Sternenfaust - 054 - Versklavt
Stille zwischen den Wänden des Pferches. Während Dana der J’ebeem-Frau gerade die Uniform-Jacke auszog und sich anschließend daranmachte, ihr die dazugehörige Hose von den Beinen zu streifen, sprach sie jemand auf J’ebeem an.
Sie blickte auf und begegnete dem Blick von Pantan D’aerte. Von seinen Worten verstand sie so viel, dass er es für mutig hielt, eine Frau seiner Gruppe anzugreifen. Zumal für eine »langsame J’erde«. Dieser Begriff fiel mehrfach und erzeugte immer wider hämisches Gelächter unter den versammelten J’ebeem.
»Das gehört mir!«, brachte Dana einen J’ebeem-Satz zustande und deutete dabei auf den Kleiderhaufen zu ihren Füßen.
Erneut war Gelächter die Antwort. Von den Kommentaren, die von verschiedenen Seiten dazu abgegeben wurden, verstand sie überhaupt nichts.
Abgesehen von zwei Wörtern. Das eine bedeutete »Strafe« – das andere »Kshagir«.
Dana reimte sich zusammen, dass offenbar ein Teil der Anwesenden der Meinung war, dass Dana bestraft werden musste, andere aber befürchteten, dass der Dronte-Kshagir erneut zu Danas Gunsten eingriff, wie er es schon einmal getan hatte.
Das ist wohl auch der einzige Grund, weswegen sich diese Bluthunde nicht schon längst auf mich gestürzt haben , dachte Dana.
*
Dana raffte die erbeutete Kleidung zusammen und kehrte in den Pferch ihrer eigenen Gruppe zurück. Sie hatte Bran Larson nichts von ihrem Vorhaben gesagt, da sie im Voraus gewusst hatte, dass er es missbilligt und das Risiko als zu hoch eingeschätzt hätte.
Aber Danas Rechnung war aufgegangen. Und vielleicht kommt dadurch etwas in Bewegung , überlegte sie.
»Es mag sein, dass beim Militär die höheren Ränge eine bessere Überlebenschance haben, weil sie nur am Schreibtisch sitzen und Befehle erteilen«, sagte Bran Larson. »Aber hier ist das nicht unbedingt so. Ganz unten sollte man nicht sein, aber zu hoch hinauszuwollen, hat auch schon so manchen das Leben gekostet.«
»Mir geht es um eine günstige Ausgangsposition für eine Flucht«, beharrte Dana. Sie streifte das sackartige Gewand ab und zog ihre Star Corps Uniform an. Dass ihr dabei die gesamte Gruppe zuschauen konnte, störte sie kaum noch. Privatsphäre gab es innerhalb der Sklavenpferche einfach nicht. Schließlich strich sie den leicht ramponierten Kragen der Jacke glatt. Ihre Körperhaltung straffte sich.
»An einem anderen Ort würde ich jetzt vor Respekt vor dir erstarren, Dana«, sagte Larson sarkastisch. Ein Hustenanfall hinderte ihn daran weiterzusprechen. Schließlich brachte er noch heraus: »Aber glaub nicht, dass diese Sache keinen Ärger nach sich zieht.«
»Sie wissen, dass sie nichts gegen Xygor’an ausrichten können.«
»Mag sein, aber wer sagt dir, dass Xygor’an noch einmal zu deinen Gunsten eingegriffen hätte? Im Moment hält er dich nämlich für die Angehörige einer Rasse von Völkermördern!«
»Das könnte er mit demselben recht von dir oder den J’ebeem sagen. Im Übrigen denke ich, dass Xygor’an einfach immer das tun wird, was du ihm sagst.«
»Dana, wir müssen zusammen halten. Ich will so eine Einzelaktion nicht noch einmal erleben. So gefährdest du uns alle!«
*
Noch am Abend gab es ein Palaver unter den Gruppenführern Pantan D’aerte und Herkon Lakiv. Niemand wollte Streit zwischen den Gruppen, schließlich unterstanden sie beide der Organisation von Milan D’aerte.
Andererseits wagte es aber auch niemand, die Herausgabe der Uniform anzuordnen, weil nicht klar war, wie Bran Larson und Xygor’an dann reagieren würden.
So wurde angeordnet, dass Dana in Zukunft für den Fall, dass eine Leichenentsorgung nötig war, an die Gruppe von Pantan D’aerte überstellt wurde.
»Kein angenehmer Job«, kommentierte Bran, nachdem er Dana den Beschluss der Anführer auseinandergesetzt hatte. »Von den letzten Leichenträgern ist über die Hälfte nicht zurückgekehrt. Wenn dich die Morax am Müllkonverter erwischen, bist du genauso tot, wie wenn der Unheimliche dich erwischt.«
»Ich frage mich, wer dieser Unheimliche ist.«
»Jemand, der noch über Milan D’aerte steht.«
»Und dort unten in den Katakomben bei den Müllkonvertern haust?«, überlegte sie laut.
»Wahrscheinlich.«
»Diese Vorliebe für Köpfe …«
Bran verscheuchte ein kleines Spinnchen von seiner Kleidung und zerquetschte es. »Darüber habe ich auch schon hundertmal nachgedacht, Dana.«
»Die einzige mir bekannte Spezies, die einen Bedarf an Köpfen hat, sind die
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