Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)
tat das mit der angemessenen zeitlichen Verzögerung, die das Autoritätsgefälle illustrierte, das zwischen beiden herrschte. Doch schließlich bat Seng den Jüngeren, zu sprechen und der Kundschafter berichtete von der Ankunft der Fremden.
›Ihr Himmelsschiff ist deutlich zu sehen gewesen‹, erklärte der Kundschafter mit den Bewegungen seiner amorphen Tentakel. Er erwähnte dann, dass dieses Himmelschiff an einer Stelle gebrannt habe und vermutlich erst in weiter Entfernung abgestürzt sei. ›… und zwar im Land jenseits des Meeres. Wir nehmen an, dass es die Schmächtigen waren, denen das Schiff gehört.‹
›Gut, dass es so weit weg ist‹, erwiderte Seng. ›So haben wir Zeit genug, uns zu überlegen, was wir tun können. Gab es deiner Ansicht nach Überlebende?‹ Der Kundschafter äußerte die Vermutung, dass das Sternenschiff auf dem Süd-Eiland jenseits des Meeres gelandet war. Er wusste nichts von Überlebenden, doch das Schiff schien nicht so schwer beschädigt zu sein, wie man es hätte erwarten können.
›Sie werden zurückgekommen sein, um die Bibliothek doch noch an sich zu bringen!‹, vermutete Seng.
Notfalls konnten die Wloom sehr schnell auf dem Süd-Eiland sein. Einige Hinterlassenschaften der Mentoren machten das möglich. Die Wloom waren einst von den Mentoren in die Benutzung dieser Artefakte eingewiesen worden. Und manche von ihnen ließen sogar noch viel weitere Reisen als nur bis zum Süd-Eiland zu.
*
»Captain, wir bekommen eine Transmission herein«, meldete Lieutenant Jamil.
»Auf den Schirm damit!«, befahl Frost.
»Sie ist in der Sprache der Hestan«, erklärte die Kommunikationsoffizierin. »Allerdings hat unser Bordrechner ein paar Anfangsschwierigkeiten bei der Übersetzung, wie mir scheint.«
»Computerfehler ist ausgeschlossen«, meldete van Deyk, der sogleich die Kontrollen an seiner Konsole verfolgte und feststellte, dass alles tadellos lief. »Die Übersetzungsschwierigkeiten können nur damit zusammenhängen, dass eine andere Form der Hestan-Sprache benutzt wird – und zwar eine, die einen relativ hohen Prozentsatz an unbekannten Wörtern enthält.«
Auf dem Schirm erschien jetzt das grünliche Gesicht eines Angehörigen dieses Volkes, dessen Artverwandte im Hestanor-System lebten.
Auf dem Kopf prangte ein großer und innerlich hohler Knochenkamm, der zur Erzeugung von Tönen diente. Diese Töne wiederum illustrierten das Gesagte und gaben ihm eine zusätzliche Bedeutung.
»Schalten Sie den Funkkanal frei, Lieutenant Jamil«, sagte Captain Frost.
»Ma’am, diese Möglichkeit besteht nicht«, erwiderte die Funkerin. »Es handelt sich um eine Transmission, die ausschließlich abgespielt werden kann. Eine Antwortfunktion ist nicht vorgesehen.«
Dana hob die Brauen. Das fing ja gut an. »Dann ist man also an unserer Meinung gar nicht interessiert.«
»Sieht nicht nach einem Verhandlungsangebot aus!«, stellte van Deyk klar.
Untermalt von Tönen, die er mit Hilfe seines hohlen Knochenkamms erzeugte, begann der Hestan auf dem Schirm dann eine Warnung auszusprechen.
»Verlassen Sie umgehend das System. Sie sind im Begriff, sich dem Eigentum der Föderation von Baraskor zu nähern. Falls Sie dieser Aufforderung nicht umgehend nachkommen, sind Sie selbst für die Folgen, die sich daraus ergeben, verantwortlich.« Der Hestan machte eine Pause, blickte sich kurz um und brachte dabei einen durchdringenden Ton hervor, mit dessen Hilfe er das Gesagte wohl in irgendeiner Form kommentierte. Dann fuhr er schließlich fort. »Wenn wir nicht umgehend Anstrengungen bemerken, die eindeutig zum Ziel haben, das System zu verlassen, werden wir zu aggressiven Maßnahmen greifen. Ende der Transmission.« Ein verschnörkeltes Emblem erschien für wenige Augenblicke auf dem Bildschirm. Dann verschwand auch dieses Zeichen und der Panorama-Schirm der STERNENFAUST gab wieder den Blick auf den freien Weltraum frei.
Frost wechselte mit hochgezogenen Augenbrauen einen kurzen Blick mit van Deyk. »Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Captain.«
»Na gut. Lieutenant Jamil, senden Sie der anderen Seite, dass wir uns einen kompetenten Partner für einen Dialog wünschen.«
»Aye, aye, Captain«, erwiderte Lieutenant Jamil. Sie nahm mit angestrengtem Gesicht ein paar Schaltungen vor. Dann schüttelte sie energisch den Kopf.
»Man ignoriert uns, obwohl ich jetzt Bergstrom-Funk eingesetzt und sogar dieselbe Frequenz genommen habe, auf der uns soeben die Nachricht erreichte.«
»Die
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