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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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wert, einige schrottreife Schiffe, ebenfalls kaum wert, dass man sich mit ihnen beschäftigt. Schließlich sind wir keine galaktischen Altmetallhändler. Und dann nur wenige Lichtstunden entfernt ein Sonnensystem mit zwei von diesen Kreaturen besiedelten Planeten, die dort jetzt alle in ihren Löchern hocken und zittern und darauf warten, dass ihre erbärmliche Existenz ausgelöscht oder einem sinnvollen Zweck zugeführt wird …«
    »Ich sagte Nein!«
    Atraan hatte sich nicht gerührt, man hatte – abgesehen vom leisen Zucken der Mundwinkel vorhin – noch nicht einmal gesehen, wie sich seine fleischigen Lippen bewegten.
    »Niemand«, begann Gabbkar jetzt zu brüllen, »niemand von uns ist bisher auf seine Kosten gekommen! Dort auf diesen beiden ungeschützten Planeten wartet die echte, die wahre, die reiche Beute auf uns!«
    Es war als tröpfelten seine heftig hervorgestoßenen Worte ins Leere. Noch immer lag Atraan unbeweglich auf seinem breiten Lager. Arme und Beine weit von sich gestreckt. Gabbkar, der Sprecher seiner Unterführer, besser derjenige, der sich zu ihrem Sprecher gemacht hatte, stand nur wenige Meter von ihm entfernt an der Fußseite des Bettes, das in seiner runden Form eher an ein Nest erinnerte. Dieser Eindruck wurde von dem ringförmigen Wulst verstärkt, der um den Rand der Bettstatt herumführte. Die zahllosen Kissen, Felle und Decken, die über Atraans Lager verteilt waren, ließen einen von Weitem auch an ein aus bunten Blättern und Zweigen zusammengesetztes Nest denken.
    An den beiden oberen Enden, dort wo die Pranken des Morax-Häuptlings lagen, hatten sich zwei seiner Frauen hingekauert und feilten sorgfältig an seinen Krallen. Unten bei den Füßen hockten, halb über den Wulst gebeugt, zwei Sklavinnen und taten das Gleiche mit den dicken Hornhautschichten und den Fußnägeln. Eine der Sklavinnen war Dana Frost. Sie hatte sich den Ohrstöpsel ihres Translators ins Ohr gesteckt und verfolgte, ohne sich das Geringste anmerken zu lassen, aufmerksam die Debatte.
    Seit sie die GRALASH und Taur verlassen hatte, schien sie – zumindest in ihrem ureigenen Verständnis – in der Hierarchie der Sklavengesellschaft wieder ziemlich weit nach unten gerutscht zu sein. Zumindest wenn sie ihre derzeitige Beschäftigung zugrunde legte. Doch sie wusste genau, dass diese Einschätzung nicht der Wirklichkeit entsprach. Weiter nach oben konnte ein Sklave, ein weibliches Exemplar zumal, nicht kommen. Sie »durfte« die Zehennägel des obersten Führers der gesamten Zuur-Sippe pediküren.
    Andere hätten für dieses Privileg gemordet.
    Wenige Stunden zuvor war es am Rande eines ihr unbekannten Sonnensystems zu einem Gefecht mit einigen J’ebeem-Schiffen gekommen. Zumindest ein Indiz dafür, dass sich die Morax-Sippe noch immer im Einflussgebiet der J’ebeem aufhielten. Über einen großen Monitor, in dessen Nähe Dana sich, als die Kämpfe begannen, gerade befand, hatte sie die kurze und schnell entschiedene Operation mitverfolgen können.
    Wie Sporen eines Bovists hatten sich Tausende von Jägern und Hunderte von Shuttles von den Oberflächen der sieben stadtgroßen Morax-Raumer gelöst und auf die hoffnungslos unterlegene Wachflotte des Systems gestürzt. Trotzdem waren den Verteidigern eine Reihe von Abschüssen gelungen, was unter den auf den Großraumern zurückgebliebenen Morax, gleich welchen Geschlechts, noch nicht einmal mit einem Grunzen quittiert worden war.
    Wie wutentbrannte Bienenschwärme hatten sie sich auf die J’ebeem-Schiffe gestürzt. Dabei wurden die Angreifer sichtlich von keinerlei taktischen Überlegungen geleitet, sondern folgten nur dem Gebot, möglichst als Erster das feindliche Objekt zu erobern oder – umgekehrt – als Erster im Kampf zu sterben …
    Dana konnte auf dem gewaltigen Monitor genau verfolgen, wie sich die Shuttles an die J’ebeem-Schiffe heranschlichen und irgendwo auf ihrer Oberfläche andockten. Aus bitterer Erfahrung wusste Dana, dass der Begriff »irgendwo« das Andocken korrekt beschrieb. Denn die Moraxkämpfer bohrten sich mit schwerem Gerät ins Innere des angegriffenen Schiffs, um dort im Nahkampf eine Spur aus Blut und Vernichtung zu hinterlassen.
    Während des ganzen Gefechts hatte Dana den Eindruck, dass es für die Vielzahl an kampfdurstigen Morax einfach zu wenig Gegner gab. Es kam ihr als unfreiwilliger Beobachterin fast so vor, als stritten sich manche der Jäger oder Shuttles mehr untereinander um das Vorrecht, den Feind angreifen zu dürfen,

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