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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Hilfeschreie von Menschen, die den sicheren Tod vor Augen hatten.
    Nur wenige der Digger auf Wingat VII verfügten über ein Transportmittel, das ihnen erlaubte, ihren Claim zu jeder Jahreszeit zu verlassen. Die meisten von ihnen waren auf die Lieferungen aus Siedlung 01 angewiesen, die mit Transportgleitern ausgeführt wurden, die speziell für die Witterungsverhältnisse modifiziert waren.
    Arian hatte seinen alten Hobo – der war langsam, aber auch der ärgste Hochwinter konnte ihn nicht stoppen. Die vergangenen Wochen und Monate hatte alles an Kälte, Eis und Schnee getoppt, was Valborn auf Wingat VII erlebt hatte. Wenn dann die Lieferungen ausblieben …
    »Bitte … meldet Euch doch endlich!«
    »Mein Kind stirbt …«
    »Wollt Ihr uns verhungern lassen? So helft doch endlich!«
    »Ihr verdammten Mörder!«
    Die Nachrichten ließen nur eine Schlussfolgerung zu: Die Digger und ihre Familien waren in einer verzweifelten Lage. Manche der Texte waren bereits sechs Wochen alt. Arian schauderte – wie viele von ihnen mochten noch leben? Kaum einer der Prospektoren hatte so viele Vorräte gelagert, wie er das stets getan hatte.
    Vor vielen Jahren waren er und die seinen in einer ganz ähnlichen Situation gewesen. Sie hatten überlebt – doch von da an hatte Valborn für Unmengen an dauerhaltbaren Vorräten gesorgt. Wenn nötig, hatte er auf seinem Claim Lebensmittel und Trinkwasser für gut ein Jahr gebunkert. Dennoch war auch er aus der Siedlung beliefert worden. Das war jetzt allerdings schon weit über ein halbes Jahr her.
    Er schloss die Datei wieder. Irgendetwas musste mit den Menschen in 01 geschehen sein. Er war in den Ort gekommen, um eine letzte Marke zu setzen, ehe es mit ihm vorbei war. Doch daran dachte er nun nicht mehr. Er hatte nun eine andere Aufgabe, die schleunigst erledigt werden musste. Was hier geschehen war, interessierte momentan eigentlich nicht – jetzt musste Hilfe für die sicher mehr als tausend Menschen her, die da oben in der Eishölle einen verzweifelten Kampf austrugen.
    Arian Valborn musste Hilfe holen. Die allerdings konnte nur von außen kommen.
    Entschlossen sprang er von dem Stuhl hoch. Der Sender hier in der Siedlung war kaum stark genug, um den Kontakt zwischen den Claims und der hiesigen Zentrale aufrechtzuerhalten. Offenbar hatte er selbst das nicht geschafft.
    Auf Wingat VII gab es nur eine Anlage, mit der ein Notruf gesendet werden konnte – die des Raumhafens. Im Stillen dachte Arian an die zweite Möglichkeit … doch die verwarf er erst einmal. Er musste in die Raumhafenzentrale.
    Jetzt! Sofort!
     
    *
     
    Der Digger nahm hektisch Deckung.
    Menschen! Unbehelligt hatte er die Hafenanlage betreten, was früher ein absolutes Unding gewesen wäre. Früher … So langsam sollte er aufhören, hier ständig Vergleiche anzustellen. Dies war eine absolut neue Situation. Nichts war mehr wie »früher«.
    War das denn nicht auch letztendlich der Grund für seinen Entschluss gewesen, das alles zu beenden? Sicher war das so.
    Es waren drei Männer, die in ihren Thermoschutz gehüllt, dicht an Arian vorbeiliefen. Sie bemerkten den Alten nicht.
    »Warum hast du dich nicht zu erkennen gegeben? Vielleicht wären all deine Fragen beantwortet worden. Es ist doch möglich, dass alles hier durch technische Probleme verursacht wurde. Ich verstehe dein Verhalten jetzt nicht.« Da war wieder der leicht nörglerische Unterton in der hellen Frauenstimme zu hören, den Valborn nur zu gut kannte.
    »Oder er wäre direkt in eine dicke Falle gelaufen.« Die Antwort übernahm die sonore Stimme. Arian war froh, sich heraushalten zu können. Natürlich hatte er auch aus diesem Grund so gehandelt, doch da war noch etwas anderes.
    Die Männer bewegten sich eigenartig. Genau hätte der Digger das auch nicht definieren können, aber irgendetwas in der Art, wie die drei liefen … es machte ihn einfach stutzig. Die Kälteschutzkleidung beeinträchtige den Bewegungsablauf eines Menschen in gewisser Weise, doch das sah anders aus. Ganz anders sogar …
    Vom Berg aus, dort, wo Arian den Hobo abgestellt hatte, war ihm der Blick auf den gesamten Raumhafen verwehrt geblieben. Zudem hatte er zugegebenermaßen mit dem Tunnelblick der Rache nicht auf die dort gelandeten Raumschiffe geachtet. Erzraumer – gebaut, um die Eingeweide des Planeten zu anderen Welten zu bringen – was sonst sollte dort schon anderes stehen?
    Erst jetzt erkannte er in der nun beinahe kompletten Dunkelheit die Silhouetten von zwei

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