Sternenfaust - 086 - Vermisst
ließ sich das seiner gegenwärtigen Position nächstgelegene Wurmloch anzeigen. Es war Wurmloch Alpha, das von den Menschen kontrolliert wurde, wie er an den entsprechend auf der Karte eingezeichneten Sternenkonstellationen erkannte. Es war nur 4 Tagereisen entfernt. Wurmloch Beta, das ebenfalls auf der Karte verzeichnet war, konnte mit der überragenden Geschwindigkeit, zu der dieses kleine Dronte-Schiff fähig war, in 7 Tagen erreicht werden.
Natürlich war es ein Risiko, ausgerechnet Wurmloch Alpha als Durchgang zu benutzen. Zum einen wusste er nicht, ob es inzwischen wieder vermint worden war. In dem Fall wäre seine Reise – vielmehr seine Flucht – sehr schnell zu Ende. Falls nicht, würden die Wachschiffe der Solaren Welten ohne Vorwarnung auf ihn feuern, sobald er in seinem Dronte-Schiff auftauchte. Doch dasselbe blühte ihm auch, wenn er Wurmloch Beta für seine Rückkehr benutzte.
Außerdem stellte sich ihm in diesem Zusammenhang die dringende Frage, ob er überhaupt nach Ebeem zurückkehren und sich der intensiven Befragung durch den Temuran aussetzen wollte. Doch das zu entscheiden hatte er später noch Zeit genug. Er programmierte den Kurs um und lenkte das Schiff entschlossen in Richtung Wurmloch Alpha.
Nur wenige Minuten später piepte das Funkgerät. »Shuttle 419-33, warum haben Sie Ihren Kurs geändert?«, verlangte jemand zu wissen.
Brekken aktivierte den Bildschirm, auf dem das Gesicht eines Kshagir-Dronte erschien. »Wir haben eine Fehlfunktion im Navigationssystem«, antwortete er. »Wir überprüfen das gerade. Möglicherweise müssen wir für einige Zeit noch einmal unter Lichtgeschwindigkeit gehen, um den Schaden zu beheben. Wir folgen, so schnell wir können.«
»Wurde Ihr Shuttle nicht vor dem Start gründlich überprüft?«, fragte der Dronte vorwurfsvoll.
»Davon sind wir ausgegangen«, antwortete Brekken. »Doch wahrscheinlich ließ sich ein Auftauchen dieser Fehlfunktion bei der Überprüfung im Vorfeld nicht diagnostizieren.«
Der Dronte gab sich damit offenbar zufrieden. »Beheben Sie den Defekt schnellstmöglich und folgen Sie, sobald Sie können.«
Die Verbindung wurde unterbrochen, und Dabruun atmete erleichtert auf. Er wartete noch ein paar Minuten, ehe er das Schiff in den Normalraum zurückkehren ließ. Die Ortung zeigte im gesamten Erfassungsbereich keine anderen Schiffe an. Bevor er aber seine Reise fortsetzen würde, hatte er noch etwas zu erledigen. Er schaffte die toten Dronte in die Schleuse und entsorgte ihre Leichen in den Raum wie Abfall. Und genau genommen waren sie für ihn auch nichts anderes.
Danach setzte er sich wieder an die Kontrollen und brachte sein Schiff in den Bergstromraum zurück mit Kurs auf das Alpha-Portal. Inzwischen war er zu dem festen Entschluss gekommen, dass er sich unter keinen Umständen seinen Vorgesetzten und damit dem Temuran ausliefern würde. Überhaupt hatte er keine Lust mehr, das Werkzeug der Regierung oder des Geheimdienstes zu sein. Aber die einzige Möglichkeit, dem nachhaltig und permanent zu entgehen, war, sich gar nicht mehr auf Ebeem zu melden, sondern heimlich zurückzukehren, sich eine neue Identität zu besorgen und mit ihr von der Bildfläche zu verschwinden und unterzutauchen.
Allerdings war es bei näherer Betrachtung zu gefährlich, sich selbst mit der besten gefälschten Identität auf irgendeiner Welt des Reiches von Ebeem niederzulassen. Auch wenn er sein Aussehen veränderte, mochte er dort einem J’ebeem oder ehemaligen Temuran-Kollegen über den Weg laufen, der ihn möglicherweise erkannte. Dieses Risiko war einfach zu groß.
Die andere Alternative wäre, dass er sich zu den Menschen absetzte. Schließlich war er ausgebildet worden, unter ihnen zu leben, weshalb ihm eine Anpassung an das Leben bei ihnen und mit ihnen nicht allzu schwerfallen würde. Allerdings wäre es, falls er sich tatsächlich dafür entscheiden sollte, nicht klug, sich chirurgisch in einen Menschen umwandeln zu lassen. Sein Blut, seine DNA, seine unter den Menschen sprichwörtlichen »Reflexe wie ein J’ebeem« würden ihn immer als das verraten, was er war. Wenn er wirklich zu den Menschen gehen wollte, so musste er das ganz offen als J’ebeem tun und sich eine gute Story überlegen, warum ein j’ebeemischer Arzt sich als Privatperson auf einer der Solaren Welten niederlassen wollte.
Natürlich würden sie die Galaktische Abwehr einschalten und ihn durchleuchten, bis sie mehr über ihn wussten als er über sich selbst und ihn
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