Sternenfaust - 049 - Der Virus
Captain Frost in diesem Augenblick in die Zentrale gerufen wurde. Der Grund dafür war alltägliche Routine, bei der sie anwesend sein musste. Nichts, was außergewöhnlich gewesen wäre.
Schweigend folgte van Deyk der starken Frau, die einen harten Kampf mit sich selbst auszufechten hatte.
Schweigend – er hätte auch nicht gewusst, was es noch hätte sagen können.
Sie würde wieder mit sich ins Reine kommen. Van Deyk war davon überzeugt.
Alles Weitere würden nun die folgenden Ereignisse weisen.
*
Der Aufenthaltsraum war um diese Zeit nicht gut besucht.
Nur an einem Tisch saßen drei Crewmen, die leise miteinander sprachen. Den Kridan, der an seinem Stammplatz saß, beachteten sie geflissentlich nicht.
Auch nicht die junge dunkelhäutige Frau, die sich seinem Tisch näherte. »Sir? Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
Sun-Tarin sah auf. Wanda Ndogo sah ernst aus, soweit er ihre Mimik richtig einschätzte. »Ich bitte darum, Sergeant Ndogo.« Der Kridan deutete auf den Handspeicher, den die Massai vor ihm auf den Tisch legte. »Was bringen Sie mir da?«
»Sir, ich habe Ihnen Daten zusammengesucht, die alle in Zusammenhang mit Schizophrenie, Bildung einer multiplen Persönlichkeit und anderen psychischen Störungen des menschlichen Bewusstseins gebracht werden können. Ich dachte, das würde Sie vielleicht interessieren.«
Sun-Tarin nickte. Die junge Frau hatte richtig erkannt, dass ihn das Verhalten des alten Mannes auf Wingat VII verwirrt hatte. Sicherlich gab es entfernt ähnliche Dinge auch bei seinem Volk, doch diese starke Klarheit, die in der Aussage des Alten gelegen hatte, fand Sun-Tarin beeindruckend.
»Ich danke Ihnen. Ich will mich sehr gerne damit beschäftigen – ich bin ein Lernender, wie Sie ja wissen.« Er machte eine Geste, die von der Massai jedoch in keiner Weise gedeutet werden konnte.
»Sir, da gibt es noch etwas … ich … ich möchte …«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen, Sergeant Ndogo – und ich will es auch nicht wissen.« Der Kridan lehnte sich ein wenig ungelenk zurück.
Wanda blickte ihn verblüfft an. »Aber Sie haben mir das Leben gerettet, sich selbst in Gefahr gebracht, weil ich mich dumm angestellt habe. Aber in Ihrem Bericht haben sie darüber kein Wort verloren, sonst hätte der Captain mich schon …«
Die Krallenhand des Vogelartigen machte eine Bewegung, die Wanda verstummen ließ.
»Haben Sie mich nicht verstanden, Sergeant? Ich erinnere mich an nichts. Und nun würde ich mich freuen, wenn Sie mir ein wenig mehr über Ihr Volk, über die Massai erzählen könnten. Vorausgesetzt, Sie haben die Zeit und das Interesse dazu?«
Nach und nach füllte sich der Aufenthaltsraum, doch keiner der Frauen und Männer kümmerte sich groß um die junge Frau und den Austauschoffizier aus dem Volk der Kridan.
Die beiden redeten noch sehr lange miteinander – eine wirklich lange Zeit …
Als Wanda Ndogo schließlich wieder ihren Dienst antreten musste, fiel die Verabschiedung reichlich ungewöhnlich aus.
Sun-Tarin blickte die Massai an. »Achten Sie auf Ihre Rinder, Sergeant Ndogo.«
Die junge Frau wandte sich im Gehen noch einmal um. »Das werde ich, Sir. Doch … nur auf die, die mir auch wirklich gehören.«
ENDE
Vergeltung
von Alfred Bekker
Großangriff der Dronte!
Während sie den solaren Brückenkopf in Transalpha zu überrennen versuchen, dringen immer mehr ihrer Schiffe durch Wurmloch Beta ins ehemalige Territorium der Starr vor. Doch die vereinten Flotten der Solaren Welten und ihrer Verbündeten sind bereit – und die Parasiten wissen noch nichts von der neuen Waffe der Bündnispartner …
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