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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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als letztlich dann tatsächlich gegen ihn kämpften. Kein Wunder, dass bei dieser unverhältnismäßigen Auseinandersetzung der Ausgang von vornherein feststand und die kaum noch erwähnenswerte Nachhut der Verteidiger ihr Heil in der Flucht suchte und das ihnen anvertraute System schutzlos zurückließ.
    Doch anstatt die beiden Planeten zur Plünderung freizugeben, hatte Atraan angeordnet, das System in wenigen Stunden wieder zu verlassen.
    So viel hatte Dana im Lauf ihrer Gefangenschaft gelernt, dass die fragile Ökonomie auf den Riesenschiffen der Morax im Wesentlichen auf ihren Sklaven beruhte. Es war ein Zeichen von Reichtum, verschwenderisch mit ihnen umgehen, sich aus einem schier unerschöpflichen Vorrat bedienen zu können. Und nicht alle Morax-Sippen hatten so viel Glück bei der Sklavenausbeute wie die von Atraan, weshalb andererseits auch eine Nachfrage bestand. Wer genug Sklaven besaß, konnte es sich leisten, mit ihnen zu handeln. Sklaven stellten für die Morax gewissermaßen nicht nur so etwas wie einen Rohstoff dar, sondern fungierten auch wie eine Währung.
    Dana vermutete, dass die Gegenleistung in einem komplexen System von Abhängigkeiten und Frohnversprechen bestand. Auf diese Weise lösten sich ganze Sippen auf und ordneten sich anderen unter. Wahrscheinlich war die bisherige Größe der Zuur-Flotte auf diese Weise zustande gekommen.
    »Wir könnten«, sagte Gabbkar jetzt merklich leiser, »von der bisherigen Taktik abrücken …« Er machte eine Pause und wartete darauf, dass Atraan ihn auffordern würde, ins Detail zu gehen. Doch der Häuptling blieb regungslos liegen.
    »Wir nehmen die beiden Planeten«, fuhr er nach einer Weile ungeduldigen Wartens schließlich fort, »insgesamt in Besitz! Denk nur, wie groß und mächtig wir werden können, wenn wir über ein Reservoir von drei Millionen Sklaven verfügen! Nach meinen Informationen ist das die Mindestanzahl an Individuen auf den Planeten dieses Systems …«
    Gabbkar verschwieg wohlweislich, dass sich trotz der Vernichtung der Raumverteidigung auf den Planeten noch eine Reihe von bewaffneten Einheiten befinden konnte, die die Morax in lang andauernde und verlustreiche Guerilla-Kämpfe verwickeln konnten. Sie wussten nur sehr wenig über die beiden Welten. Doch wie glücklich auch immer es ausgehen mochte, was Gabbkar gerade vorschlug, es war unseriös von einer möglichen Zahl von drei Millionen potentiellen Sklaven auszugehen. Jeder kriegserfahrene Morax wusste, dass ein Teil der Angegriffenen kämpfen würde. Ein anderer Teil würde fliehen und spätestens dann kämpfen, wenn man ihn fand. Oder es vorziehen, sich das Leben zu nehmen. Der Prozentsatz derjenigen, die sich letztlich erfolgreich versklaven ließen, bestand nur in einem Bruchteil der Bevölkerung.
    Kaum hatte Gabbkar aufgehört, mit an den Haaren herbeigezogenen Zahlen zu operieren, setzte sich Atraan plötzlich ruckartig auf. Seine beiden Frauen fielen rücklings über den Rand des Betts und krachten zu Boden. Klirrend schlitterten die Maniküregeräte hinter ihnen her. Auch der J’ebeem-Sklavin, die sich mit seinem linken Fuß auseinandergesetzt hatte, erging es nicht besser. Der Tritt, den Atraan ihr versetzte, schleuderte sie quer durch den Raum, bis sie mit lautem Schrei gegen die Wand knallte und wie in Zeitlupe an ihr zu Boden rutschte. Nur Dana hatte sich rechtzeitig hinter dem Bettrand in Deckung bringen können.
    »Sulgatt, der Schamane, hat die Götter befragt«, rief Gabbkar mit weit aufgerissenen Augen. »Die Götter stehen hinter diesem Vorhaben … Nicht wahr, Sulgatt?«
    Hektisch blickte Gabkarr sich um. Doch der Raum hatte sich schlagartig geleert.
    »Interessant, dass die Götter hinter dir stehen und derjenige, der dir das verkündet hat, nicht …« Atraan schnaubte verächtlich. »Wenn wir uns niederlassen, werden unsere Verfolger uns einholen. Der Allsehende Denuur weiß, wo wir uns befinden.«
    Er streckte eine Hand aus und winkte den selbst ernannten Sprecher der Unterführer zu sich heran. Gabbkar legte den Kopf in einer misstrauischen Geste schief, kam aber langsam näher. Dann ging alles sehr schnell. Atraans Fäuste umklammerten Gabbkars Handgelenke, kaum dass sie sich in seiner Reichweite befanden. Mit einem in seiner Schnelligkeit kaum nachvollziehbaren Ruck zog der immer noch auf seinem Bett sitzende Morax-Häuptling Gabbkar in einer Kraftexplosion zu sich heran. Es hob den Unterführer von den Füßen und dieser flog regelrecht auf Atraan zu.

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