Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2)
die STERNENFAUST der Menschen waren teilweise geentert worden. Auch das Wrack des Mantidenschiff es hatte man einkassiert, wohl um es, wie alles andere was den Morax in die Klauen fiel, auszuschlachten und zu plündern. Sie hatten sich, nachdem die Raumschiffe der Menschen, Kridan und J’ebeem geentert worden waren, aus der Schussweite der Morax zurückgezogen, um erst einmal abzuwarten und dann zu entscheiden.
In Anbetracht dieser Situation war es nicht ratsam gewesen, sich noch länger in dieser Gegend aufzuhalten, besonders da die Morax Patrouillen ausgesandt hatten, die nach den beiden entkommenen Schiffen suchten. Weder die Starr noch die Shisheni wussten deshalb, wohin genau man die Schiffe gebracht hatte und ob es überhaupt – und falls ja, wie viele – Überlebende gab. Zwar war es beiden gelungen, sich vorerst im Ortungsschatten eines Asteroiden in vorübergehende Sicherheit zu bringen, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis man sie hier entdeckte. Und als ob das nicht schon genug der Gefahr gewesen wäre, wollte Shesha’a nicht nur aktiv nach der STERNENFAUST und den anderen Schiffen suchen, sondern auch eine Rettungsaktion starten.
»Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu«, gestand Kaishuk. »Aber was wollen Sie tun, falls es Ihnen tatsächlich gelingen sollte, die Schiffe ausfindig zu machen? Ich will Sie wirklich nicht Ihrer Hoffnung berauben, Shesha’a, aber allein nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit besteht kaum die Möglichkeit, etwaige Überlebende zu befreien. Immer vorausgesetzt es gibt welche und wir finden sie.«
»Was sich erst zeigen wird, nachdem wir sie gefunden haben«, beharrte Shesha’a. »Kommandant Kaishuk, ich verstehe Ihre Position durchaus. Aber ich kann nicht anders handeln.«
»Ich darf Sie aber an die Prämisse von Meister Shinor erinnern«, versuchte Kaishuk ein letztes Mal, sie zur Vernunft zu bringen, »der für einen solchen Fall rät, dass wenn man mit einer unbesiegbaren Übermacht konfrontiert ist, Rückzug die einzig kluge und logische Taktik ist.«
Meister Shinor war ein alter Philosoph der Starr, der vor gut fünfhundert Jahren gelebt und im Laufe seines Lebens ein elfbändiges philosophisches Werk verfasst hatte, das auf beinahe jede Lebenssituation eine kluge Antwort beziehungsweise weisen Rat gab. Kaishuk hatte schon vor langer Zeit diese Lehren zum primären Leitfaden seines Lebens gemacht und diesen Schritt noch nie bereut. Shinors Lehren hatten ihm sogar geholfen, der kompetente Schiffskommandant zu werden, der er jetzt war. Auch Shesha’a war von der Philosophie des Meisters vom ersten Moment ihres Kennenlernens an begeistert gewesen. Doch jetzt schien in ihrem Denken nichts mehr zu existieren außer dem brennenden Wunsch, der beinahe schon an Besessenheit grenzte, die Verschollenen zu finden und zu befreien.
Kaishuk konnte sich des Verdachts nicht erwehren, dass Shesha’as Handlung ausschließlich von persönlichen Gefühlen bestimmt wurde und nicht mehr von Logik und Vernunft. Und das war eine Seite an der Shisheni, die Kaishuk noch nicht erlebt hatte, weshalb sie ihn jetzt irritierte. Sein ausgeprägter Echsenkopf zuckte hektischer hin und her, als das unter normalen Umständen bei einem Starr der Fall war, und seine Riechzunge schnellte beinahe unkontrolliert vor und zurück.
Er persönlich fühlte sich den Shisheni sehr verbunden. Sie waren ebenfalls ein sauroides Volk, obwohl ihre Gestalt mehr riesigen Schlangen ähnelte, während die Starr eher echsenartige Züge besaßen. Während des Dronte-Krieges hatten die Shisheni ohne zu zögern und ohne eine einzige daran geknüpfte Bedingung den wenigen überlebenden Starr Zuflucht auf ihrer Heimatwelt angeboten, wo sie vor den Dronte in relativer Sicherheit waren. Etliche Starr hatten von dem Angebot Gebrauch gemacht und waren nach Shishena ins Exil gegangen. Andere hatten dort nur ihre Familien in Sicherheit gebracht, während sie selbst weiterhin an der Front kämpften. Einige hatten sich sogar entschieden, auf Shishena zu bleiben, nachdem die Dronte besiegt worden waren und die Heimatwelten wieder bewohnt werden konnten.
Jedenfalls waren die Starr aus dem Dronte-Krieg als gebrochenes Volk hervorgegangen. Sie waren, verglichen mit anderen Völkern, noch nie sehr zahlreich gewesen, doch jetzt gab es nur noch einige wenige Millionen von ihnen, die nicht einmal ausreichten, um die Kernwelten des ursprünglichen Starr-Reiches neu zu besiedeln.
Dadurch wurde jeder Starr zu einer für das ganze
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