Sternenfaust - 061 - Die Entscheidungsschlacht (1 of 2)
Die Teleportationstriebwerke waren hin und standen kurz vor der Explosion. Die Energieversorgung war bereits auf ein Notaggregat geschaltet worden.
Insgesamt war für Atraan die Lage klar.
Die VONDRASH war nicht zu halten.
Die Zahl der Jäger, die Atraan zur Verfügung standen und er dem Feind entgegengeschickt hatte, war einfach zu klein gewesen, um die beiden Sichelschiffe tatsächlich gefährden und entern zu können.
Es rächte sich nun, dass der Großteil der Morax-Krieger bei Kessira-Tamo kämpfte.
Selbst, wenn er den sofortigen Rückzug aller Einheiten befahl, würden diese Verbände kaum früh genug eintreffen, um sein Mutterschiff noch retten zu können.
Außerdem war ein derartiger Befehl das Eingeständnis einer schier unvorstellbaren Schmach.
Wenn die Krieger ohne Beute abziehen mussten, gefährdete dies Atraans eigene Position.
Und zu allem Überfluss kündigt mir Taur gerade jetzt die Gefolgschaft auf!
Sollte doch der Totengott Troom ihn holen!
Atraan wusste sehr genau, dass es in dieser Situation überhaupt keinen Sinn hatte, die Kapitäne der anderen Schiffe um Unterstützung zu bitten. Bevor die ihre letzen Jäger losschickten, warteten sie erst einmal ab, ob Taurs offene Rebellion Erfolg hatte.
Was erwartet Taur jetzt? Dass ich ihn um Hilfe bitte? Vielleicht sogar noch über eine Konferenzschaltung, die alle anderen Kapitäne mitbekommen? Es war Atraan schon seit Langem bekannt, dass Taur selbst Ambitionen hatte, Häuptling zu werden. Aber bislang hatte er einfach nicht die nötige Unterstützung bei den anderen Stammesoberen hinter sich vereinen können.
Offenbar glaubte der Kapitän der GRALASH, dass jetzt seine Stunde gekommen war.
Dieser naive Diener des Unglücks! Glaubt er wirklich, dass seine Jäger diese Sichelschiffe aufzuhalten vermögen?
Die Ortung meldete, dass Taur seine Jäger in der Zwischenzeit auszuschleusen begann. Aber sie blieben in unmittelbarer Nähe der GRALASH und bewegten sich kein Stück dem Feind entgegen.
»Ich würde meinen Häuptling niemals im Stich lassen«, sagte Taur. »Aber als Kapitän der GRALASH bin ich in erster Linie den Kriegern dieses Schiffes verpflichtet, dass wirst du doch verstehen!«
»Natürlich!«, knurrte Atraan. »Ich verstehe dich sehr gut!«
Er ballte die Pranken zu gewaltigen Fäusten. Es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen. Warte nur, wenn wir uns das nächste Mal begegnen! , durchfuhr es ihn voller Zorn. Aber im Moment war seine Wut mehr oder weniger ohnmächtig. Es gab nichts, was er tun konnte.
»Wenn du möchtest, bin ich allerdings gerne bereit, dich und deine Getreuen an Bord zu nehmen«, eröffnete Taur nun.
»Ein zu gütiges Angebot«, sagte Atraan. »Wir werden dein Asyl gerne annehmen.«
»Das ist die mindeste Pflicht eines Kriegsbruders, Atraan!«, dröhnte Taur.
Die Verbindung wurde unterbrochen.
»Er wird uns umbringen wollen!«, entfuhr es Brantzak.
»Natürlich«, stimmte Atraan zu. »Aber leider sind wir nicht in der Lage, wählerisch sein zu können!«
»Was heißt das?«, verlangte der kleine Candru zu wissen.
Einige Augenblicke herrschte eisiges Schweigen.
Eine Erschütterung durchlief das Schiff. Das Licht flackerte, fiel für drei volle Sekunden aus und sprang schließlich wieder an.
»Wir gehen von Bord«, bestimmte Atraan. Er zog seine Monoklinge. »Ich werde Taur meine Dankbarkeit auf ganz besondere Weise zeigen!«
*
Atraan gab über Interkom eine Erklärung an das gesamte Schiff ab. Sie wurde über die Kommunikatoren verbreitet, sprach sich aber auch unter den Sklaven schnell herum. Schließlich war es mehr als verdächtig, wenn plötzlich die Aufseherinnen verschwanden.
Atraan kehrte in seinen Privatbereich zurück. Dass inzwischen chaotische Zustände an Bord herrschten, hatte der Häuptling bereits mitbekommen. Die Sklaven waren kaum noch unter Kontrolle zu halten, zumal sie damit rechnen mussten, an Bord zurückgelassen zu werden.
Mit ein paar barschen Worten trommelte Atraan seine Frauen und sonstigen Clanmitglieder zusammen. Abgesehen von der Bewaffnung sollte nicht viel mitgenommen werden.
»Ihr werdet alle in Zukunft mit neuen Reichtümern gesegnet sein, so wahr die Götter uns helfen, aber im Augenblick geht es darum, Troom zu entkommen, deshalb beeilt euch jetzt!«, dröhnte seine Stimme durch die Räume. »Die Selbstzerstörung ist bereits aktiviert! Wenn die Säugetierabkömmlinge unser Schiff wollen, soll es ihnen um die Ohren fliegen!«
Dana Frost hatte das mit
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