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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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kaum ein zweiter Longarm dort unten hausen sollte, ernten wir die ganze Chose ab, schippern zurück, verkaufen die Goldalgen und sind reich. Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie mir geholfen haben, den Kahn geliehen zu bekommen.«
    »Und dann?«
    Byron verstand die Frage nicht so ganz.
    »Dann verschwinde ich von diesem Wasserklumpen. Für immer. Mal sehen, abzüglich der Summe, mit der ich mich aus dem Vertrag freikaufen muss, wird sicher noch ein ordentlicher Batzen übrig bleiben. Damit baue ich mir dann irgendwo anders eine Zukunft auf.«
    »Wie wird die aussehen?«
    Byron wandte sich zu Moll. »Sie stellen merkwürdige Fragen, Botschafterin. Was soll das?«
    Jefica blickte ihn mit ihren dunkelblauen Augen an. »Ganz einfach. Ich brauche Sie, Byron. Ich brauche für das Corps Diplomatique nicht nur einen Sonntagspiloten, der mich von Ort zu Ort fliegt. Nein, ich brauche einen Wahnsinnigen, der notfalls Richtung Hölle rast. Und das haben Sie in Ihrem Leben doch oft genug schon so gemacht.«
    »Ich bin kein Pilot mehr. Die Lizenz wurde mir …«
    Moll schnitt ihm herrisch das Wort ab. »Die habe ich in 24 Stunden zurück, Ihre Lizenz, wenn es sein muss noch schneller. Machen Sie sich da keine Gedanken. Aber eines sage ich Ihnen gleich: Das wird kein ruhiger Job. Die Zukunft wird verrückter, als wir uns alle jetzt ausmalen können. Ich habe da so meine Vorahnungen. Die Menschheit ist auf dem Weg nach oben. Das bedeutet Neider, das bedeutet Ärger. Ärger, in dessen Zentrum wir hocken werden, Lord Byron! Vielleicht erscheint schon bald ein Volk aus dem Nichts, das so kriegerisch wie die Kridan ist? Vielleicht stecken wir dann wieder mitten in einem dummen Krieg? Die Menschheit braucht Profis, wenn es darum geht, genau das zu verhindern. Ich bin ein Profi – und Sie sind es auch. Also? Wie sieht es aus? Schließen Sie sich uns an?«
    Byron zögerte mit der Antwort. Sein Blick fiel auf Wanda Ndogo, die er auf Anhieb sympathisch fand. Eine Frau, mit der man sicher ausgezeichnet zusammenarbeiten konnte. Vielleicht auch einmal eine gute Freundin?
    Dann blickte er zu Valentina Duchamp. Eine wahre Teufelin! Als Prior sie wieder gesehen hatte, war er der Rothaarigen geflissentlich aus dem Weg gegangen. Den Schlag, den sie ihm verpasst hatte, konnte er ganz sicher nicht so schnell vergessen. Byron war sicher, schon über viele Jahre hinweg keine Frau gesehen zu haben, die dem Rotschopf das Wasser hätte reichen können.
    Sie reizte ihn mächtig – und sie würden sich ständig in einem kleinen Privatkrieg miteinander befinden. Was für ein Spaß!
    »Skipper!«
    Der Schrei kam aus dem Ruderhaus. Im nächsten Moment hörte Hensley schon das typische Geräusch des ausfahrenden Ernterüssels. Moll folgte Byron, der sich sofort hinter Prior in Position brachte. Die Monitore zeigten ihm sein ganz persönliches Paradies. Botschafterin Moll hob ihre Augenbrauen.
    »Sind sie das?«
    »Ja … die Goldalgen.« Byrons Stimme bekam einen verklärten Klang. »Alles klar, Mister Prior. Holen wir uns unsere Altersversorgung. Starten Sie die Zyklone. Ernte frei!«
    Es dauerte nahezu eine ganze Stunde, bis Prior den Rüssel langsam wieder in seine Halterung zurückholte. Kammer 1 und 2 waren bis unter die Decke gefüllt.
    Noch nie zuvor hatte man Mister Prior summen hören …
    Heute schon. Es war eine Premiere.
     
    *
     
    Es war die Sensation auf ganz Marina III, als Byron Hensley seine Fracht entlud.
    Nie zuvor hatte es einen Goldalgenfund von diesen Ausmaßen oder dieser Menge gegeben.
    »ALG-Food« zeigte sich begeistert. Der Preis, den man ihm zahlte, war unglaublich hoch – denn der Lord verstand es zu feilschen. Die Prise Unverschämtheit, die man dazu haben musste, die besaß er allemal.
    Er bestand allerdings auf Barauszahlung, die ihm in diesem außergewöhnlichen Fall sogar gewährt wurde. Nachdem er seine Leute fürstlich entlohnt hatte, bat ein außerordentlich korrekt wirkender Mann ihn in sein Büro.
    »Mister Hensley.« Vor sich hatte der Mann Byrons Vertrag mit ›ALG-Food‹ liegen. »Wir wissen, dass Sie zur Rettung der in Seenot gekommenen Menschen der Marina große Verdienste erlangt haben. Das gilt natürlich besonders für unseren Vorsitzenden Baal Senok. Zudem haben Sie uns mit dem Kopf dieses exorbitanten Longarm-Exemplars eine großartige Trophäe besorgt. Und nun noch diese unfassbare Ernte.« Er hielt kurz inne, als wolle er seinen eigenen Worten damit eine noch größere Bedeutung verleihen. »Die Firma

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