Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)
Schiffen der Solaren Welten jemals gegeben hatte. Etwas Vergleichbares hatte es in der Geschichte der irdischen Raumfahrt zuvor noch nicht gegeben.
An der Außenhaut des Forschungsraumschiffes waren in mehr oder minder regelmäßigen Abständen starke Antigravprojektoren eingebaut worden. Sie verfügten jeweils über einen autarken Energievorrat und eine völlig eigene Computersteuerung. Immerhin wusste man ja nie, wo man landen würde – und die PHOENIX war nicht für den Kampf im Weltraum, wie die meisten Star Corps-Schiffe, sondern für die Erforschung von Planeten gebaut worden. Und da es ein Schiff des Far Horizon -Konzerns war, hatte es einige Einrichtungen, die noch lange nicht alle Schiffe des Star Corps of Space Defense besaßen.
Wenn ein Mindestabstand zur Planetenoberfläche unterschritten wurde, sorgten Bewegungssensoren dafür, dass diese Antigravprojektoren ansprangen. So wie jetzt. Das ganze funktionierte ähnlich dem Air-Bag-Aufprallschutz, der bei den Raumsonden aus der Steinzeit irdischer Raumfahrt im späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhundert verwendet worden waren – nur, dass man anstelle der Airbags Antigrav-Polster verwendete. Da der Energiebedarf beim Antigrav sehr gering war und durch Batterien gewährleistet werden konnte, funktionierte das System auch bei einem vollständigen Ausfall sämtlicher energieerzeugender Systeme, wie es beim Absturz der PHOENIX der Fall gewesen war. Dennoch hatte die PHOENIX wegen des starken Graser-Beschusses einige dieser Antigrav-Projektoren verloren.
Die PHOENIX prallte am Ufer des südlichen Meeres auf, überschlug sich, geschützt von den übrigen Antigravkissen verhältnismäßig weich, noch ein-, zweimal, ehe sie schließlich liegen blieb.
*
Das Letzte, woran sich Captain Allan Fernandez erinnerte, war ein Schlag gegen den Kopf. Er konnte nicht sagen, wogegen er geprallt war oder ob möglicherweise ein durch die Luft geschleuderter Gegenstand dafür verantwortlich gewesen war, dass für ihn das Licht ausgegangen war. Jedenfalls hatte er höllische Kopfschmerzen, als er erwachte. Und außerdem schmerzten sein linkes Bein und die rechte Schulter.
Fernandez öffnete vorsichtig die Augen.
Er lag auf einer sehr schiefen Ebene und dachte zuerst, dass es sich um den Boden der Brücke handelte. Aber in Wahrheit war es die Decke.
Erinnerungen an das, was geschehen war, stiegen in ihm auf.
Erinnerungen daran, wie sie alle schwerelos im Raum geschwebt hatten, nachdem die künstliche Schwerkraft im Inneren des Forschungsraumers ausgefallen war. Immerhin, die Schwerkraft war wieder hergestellt.
Aber Fernandez vermutete eher, dass es sich um die Gravitation jenes Planeten handelte, in dessen Nähe das Forschungsschiff von Unbekannten abgeschossen worden war.
Und sie wirkte in die falsche Richtung.
Alles eine Sache der Perspektive! , dachte Fernandez und spürte sogar Schmerzen, als er den Mund verzog. Offenbar hatte er am ganzen Körper jede Menge Prellungen abbekommen. Er versuchte, sich zu rühren und entschied sich dann dafür, es doch lieber erst einmal bleiben zu lassen und noch für einen Moment die Augen zu schließen, bevor er sich seinem Überleben mit voller Kraft widmen würde.
»Geht es Ihnen gut, Captain?« Die Stimme kam von links.
Vorsichtig drehte Fernandez den Kopf und nahm gleichzeitig ein Geräusch wahr. Rudergänger Mark Bratlor kroch über den schiefen Boden. Offenbar war es nur möglich, sich auf diese Weise fortzubewegen. »Der I.O. ist tot«, sagte Bratlor.
»Mashrawan ist tot?« echote Fernandez. »Mein Gott.«
»Hat sich den Schädel eingeschlagen, als er gegen eine Konsole geschleudert wurde. Bleiben Sie weg, Captain. Das wollen Sie sich nicht genauer ansehen.«
»Was ist mit den anderen?«
»Ich bin hier!«, erklang die dumpfe Stimme von Frank Frank. »Und in meiner Nähe liegt Franz Jackson. Er scheint bewusstlos zu sein.«
»Erixon? M’Kama?«, rief der Captain.
Ein Stöhnen antwortete Fernandez.
»Sind Sie das, Erixon?«
Er bekam keine Antwort.
»M’Kama ist ebenfalls tot«, stöhnte Mark Bratlor. »Ich habe seine starren Augen gesehen. Außerdem lag er so eigenartig da …«
»Ja, ja, schon gut!«, knurrte Fernandez gereizt. Er versuchte, sich zu bewegen und stellte fest, dass das wesentlich schwieriger war, als er gedacht hatte.
Der Summton eines Armbandkommunikators ertönte. Aber sein eigener Kommunikator war stark beschädigt, das Display zersprungen. Offenbar hatte das Gerät
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