Sternenfaust - 061 - Die Entscheidungsschlacht (1 of 2)
reicht. Alles, was danach kommt ist Improvisation«, gab Lexington zurück.
»Da hat der alte Knabe Clausewitz sicher Recht. Im schlimmsten Fall wird die NELSON dann die zurückgebliebenen Rettungskapseln einsammeln können. Aber ich bin da optimistischer. Wir brauchen nur verhindern, geentert zu werden. Die Mutterschiffe der Morax sind unseren bisherigen Erkenntnissen nach nicht bewaffnet, also leicht zu zerstören.«
Lexington runzelte die Stirn. »Sir, Sie haben doch nicht vor, einfach drauflos…«
»Natürlich nicht«, antwortete Levonian. »Wir versuchen, die Sklaven zu retten, soweit das irgendwie in unserer Macht stehen sollte. Und vielleicht bedeutet das ja dann auch für Captain Frost endlich die Möglichkeit zur Rückkehr …« Levonian hielt kurz inne und fuhr nach einer Pause fort: »Der Einsatz von Bergstrom-Sonden hat leider keinen Sinn, weil die Morax bekanntlich eine X-raumbasierte Sprungtechnik benutzen. Wir haben daher leider nicht die Möglichkeit, vorauszuberechnen, an welchen Positionen die Morax materialisieren und können sie daher auch nicht einfach in unser Feuer fliegen lassen. Und da wir im Moment nur beschränkte Kapazitäten zur Verfügung haben, bleibt uns nur eine einzige strategische Variante: Wir formieren uns in unmittelbarer Nähe von Kessira-Tamo. Dort liegt das Ziel der Bande und wenn wir uns dazwischen werfen, haben wir die besten Chancen sie zu stellen und ihnen eine Lektion zu erteilen.«
»Aye, aye, Sir!«
»Noch Fragen, Lexington?«
»Kommt noch Unterstützung der J’ebeem-Flotte?«
Levonian nickte. »Die hat man mir zugesagt. Aber zunächst einmal werden wir uns auf die lokale Raumverteidigung und die Privatflotte des regierenden Hauses Kessir verlassen müssen. Wie ich deren Kampfkraft einschätzen soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht.«
»Das wollte ich nur wissen.«
»Levonian, Ende.«
Die Übertragung war vorbei.
Lexington atmete tief durch. »Jetzt brauchen wir alle das nötige Glück«, meinte er.
Du hättest an einem Ort bleiben sollen, an dem es wichtig ist, ob man Clausewitz zitieren kann! , dachte van Deyk. Aber in ein Gefecht lasse ich mich eigentlich lieber von jemandem führen, dem nicht jeglicher Killer-Instinkt fehlt.
*
Mit einer Austrittsgeschwindigkeit von 0,4 LG flog der Sondereinsatzkreuzer STERNENFAUST auf Kessira-Tamo zu. Lieutenant Santos hatte das Bremsmanöver eingeleitet. Der Mesonenantrieb sollte das Schiff auf dem Weg zu dem Doppelplaneten bis auf eine Geschwindigkeit von unter 0,001 LG abbremsen, sodass es möglich wurde, in eine stabile Umlaufbahn einzuschwenken.
Der gewaltige, anderthalb Kilometer lange Carrier LEVIATHAN unter Admiral Levonians Kommando hatte einen nahezu parallelen Kurs. Nur befand er sich bereits einen halben Tag im Kessimu-System. Der Carrier verfügte nicht über die neuartige Mesonen-Antriebstechnik und brauchte daher wesentlich länger zum Abbremsen. Die um ein Vielfaches größere abzubremsende Masse trug dazu natürlich auch bei.
Auf dem Weg nach Kessira-Tamo verließen bereits mehrere Jägergeschwader die Hangars des riesigen, Y-förmigen Giganten. Etwa zweihundert der dreihundert an Bord befindlichen Jäger schwärmten aus. Gauss-Geschütze mit Pilotenkabinen und Antrieb – so konnte man die Eigenschaften dieser unglaublich wendigen Maschinen zusammenfassen, welche die Solaren Welten im Dronte-Krieg mehrfach vor der sicheren Niederlage bewahrt hatten.
Die STARCHASER unter dem Kommando von Commodore Irina Bergdorff war der erste Prototyp der neuen Dreadnoughts.
Mit ihren 900 Metern Länge war sie zwar um mehr als ein Drittel kürzer als ein Carrier, war aber mit ihrer Breite von fast 800 m sehr viel kompakter. Äußerlich waren mehrere Sichel-Elemente die Hauptmerkmale des neuen Dreadnought. Eine Hauptsichel wurde von drei weiteren Sichelelementen gekreuzt.
Nachdem bereits beim Bau des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST und seiner drei Schwesterschiffe die sogenannte Massegrenze bei der Verwendung des Mesonenantriebs gefallen war, hatte man es mit der STARCHASER erstmalig auch geschafft, einen der Giganten unter den Star Corps Schiffen mit diesem Antrieb auszustatten. Allerdings brauchte das Riesenschiff wegen der größeren Masse immer noch gute sieben Stunden, um auf die für den Eintritt in den Bergstrom-Raum notwendige Geschwindigkeit von 0,4 LG zu kommen, während die kleineren Sondereinsatzkreuzer das in drei Stunden schafften.
Die 170 schwenkbaren Gauss-Geschütze machten die
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