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Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes

Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes

Titel: Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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residiert doch dieser ominöse Herr dort, der sie anführt!«
    »Diese Option hat durchaus bestanden, Admiral«, gab Thornton zu. »Wie gesagt, es hängt alle von der Instabilität des Wurmlochs ab!«
     
    *
     
    Admiral Ned Levonian suchte vier Stunden später, als seine Dienstschicht zu Ende war, einen der großen Aufenthaltsräume auf. Sie glichen großen Restaurants auf der Erde, auch wenn die Innendekoration etwas spröde wirkte und eher an praktischen Erfordernissen orientiert war. Die LEVIATHAN war eine fliegende Kleinstadt und es gab hier fast alles, was man dort auch hätte finden können. Levonian nahm sich ein Getränk und setzte sich an einen der Tische. Dann ließ er den Blick schweifen. Mit der drangvollen Enge an Bord eines Leichten Kreuzers hatte all das nichts zu tun. Wenn er da an seine Zeit als Captain des Leichten Kreuzers CATALINA zurückdachte, dann war er dankbar dafür, dass es offenbar doch so etwas wie Fortschritt im Raumschiffbau gab.
    Jedenfalls waren die Begleitumstände des Dienstes an Bord eines Carriers sicher komfortabler als auf allen anderen Einheiten des Star Corps, die neuen Sondereinsatzkreuzer eingeschlossen.
    In einiger Entfernung sah Levonian Commander Tama Donson, die Chefin der Reparatur-Crews für die Jäger-Geschwader in ein intensives Gespräch mit Dr. Sun Zhabao, den Chef der Leviathan-Klinik, verwickelt. Beide bemerkten den Admiral nicht, aber in den Aufenthaltsräumen wurde ohnehin auf das militärische Protokoll verzichtet.
    Levonian war das nur recht.
    Er hatte zu den äußeren Formen seines Dienstes im Star Corps von jeher ein zwiespältiges Verhältnis gehabt. Daran hatte auch die Tatsache nichts geändert, dass er eine steile Karriere hinter sich hatte.
    »Admiral, darf ich mich zu Ihnen setzen?«, ertönte neben ihm eine Stimme. Levonian drehte sich herum. Vor ihm stand Professor Dr. Miles Jennings. Der Inhaber des ersten Lehrstuhls für ExoMedizin an der Far Horizon Akademie auf Sedna, einem marsroten Trabanten im Kuiper-Gürtel des Sol-Systems.
    »Natürlich, Professor Jennings! Nehmen Sie Platz!«
    Nach der Rückkehr der STERNENFAUST aus dem Debrais-System, bei der Jennings und Eric Leslie II. sowie die Marines Marquanteur und DiMarco aus den Katakomben der Orsonen geholt worden waren, hatten die beiden Wissenschaftler es vorgezogen, die STERNENFAUST zu verlassen und an Bord der LEVIATHAN zu bleiben. Sie hatten mit ihren Forschungen am Seelenmoos der Orsonen die Grundlagen für den Anti-Dronte-Virus der Genetics gelegt und nun wollten sie verfolgen, was aus dem Projekt wurde.
    Eigentlich war ein Carrier kein Ort für Zivilisten. Schon gar nicht, wenn sich der Carrier in einem quasi permanenten Gefechtseinsatz befand. Bei Jennings konnte man noch argumentieren, dass er als ehemaliger Schiffsarzt der STERNENFAUST I ja selbst dem Star Corps gedient hatte und man dieses Dienstverhältnis auch jederzeit reaktivieren konnte, wenn dazu die Vorsaussetzungen vorhanden waren. Aber bei Professor Eric Leslie II. lag der Fall vollkommen anders. Er war nie im Star Corps gewesen, auch wenn er jetzt an der Akademie der Raumstreitkräfte auf Ganymed lehrte. Aber trotz aller Vorschriften hatte niemand wirklich vorgehabt, den beiden Wissenschaftlern diese Bitte abzuschlagen. Schließlich verdankte die Menschheit ihnen womöglich ihr Überleben.
    Levonian neigte ohnehin dazu, in der einen oder anderen Situation fünfe gerade sein zu lassen, anstatt den Vorschriften oder Befehlen sklavisch zu gehorchen.
    Bis jetzt war das gut gegangen.
    Stephan van Deyk hat dafür teuer mit einer Degradierung zahlen müssen! , wusste Levonian. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch mir eines Tages etwas Ähnliches blüht. Dass es noch nicht geschehen ist, ist mehr eine Folge des Zufalls als meiner Rechtschaffenheit und Befehlstreue.
    Und vielleicht lag eine ähnliche Situation schon sehr bald vor ihm, wenn es darum ging, zu entscheiden, ob ein Vorstoß der Star Corps Einheiten ins Karalon-System – und somit ins Herz des Feindes – gewagt werden sollte oder nicht.
    »Admiral, die Lage hier im Brückenkopf scheint sich ja etwas zu entspannen«, sagte Jennings.
    Levonian nickte. »Das ist richtig.«
    »Werden Sie in Kürze einen Vorstoß ins Karalon-System unternehmen?«
    »Das habe ich nicht allein zu entscheiden.«
    »Falls Sie das tun sollten, wäre es eigentlich auch angemessen, unsere orsonischen Verbündeten nicht zu vergessen und ihnen bei der Rückeroberung ihres Planeten zu

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