Sternenfaust - 076 - Heimkehr
Talas wird das in seinem Bericht an das Triumvirat nachdrücklich erwähnen. Und – wenn Sie mir diese persönliche Bemerkung gestatten – er schien großen Wert darauf zu legen, dass Sie von seiner Wertschätzung erfahren.«
»Danke, Subkommandant Unar. Richten Sie Kommandant Talas bitte auch meine besten Grüße aus. Ebenso werde ich meiner Regierung von der guten Zusammenarbeit zwischen allen unseren Völkern berichten.« Sie nickte Mirrin-Tal zu. »Ich denke, dass alle unsere Berichte dazu beitragen werden, das Verhältnis zwischen unseren Völkern weiterzuverbessern.«
Immerhin war das bessere Verständnis eines der wenigen wirklich positiven Ergebnisse der Expedition, denn erst die Bedrohung durch die parasitären Dronte vor zwei Jahren hatte die Kridan, die Menschen, die J’ebeem, die Starr und die Shisheni zu einer Allianz zusammengeschweißt, auch wenn diese immer noch auf tönernen Füßen stand. Vorher hatte jeder mehr oder weniger jeden bekriegt oder jedem misstraut – ein Zustand, mit dem diese Expedition hoffentlich ein weiteres Stück aufgeräumt hatte. Man hatte auch eine Stellaren Völkerbund angedacht, doch ob aus dieser erklärten Absicht aller fünf Nationen in naher Zukunft eine Intergalaktische Union werden konnte, stand buchstäblich noch in den Sternen.
Mok Unar erhob sich jetzt. »Ich werde meinen Leuten Bescheid geben, dass wir in Kürze umquartiert werden. Sie entschuldigen mich.«
Er wartete Danas Antwort nicht ab, sondern verließ ihren Raum, und Mirrin-Tal schloss sich ihm mit ähnlichen Worten an. Dana blieb allein zurück. Sie sah wieder aus dem winzigen Fenster der Kabine und beobachtete, wie die Erde immer näherkam und bald darauf das gesamte Blickfeld ausfüllte.
Wir sind zu Hause , dachte sie zum unzähligsten Mal in der vergangenen Stunde. Endlich zu Hause!
Und das war alles in allem doch ein verdammt gutes Gefühl.
*
Eine Viertelstunde später bat ein weiterer Besucher um ein Gespräch mit ihr. Dr. Brekken Dabruun war Chefarzt der J’ebeem und Danas persönlicher Freund, seit sie gemeinsam die Gefangenschaft bei den Morax gemeistert hatten, wo er ihr als eine Art Leibarzt zugeteilt worden war. Die Morax waren unfähig gewesen zu begreifen, dass Menschen und J’ebeem, die sich bis auf die rötliche Haut der J’ebeem äußerlich zum Verwechseln ähnlich sahen, zwei verschiedene Völker waren. Brekken war jedenfalls für Dana ein Glücksfall gewesen, denn er war vom Temuran – dem j’ebeemischen Geheimdienst – nicht nur dazu ausgebildet worden, die Menschen zu infiltrieren, sondern konnte sie auch dementsprechend ärztlich behandeln.
So hatte er für Dana auch ein Medikament hergestellt, das die schädliche Wirkung der harten Strahlung, die an Bord der Schiffe der Zuur-Morax herrschte, drastisch dämpfen konnte. Nur so hatten die Strahlenschäden bei Dana nach ihrer Befreiung in einer Spezialklinik wieder geheilt werden können. Dana würde Brekken Dabruun diesen Dienst nie vergessen. Ebenso wenig den Dienst, den er während der vergangenen Wochen für ihre Crew geleistet hatte – nach Dr. Gardikovs Tod in Denuurs Zentrum hatte Fähnrich Kendra Scott ihren Platz eingenommen. Sie mochte zwar eine durchaus fähige Ärztin sein, doch da sie noch sehr jung war, hatte die Situation sie überfordert. Brekken hatte Fähnrich Scott unterstützt und dadurch so manchem Menschen, J’ebeem und auch Kridan das Leben gerettet.
»Brekken, was führt dich zu mir?«, fragte Dana ihn jetzt.
»Ich wollte mich nicht vor aller Augen von dir verabschieden.«
»Das ist sehr rücksichtsvoll von dir.«
Brekken schmunzelte. »Ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass dir das höchst unangenehm gewesen wäre. Also wollte ich es unter vier Augen tun.«
Er wurde ernst. »Ich weiß nicht, ob wir uns jemals wiedersehen werden, Dana. Aber ich wollte, dass du weißt, dass ich immer dein Freund sein werde. Solltest du mal Hilfe brauchen, die ich dir geben kann, lass es mich wissen, wenn es möglich ist.«
»Danke, Brekken«, sagte Dana und konnte nicht verhindern, dass sie von seinem Angebot gerührt war. »Aber das wird dich unter Umständen in ernste Schwierigkeiten bringen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Temuran mit unserer Freundschaft einverstanden ist. Nicht einmal, falls sich das Verhältnis zwischen unseren Völkern weiterverbessern sollte. Und«, sie seufzte, »die Galaktische Abwehr sieht das sicher auch nicht gern.«
Brekken wirkte nachdenklich.
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