lebende Fackel zum Sturz, und rollte den Mann ohne Rücksicht über den Boden. Sinnlos – die Flammen sind zu stark! Bullock sah nur noch eine Chance zur Rettung des Mannes. Er hob ihn hoch, beschleunigte mit dem Brennenden auf den Armen und rannte wieder hinaus auf den Platz, auf dem nach wie vor gekämpft wurde.
    Vorhin hatte er sie unbewusst gesehen … die Schneeverwehung, die sich hierher verirrt hatte. Sehr groß war sie nicht in ihren Ausmaßen, doch groß genug für seinen Plan. Im hohen Bogen schleuderte Wyn Bullock den Mann mitten hinein in die Schneemassen, die über ihm zusammenrauschten. Dampf stieg auf, als Hitze und Kälte einander begegneten.
    Hinter Wyn tauchten zwei Marines auf, die ihrem Teamkollegen Deckung gaben. Bullock zog den Verwundeten aus dem Schnee. Die Flammen waren verendet, hatten das Treffen mit dem Gefrorenen nicht siegreich überstanden. Schlaff hing der Mann in Wyns Händen. Entweder hatte ihn eine gnädige Ohnmacht erwischt, oder aber …
    Ein wenig verwundert sah er, dass Sun-Tarin und Captain Frost im Schutz der Marines bei ihm auftauchten. Dana Frost nahm dem Verwundeten den Helm ab. Das Gesicht des Mannes hatte keine Brandverletzungen abbekommen. Seine Augen waren weit geöffnet, blickten leer und leblos. Doch er lebte, atmete … wenn man von Leben sprechen wollte. Bullock legte ihn zu Boden. Der Verletzte gab kein Geräusch von sich, keinen Laut, obwohl ihm die Brandwunden entsetzliche Schmerzen bereiten mussten.
    Dana sah Bullock an. »Sie haben es geahnt – was hat Sie darauf gebracht?«
    Der Marine musste hart schlucken, ehe er zu einer Antwort fähig war. Hinter ihnen verebbte der Schusswechsel schlagartig. Bullock ahnte den Grund. Er blickte seinen Captain an.
    »Die Explosion war absolut sinnlos. Niemand von uns wurde durch sie gefährdet, geschweige denn außer Gefecht gesetzt. Irgendwer hatte viel zu früh auf den Auslöser gedrückt.« Er deutete auf den Mann zu seinen Füßen. »Das war wohl die letzte panische Handlung dieses armen Kerls … der Virus scheint wirklich schnell zu wirken, wenn er einen Schmarotzer erwischt hat. Er hier … ist jetzt wohl nur noch ein Ding ohne jedes

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