Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Captain, da ging es oft hoch her. Mehr als einmal mussten wir Streithähne zur Räson bringen, die Reden mit Prügeln verwechselten.« Der Erste Offizier grinste, als er gewisse Szenen vor seinem geistigen Auge erneut ablaufen sah.
    Frost hörte interessiert und irritiert zu. Was hatte das mit der Mission der STERNENFAUST zu tun.
    »Besonders heftig ging es bei dem Thema der möglichen Waffenarten zur Sache. Speziell bei biologischen und chemischen Waffen. Einige meiner Kommilitonen konnten sich einen Einsatz durchaus vorstellen – ganz gleich, welche Horrorszenarien die anderen ihnen auch präsentierten, die Mehrheit war allerdings strikt dagegen.«
    »Und zu welcher Gruppe zählten Sie?« Frosts Stimme klang neutral, doch van Deyk hörte den winzigen Unterton, der eine Mischung aus Neugier und Hoffnung darstellte. Hoffnung, dass ihr Gegenüber die Zweifel verstehen konnte, die in ihr wühlten.
    Van Deyk lächelte. »Zu der dritten Gruppe – den Neutralos, zumindest nannte man uns damals so. Ja … damals ist nun schon eine ganze Weile her. Ich hätte mir natürlich nie träumen lassen, mit einer Realsituation wie dieser konfrontiert zu werden. Nun ist sie da, Captain. Was gedenken Sie zu tun? Die Zweifel stehen deutlich auf Ihrer Stirn geschrieben.«
    Frost war erschrocken. »Habe ich mich tatsächlich so auffällig verhalten? Das war mir nicht bewusst und hätte nie geschehen dürfen.«
    »Ich glaube, außer Mutawesi und mir ist es niemandem wirklich aufgefallen. Keine Sorge.«
    Dana nickte beruhigt. »Was ich tun werde?« Sie stand auf, begann im Raum auf und ab zu gehen. »Genau das, was getan werden muss. Klingt vielleicht pathetisch, aber meine Zweifel haben hier nichts zu suchen. Es ist mir nur irgendwie zuwider, den Virus so aggressiv einzusetzen. Ich weiß ja, dass die Wirte der Dronte bereits verloren sind, wenn die Schmarotzer sie übernommen haben. Nichts kann die Persönlichkeit, das einmalige Bewusstsein von jedem dieser armen Wesen zurückholen.«
    Frost blieb dicht vor van Deyk stehen. »Dennoch wäre es mir lieber, wenn wir auch diesen Test dazu verwenden könnten, die Dronte von ihren Opfern fernzuhalten, damit eine Übernahme erst gar nicht ablaufen kann. Das alles hat für mich zu viel von Versuchsreihen an lebenden Objekten. Ich hasse diesen Gedanken.«
    »Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als alle bereits Übernommenen von den Dronte zu befreien. So furchtbar das klingt, doch wir reden hier von Wirtskörpern, von Hüllen … mehr bleibt von ihnen nicht übrig.« Van Deyk las in Frosts Augen wie in einem offenen Buch:
    Und warum müssen ausgerechnet wir mit dieser hässlichen Prozedur beginnen?
    »Mutawesi an Captain Frost.« Die Stimme des Taktikoffiziers kam klar und deutlich aus den unsichtbaren Lautsprechern des Interkoms in der Kabine. So deutlich moduliert, dass Frost und van Deyk das Gefühl hatten, das zweifelnd dreinblickende Gesicht des Lieutenant Commanders regelrecht vor sich zu sehen.
    »Sprechen Sie, Lieutenant Commander.« Frost war sicher, dass diese Störung einen schwerwiegenden Grund hatte, denn Mutawesi war nicht der Typ, der die Ruhe seines Captains auf Grund einer Nichtigkeit störte.
    »Captain, wir bekommen eine sich immer neu wiederholende Funknachricht. Ihr Ausgangspunkt ist ein Planet, der scharf am Rande zum Starr-Territorium liegt. Eine, nun … wenig einladende Welt mit Extremklimazonen. Ich kann Ihnen die Nachricht natürlich auf das Terminal Ihrer Kabine legen. Aber vielleicht wäre es doch besser, Sie hören sich das hier in der Zentrale an.«
    »Der I.O. und ich kommen. Frost – Ende.«
    Dana sah van Deyk an. »Um Mutawesi zu beeindrucken, muss man sich schon große Mühe geben. Ich bin gespannt, wer das geschafft hat. Kommen Sie.«
    Der hoch gewachsene van Deyk folgte seinem Captain. Allerdings glaubte er weniger, dass Mutawesi beeindruckt war.
    Ihm war die Stimme eher verwirrt vorgekommen.
     
    *
     
    Arian Valborn stapfte über die Hauptstraße von Siedlung 01 .
    Einen richtigen Namen hatten die Bewohner dieser aus dem Boden gestampften Ansiedlung, die sich rund um den kleinen Raumhafen auf der Nordkappe von Wingat VII wand, nie gegeben. Ursprünglich war das ja alles ganz anders geplant gewesen. Zwölf solcher Anlaufstellen sollte es für die Prosper auf dieser Welt geben. Erst einmal zwölf! Ganze vier wurden schließlich errichtet. 02 und 03 – die in der Nähe des Äquators platziert worden waren – waren regelrecht abgesoffen.
    Die Prosper,

Weitere Kostenlose Bücher