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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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begreifen … erst recht nicht mit dir teilen. Wie auch? Was da aus dem Wurmloch gekrochen war, das war in seiner Bedrohung so schrecklich, dass wirklich jeder mit Vergnügen die Schmarotzer unter seinen Stiefeln zerquetscht hätte. Hass? Ja, auch der spielte eine große Rolle. Vor allem jedoch wohl die Furcht, zu einer willenlosen Puppe gemacht zu werden und wie ein Zombie zu existieren. Leben konnte man das sicher nicht nennen.
    Warum also deine Zweifel?
    Die Antwort lag wohl außerhalb dessen, was ein Soldat in einer solchen Situation zu tun und zu lassen hatte. Und Dana Frost war nun einmal Soldat. Sie hatte diesen Weg gewählt. Natürlich war es ihr lieber, wenn man durch Verhandlungen, durch schlaues Taktieren, zu einer friedlichen Lösung in einem Konflikt gelangen konnte. Die Diplomaten der Weltregierung waren mit all ihrer Erfahrung stets um kampflose Entspannung bemüht.
    Du weißt aber auch ganz genau, dass selbst die beste Diplomatie ihre Grenzen hat. Besonders dann, wenn von der Gegenseite absolut kein Entgegenkommen signalisiert wird. Dann sprechen die Waffen – das war immer so.
    Die Waffen, ja, auch damit konnte Dana leben, wenn es denn nicht anders ging. Sie war keine Pazifistin. Ansonsten wäre sie kaum Kommandantin dieses Raumschiffes geworden. Doch Kampf und Kampf … da gab es schon gravierende Unterschiede.
    Dieser Virus war eine Waffe. Eine stille Waffe, die ihrem Gegner wohl kaum eine Chance zur Gegenwehr geben würde.
    Eine biologische Waffe !
    Das war der Punkt – die so genannten ABC-Waffen, später auch als CBRN bezeichnet, hatten in der Historie der Menschheit dunkle Punkte des Entsetzens gezeichnet, die zu ihrer Ächtung geführt hatten. Wer sich nicht daran hielt, musste mit den schärfsten Konsequenzen der Staatengemeinschaft rechnen.
    Und nun wenden wir eine solche Waffe gegen eine Fremdrasse an …
    Man hatte ihr gesagt, dass es nicht das Ziel war, die Dronte mit dem Virus auszurotten. Die bedrohten oder schon besetzten Welten sollten zu einem Fanal für den Feind werden.
    HIER HABT IHR NICHTS ZU SUCHEN – VERSCHWINDET! WENN IHR ES DENNOCH VERSUCHT, DANN WERDET IHR VERNICHTET.
    Genau das war das Ziel. Abschreckung in massivster Form. Die Dronte sollten sich auf ihre Seite des Wurmlochs zurückziehen. Für immer.
    Bevor das erreicht werden konnte, musste es entsprechende Tests geben. Wie schnell wirkt der Virus? Wie wirkt er unter den unterschiedlichsten Bedingungen? Musste man mit einer Fehlerquote rechnen? Wie lange hielt die Wirkung vor? Reichte es aus, eine einmalige Verseuchung vorzunehmen?
    Der Türsummer holte Dana aus ihren Gedankengängen. »Treten Sie ein.«
    Van Deyk blieb einen Moment lang dicht bei der Tür stehen, die sich lautlos hinter ihm schloss, dann setzte er sich unaufgefordert seinem Captain gegenüber auf einen Stuhl. Wortlos sah er Dana zu, wie die nach wie vor die jetzt endgültige erkaltete Tasse zwischen den Handflächen rollte.
    »Wir können jetzt natürlich eine Schweigestunde einlegen …«, schlug er schließlich vor.
    Frost blickte ihren Ersten Offizier an, der versucht hatte, sie ein wenig aus der Reserve zu locken. Ihr Lächeln wirkte reichlich gequält. Dann setzte sie die Tasse unbeabsichtigt laut auf dem Tisch ab. »Ja, das könnten wir. Aber schweigen kann ich mit mir alleine auch recht ordentlich.«
    Die zwei grinsten einander an, entspannten so die Situation. Vielleicht konnte man noch von keiner Freundschaft zwischen dem Captain und dem Ersten Offizier der STERNENFAUST reden, doch die Sache entwickelte sich gewiss in diese Richtung.
    Van Deyk nickte. »In knapp zwei Stunden erreichen wir das Gebiet der Starr. Dann dürfte es überhaupt kein Problem sein, eine bewohnte Welt zu finden, auf der wir den Virus einem ersten ernsthaften Test unterziehen können.« Er lehnte sich zurück. »Doch genau das ist es, was Ihnen Kopfschmerzen bereitet, nicht wahr?«
    Frost fühlte sich ertappt. Ihr Bemühen, einen erstaunten Gesichtsausdruck zu zeigen, misslang gründlich. »Wie … meinen Sie das, I.O.? Ich sehe da keine Probleme. Außer, wir werden von den Dronte-Schiffen angegriffen, ehe wir unseren Auftrag erfüllt haben.«
    Van Deyk runzelte die Stirn. »Auf der Akademie hatten wir so eine Art Diskutierclub. So richtig schön altmodisch. Ein Dutzend der Offiziersanwärter trafen sich abends. Jeder kam einmal an die Reihe und musste sein Quartier zur Verfügung stellen. Die Debatten gingen dann oft bis tief in die Nacht hinein. Glauben Sie mir,

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