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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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hatten, wie man so schön sagte.
    »Und wie wollen Sie das anstellen, Hattis? Und vor allem: Was soll das nützen?«, erkundigte sich ein Mann, der als ein Glücksspieler namens Marun Kelaar bekannt war. Er galt als Spezialist im Beschaffen von Informationen und falschen Identitäten, die sogar einer Überprüfung durch den Temuran standhielten. Unter anderem war er auch der Erschaffer des Frachtarbeiters Kilrem Noris. Sein richtiger Name – vielmehr der Name, unter dem er als freier Händler seine ehrbaren Geschäfte betrieb – lautete Rosku Namak. Doch zumindest im Untergrund war es jedem klar, dass auch das mit Sicherheit nicht sein ursprünglicher Name war.
    Tamfura Hattis bedachte ihn mit einem überlegenen Lächeln. »Wie ich das anstellen werde, ist meine Sache«, beschied sie ihm kühl. »Schließlich verraten Sie ja auch nicht Ihre Berufsgeheimnisse, Marun. Doch der Nutzen einer solchen Aktion liegt ja wohl auf der Hand. Wenn ich ein paar von den Verdächtigen eliminiere, ganz besonders, wenn ich das so arrangiere, dass es wie Selbstmord aussieht, ist das die Bestätigung für Tainor, dass sie tatsächlich schuldig waren, und er wird aufhören nach weiteren Verrätern zu suchen, weil er mit der Überprüfung der Familien der Triumvirn mehr als genug zu tun hat.«
    Namak alias Marun Kelaar neigte leicht den Kopf. »Das ist wohl wahr.« Er blickte Kilrem Noris an. »Und wann sind Sie endlich so weit, dass wir zur nächsten Stufe des Plans übergehen können, Noris?«
    »Bald, Kelaar.« Er wandte sich an Tamfura Hattis. »Arrangieren Sie die Selbstmorde der Temuran-Agenten, Hattis. Und es wäre auch von Vorteil, wenn mindestens einer von ihnen keiner der inhaftierten Verdächtigen ist. Das dürfte Ebras Tainor dann genug von unserer Spur ablenken und anderweitig beschäftigen.«
    Sie besprachen noch ein paar Kleinigkeiten, ehe sie sich wieder trennten. Lediglich Lorrin und Noris blieben noch zurück. Der ältere Mann blickte den jüngeren nachdenklich an. Als er Kilrem Noris eines Tages unvorbereitet bei seiner Heimkehr in seinem Haus vorgefunden hatte, in das der trotz mannigfaltiger Sicherheits- und Überwachungstechniken unbemerkt eingedrungen war, hatte er ihn zunächst nicht erkannt. Er ähnelte in nichts mehr außer der Statur dem Mann, den Lorrin ein paar Monate zuvor auf eine geheime Mission verabschiedet hatte.
    Siron Talas hatte seine Haare wieder über die Teilrasur seines Kopfes wachsen lassen. Außerdem hatte er sich die Drachentätowierung auf der rechten Wange entfernen und seine Gesichtszüge chirurgisch verändern lassen. Er hatte sich eine vollkommen neue Identität besorgt. Dennoch hatte Lorrin ihn an seiner Stimme augenblicklich erkannt.
    Siron wusste selbst nicht genau, warum er nach seiner Rückkehr nach Ebeem und dem Neustart, den die neue Identität ihm ermöglichte, sich nicht irgendwohin absetzte und sein Leben in Ruhe und Frieden genoss, endlich befreit von den Zwängen, denen er als Mitglied eines Hohen Adelshauses unterworfen war. Eigentlich hatte er Lorrin, den Onkel seine toten Frau Taila, nur aufgesucht, um ihn zu bitten zu arrangieren, dass Sirons seine kleine Tochter Tanera noch ein letztes Mal sehen konnte, ehe er endgültig untertauchte. Die Kleine sah Taila unglaublich ähnlich, obwohl sie erst gut ein Jahr alt war. Und sie war das Letzte, was ihm von Taila geblieben war.
    Doch Lorrin hatte ihn sehr schnell davon überzeugt, dass er ein wertvolles Mitglied in der Untergrundbewegung werden konnte, die das Triumvirat stürzen wollte. Eigentlich hatte Siron nicht die mindeste Lust, weiterhin Intrigen zu spinnen und eine Verschwörung zu unterstützen, die im Grunde genommen nichts anderes war als eine einzige riesige Intrige mit lebensgefährlichen Drahtseilakten. Doch Lorrin hatte ihn am Ende mit einem Argument gepackt, dem er sich nicht verschließen konnte.
    »Ich muss Ihnen, nach allem, was Sie selbst durch das Triumvirat immer wieder erdulden, um nicht zu sagen erleiden mussten, nicht erklären, mit welcher Willkür und Grausamkeit unsere Triumvirn das gesamte Volk drangsalieren. Die krasse Zwei-Klassen-Gesellschaft, an der sie immer noch festhalten, um ihre eigene Macht zu erhalten, wird unser Volk am Ende zerstören, weil sie schon längst nicht mehr zeitgemäß ist und beste Ressourcen an Wissen und Bildung ungenutzt lässt, nur weil die Betreffenden zum einfachen Volk gehören. Und wie brutal das Triumvirat Adelshäuser vernichtet, die ihnen zu mächtig wurden und

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