Sternenfaust - 057 - Arena
Axt den Körper des Kenoor in der Leibesmitte. Das gelbborstige Wesen spürte wahrscheinlich nicht einmal, wie es starb. Ein Teil der Morax jubelte, der andere Teil brüllte enttäuscht.
Kronn stieß Dana an. »Du bist jetzt an der Reihe. Denk daran, was auf dem Spiel steht.«
Mein Leben! , dachte Dana vehement.
»Du musst siegen, damit Taur Skattor fordern kann und seine Wetten auf dich gewinnt. Und ich meine eigene.«
Mich interessieren weder eure Wetten noch eure Kämpfe! Ich will es nur möglichst unbeschadet hinter mich bringen. Das würde aber alles andere als einfach werden.
Brekken klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. »Du schaffst das schon, Dana«, gab er sich überzeugt. Diese Aufmunterung war besonders in den letzten Tagen zu einem Mantra geworden, das er ihr immer wieder »vorbetete«.
»Ich werde mein Möglichstes tun«, versprach sie. In meinem ureigenen Interesse.
Ein paar Sklaven räumten die Überreste des unglücklichen Kenoor weg und reinigten den Arenaboden flüchtig, während ein junger Morax die Zuschauer mit offensichtlich virtuoser Handhabung seines Schwertes unterhielt. Kaum waren die Aufräumarbeiten beendet, gab auch er die Arena frei. Ein Morax kündigte über Lautsprecher den nächsten Kampf an.
»In Arena 1 treten an: der Kämpfer von Häuptling Taur gegen den Kämpfer von Sippenoberhaupt Skattor! Taur trägt Blau, Skattor Grün.«
Kronn reichte Dana das Schwert und schob sie in die Arena hinaus. Von dem Eingang auf der gegenüberliegenden Seite kam der J’ebeem, gegen den sie kämpfen würde. Er war mit einer Axt bewaffnet, die er mit nur einer Hand hielt, obwohl das Ding schwerer war als Danas Schwert.
Dana konzentrierte sich vollkommen auf ihren Gegner. Deshalb entging ihr, dass ein Morax Skattor, der selbstverständlich dem Kampf beiwohnte, eine große Box überreichte. Sie sah nicht sein Entsetzen, als er sie öffnete und darin die abgeschlagenen Köpfe von Braktar und Benzan Komo vorfand. Ihr entging auch, dass er aufstand und versuchte, die Zuschauerränge zu verlassen, sich aber resigniert wieder setzte, als er an jedem Ausgang, den er zu erreichen vermochte, Taurs Leute stehen sah, deren Aufgabe es war, sein Entkommen zu verhindern. Und sie sah auch nicht die grimmige Befriedigung auf dem Gesicht von Taur, als der Fluchtversuch seines Widersachers im Keim erstickt wurde.
Für Dana gab es nur ihren Gegner und die Notwendigkeit, die nächsten Minuten zu überleben.
Sie ging in die Mitte der Arena und stellte sich ein paar Schritte entfernt von ihrem Gegner auf. Im Gegensatz zu den kämpfenden Morax trug keiner von ihnen Schutzkleidung. Abgesehen davon, dass es auch keinen Zweck gehabt hätte, denn die Molekularklingen durchdrangen auch schwere Panzerung.
»Du bist ein schwacher Mensch!«, höhnte der J’ebeem und schien darüber erleichtert zu sein, während sie beide auf das Signal warteten, das den Beginn des Kampfes freigab. »Und eine Frau dazu. Ich hoffe, du hast deinen Frieden mit deinen Göttern gemacht, denn ich werde dich gleich zu ihnen schicken.«
Dana würdigte ihn keiner Antwort. Wahrscheinlich war ihr Gegner noch vor wenigen Monaten ein zivilisiertes Wesen gewesen. Jetzt war er ein bereitwilliger Mörder.
Sie starrte ihn an und erfasste mit Blicken all jene Stellen seines Körpers, von denen Brekken ihr beigebracht hatte, dass sie mit gewissen Bewegungen und Muskelzucken einen Angriff verraten würden, bevor er kam.
Dana hatte längst beschlossen, Kronns Anweisungen für den Kampf zu ignorieren. Der Kampfstil der Morax – wenn man von einem solchen sprechen konnte – war wild und wenig elegant. Sie verließen sich auf ihre Kraft und ihre Konstitution. Dana war von vorneherein davon ausgegangen, dass ihr Gegner ihr darin überlegen sein würde.
Also verließ sie sich lieber auf ihre im jahrelangen Training angeeigneten Fähigkeiten im Kendo. Das hatte bereits bei Milan D’aertes Schläger Breg Suntron funktioniert. Sie konnte nur hoffen, dass diese Taktik wieder Erfolg hatte.
Sie nahm eine offensive Position ein und hob das Schwert hoch über den Kopf. Ich habe noch nie gegen jemanden mit einer Axt gekämpft …
Das Signal ertönte, und Dana sprang vor, zog die Klinge nach unten.
Der J’ebeem blockte sicher mit dem Griff der Axt, in den Dana eine tiefe Kerbe hackte. Ein Morax hätte den Stiel wahrscheinlich durchtrennt, doch Dana verfügte einfach nicht über genügend rohe Kraft, und natürlich war der Griff darauf ausgelegt, derartige
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