Sternenfaust - 073 - Gefangen im Zentrum (1 of 2)
aus und berührte es vorsichtig am Arm. Die Wirkung war erstaunlich. Die Konturen des Wesens verschwammen für einen Moment als würde man die Hand in ein unbewegtes Spiegelbild auf einer Wasseroberfläche eintauchen und ebenso setzten sich die dabei entstehenden ringförmigen Wellen über den ganzen Körper fort, ehe das Wesen seine Kontur wieder stabilisierte. Im nächsten Moment machte es einen Satz zur Seite, lief auf die Felsnadel zu und verschwand dahinter.
Jenny und einige Marines und Sicherheitswachen sprinteten hinterher. Obwohl sie die Rückseite der Feldsnadel nur wenige Sekunden nach dem Wesen erreichten, war von ihm keine Spur mehr zu sehen. Sie scheuchten nur wieder einmal eine respektable Anzahl der allgegenwärtigen kleinen Spinnentiere auf – es mussten Tausende sein –, die bei ihrem Auftauchen hektisch nach allen Seiten davonstoben.
»Der Bote oder was auch immer das war, ist verschwunden, Ma’am«, meldete Telford an Dana gerichtet und zuckte mit den Schultern. »Spurlos, wie es aussieht.«
Dana ertappte sich dabei, dass sie ernstlich wütend war. Ein guter Teil davon wurde von der Tatsache verursacht, dass Denuur sich offensichtlich einbildete, dass die drei Crews klein beigaben, sich von ihm einschüchtern ließen und friedlich hier ansiedelten, um den Rest ihres Lebens tagein, tagaus nichts anderes zu tun, als Nahrung zu suchen und sich gegen etwaige Angreifer zu verteidigen. Und wahrscheinlich auch noch sich fortzupflanzen, während Denuur irgendwo saß, alles beobachtete und ihr Verhalten studierte. Sie hatte schon immer Fremdbestimmtheit gehasst und reagierte seit ihrem unfreiwilligen Aufenthalt bei den Morax als deren Sklavin besonders allergisch darauf. Allein schon deshalb hatte sie nicht vor, den Vorschlag von Denuurs Boten auch nur in Erwägung zu ziehen. Eher würde sie beim Versuch sterben, dieses riesige Gefängnis zu verlassen!
Doch vorher hätte sie Denuur gern noch den Hals umgedreht.
Falls er denn einen Hals hatte.
Jenny scannte die Felsnadel und den Boden darum herum, ob sich dahinter ein Hohlraum oder etwas Ähnliches verbarg, in dem das seltsame Wesen verschwunden sein könnte. Doch der Scanner zeigte nichts an. Dafür entdeckte sie jetzt etwas anders.
»Captain, ich erfasse eine weitere Durchgangsröhre zu einer anderen Ebene«, meldete sie und deutete in die entsprechende Richtung. »6,78 Kilometer entfernt.« Sie runzelte die Stirn, modifizierte den Scanner und nahm eine neue Messung vor. »Und ich empfange eine starke Energie-Emission. Sie stammt von einer anderen Ebene. Aber die könnte uns vielleicht weiterhelfen.«
»Was genau heißt das jetzt?«, verlangte Dana mit einem harten Ton zu wissen, immer noch darum bemüht, ihre Wut zu beherrschen.
»Dass diese Emissionen möglicherweise, nein, ich würde sagen, sogar wahrscheinlich von einem … nun, einer Art zentralem Schaltmodul von entweder starker Leistungsfähigkeit oder respektabler Größe stammt. Damit besteht die Möglichkeit, dass wir dort vielleicht einen Hinweis darauf finden, wie wir hier herauskommen oder sogar, wo die STERNENFAUST und die übrigen Schiffe sich im Moment befinden. Immer vorausgesetzt, sie ist noch einigermaßen intakt. Um das herauszufinden, müssten wir aber zu dieser Schaltzentrale oder was immer das Ding ist, gelangen. In jedem Fall liegt der Ursprung der Emission tiefer im Inneren dieser Welt. Oder höher, je nachdem.«
»Also machen wir uns auf den Weg dorthin«, entschied Dana, drehte sich um, schnappte ihre Ausrüstung und strebte ohne zu zögern in die Richtung, in der die Verbindungsröhre lag.
Die anderen folgten ihr.
ENDE des ersten Teils
Kern der Macht
von M’Raven
Jetzt steht es also fest – es ist Denuur selbst, der die Überlebenden der Expedition auf dieser Raumstation gefangen hält!
Doch trotzdem sind Dana Frost, Mirrin-Tal, Siron Talas und ihre Crews keinen Schritt weiter.
Sie denken zwar nicht im Traum daran, sich hier in diesem Versuchslabor niederzulassen und wollen zu ihren Schiffen zurück.
Doch die Flucht seiner neuen Lieblinge ist für Denuur keine Option.
Und so gibt es für die Überlebenden nur eins:
Sie müssen zum
Kern der Macht
* siehe STERNENFAUST Band 71: »Amok!«
* siehe STERNENFAUST Band 66: »Auserwählt«
* siehe STERNENFAUST Band 70: »Der Renegat«
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