Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne
von Fotos bis hin zu Unterwäsche … nicht der eigenen, sondern der eines besonders netten Mädchens – das war ja klar. Solche kleinen Spinnereien hatte es in jedem Jahrhundert gegeben. Besonders die Soldaten zur See und in der Luft hatten sich da immer ein wenig hervorgetan.
Der Streifen an Byrons Jäger war mit einer Explosionspaste getränkt. Für einige Sekunden schien die POLYGON-ROT-5L zu brennen, verschwand dann trudelnd im Nichts. Man würde den Jäger als Verlust katalogisieren … es sei denn, Byron würde nach erfolgreicher »Eigenmission« ganz plötzlich wieder auftauchen und eine wilde Geschichte zu erzählen haben.
Er sah zur Borduhr. Jetzt begann die unwirklichste und riskanteste Phase der Aktion. Gut zwei Stunden musste er fliegen, um den besagten Planet zu erreichen, auf dem die Kridan ihre Gefangenen wie Tiere hielten.
Zwei Stunden, die nach Möglichkeit ohne jeden Feindkontakt vergehen sollten, denn viel hatte der Jäger einem auch nur halbwegs ausgerüsteten Kridanraumer natürlich nicht entgegenzusetzen. Byron ging in den stillen Modus – schaltete alles auf null, was er nicht unbedingt benötigte, was ihn aber hätte verraten können, wenn Kridanlauscher auf seiner Route lauern mochten.
Byron hatte nun eine Menge Zeit, um nachzudenken. Was die Kridan auf dieser und sicher noch anderen Welten taten, wurde in den Solaren Welten natürlich ausführlich angeprangert. Doch wenn Hensley ehrlich war, dann glaubte er, dass es vielleicht auch irgendwo eine Station im All gab, auf dem die GalAb ein entsprechendes Pendant dazu betrieb. Vielleicht irrte er sich ja auch, doch kategorisch verneinen würde er diese Möglichkeit sicher nie.
Gut und böse – Aggressor und reiner Verteidiger der eigenen Sache … wer wollte das schon entscheiden? Ganz sicher nicht Byron Hensley.
Es waren zwei unsagbar lange Stunden, einsame Zeit … und von Minute zu Minute fürchtete Byron immer mehr, dass ihn ein Kridanschiff entdecken mochte. Als der Planet endlich auf seinen Monitoren angezeigt wurde, konnte er diese Furcht von sich abstreifen, aber nur, um der nächsten Platz zu machen.
Er speiste die entsprechenden Daten in den Bordcomputer ein, die Daten, die er von der Zwillingsschwester der zu rettenden Person erhalten hatte. Der dort angegebene Anflugkorridor war extrem eng berechnet. Eng und präzise bis hin zur Pedanterie. Selbst die exaktesten Flugdaten, die Hensley vom Star Corps her kannte, ließen gewisse Spielräume. Diese hier nicht.
Byron war schlau genug, sich bis auf die allerletzte Stelle hinter dem Komma daran zu halten. Er ahnte, dass diese Einflugschneise das war, was unter Piloten oft als tauber Pfad bezeichnet wurde. Das bedeutete nichts anderes, als dass es eine schmale Gasse gab – einfach ausgedrückt – die vom Planeten aus nicht zu kontrollieren war; die Ortung versagte dort schlicht und ergreifend. Eine komplette Welt und den sie umgebenden Raum in wirklich allen Bereichen ortungstechnisch zu sichern, das war nahezu unmöglich. Byron konnte allerdings nur hoffen, dass diese Daten stimmten, denn wenn dem nicht so war, würde er sich in den nächsten Sekunden in eine winzige künstliche Sonne verwandeln. Die Kridan schossen verdammt präzise …
Die Welt, auf der er sich zu landen anschickte, war alles andere als ein lohnendes Ziel – zumindest was die Oberflächenstruktur anging. Eine Ödwelt – damit war im Grunde alles gesagt. Gebirge, weite Ebenen, bewachsen mit dürren Sträuchern, kaum etwas in der gesamten Flora, was auch nur einen Blick wert gewesen wäre. Wasserflächen waren nur spärlich gestreut.
Fauna? Die Optik des Jägers lieferte beim Anflug immer mehr und bessere Bilder, doch von Herden, Großtierpopulationen keine Spur.
Die perfekte Welt also für das, was man so allgemein die Verteidigung stärkende Maßnahmen nannte – übersetzt bedeute das Kriegsgefangenenlager, Gefängnisse, Folterkeller und nicht zuletzt Psychoterror.
Es war auch kein Wunder, dass der Planet raumtechnisch blank wie ein Kinderpopo war. Keine Raumschiffe, keine Forts, die jede feindliche Annäherung sofort und drastisch unterbinden konnten. Die Kridan hatten kein Interesse daran, dass dieser Planet Aufmerksamkeit erregte – bei wem auch immer. Selbst die eigene Rasse musste von seiner Existenz nichts wissen.
Ganz sicher gab es viele Kridan, die das alles nicht gut geheißen hätten. Davon war Byron überzeugt. Er hasste die vogelähnlichen Wesen nicht, denn ihm war klar, dass die Kridan
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