Sternenfaust - 094 - Wandlungen
zu schätzen.«
Das klang ehrlich und Irizzz war ein wenig getröstet.
Sie trat in den Hintergrund und lauschte auf die Befehle, die Shavass durchgab, und wie er sich schließlich mit dem Menschenschiff in Verbindung setzte.
Sie staunte, als sie hörte, dass er das Arashlan dabei nicht verriet.
Es würde keinen Kampf geben.
Irizzz Trarashtarrr wusste mit einem Mal nicht mehr, ob das in ihrem Sinne war oder nicht.
*
Yngvar.
Eigentlich, so musste Captain Dana Frost zugeben, existierte schon seit Stunden, ja beinahe seit Tagen kaum ein anderer Gedanke in ihr. Und endlich hatte sie es geschafft – die Starr hatten sie endlich gehen lassen und sie hatte die Brücke Commander van Deyk überlassen können.
Während sie auf das Maschinendeck eilte, wo er sich, wie sie wusste, seit seiner Rückkehr auf die STERNENFAUST aufhielt, fragte sie sich unwillkürlich, wie sie es die ganze Zeit über geschafft hatte, ihr Schiff offenbar so zufriedenstellend zu befehligen, dass Dr. Tregarde sie nicht sofort dienstunfähig geschrieben hatte. Dana fühlte sich erschöpft von der Anstrengung, sich ständig auf etwas anderes konzentrieren zu müssen, als ihr Herz ihr befahl. Andererseits fühlte sie aber auch, dass sie in dem Moment neue Kraft bekommen würde, in dem sie Yngvar wieder berühren konnte.
Für einen Moment ging sie langsamer und schalt sich selbst albern. Hatte sie diesen Kitsch gerade wirklich gedacht? Das konnte ja wohl nicht wahr sein.
Etwas mehr Würde bitte, Captain Frost! , sagte sie sich und bremste ihren Schritt. Aber an ihn denken darf ich ja wohl noch , meldete sich eine trotzigfröhliche Stimme in ihr. Wir sind auf dem Weg in den Bergstromraum, die Starr sind wir los und wir müssen erst in ein paar Tagen, in denen wohl nur Routine vorkommt, wieder austreten, um noch einmal das Signal der Lichtsonden …
In diesem Moment piepte ihr Armbandkommunikator auf.
Sie sah auf das winzige Display.
Ich fasse es nicht. Schon wieder die Krankenstation.
Sie schnaubte ärgerlich auf. »Dr. Tregarde, was ist denn bitte schon wieder?«
»Captain, bitte kommen Sie sofort auf die Krankenstation. Unser Gespräch mit dem Mutterhaus der Christophorer hat alarmierende Neuigkeiten ergeben.«
»Und auch das, nehme ich an, hat mal wieder keine Zeit.«
Tregarde schwieg eine Sekunde und sagte dann mit ernster Stimme: »Nein, ich fürchte nicht. Ich muss Sie sprechen.«
»Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen, Doktor.«
Dana schaltete noch so ruhig wie möglich den Armbandkommunikator ab.
Dann sah sie sich verstohlen um. Sie war allein in diesem Gang, der selten benutzt wurde, und der an den Lagerräumen und an einem Trainingsraum vorbeiführte. Es sei denn vom Captain, wenn er eine Abkürzung auf’s Maschinendeck brauchte.
Sie lehnte sich kurz mit der Stirn gegen die kühle Metallwand und schlug mit der Faust dagegen. Wieder musste sie das Wiedersehen mit Yngvar verschieben! Konnte die Crew sie nicht einmal in Ruhe lassen!
Schließlich atmete sie noch einmal tief durch, rückte ihre Uniform zurecht und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.
*
Dr. Tregarde stand in seinem Labor, als Dana Frost hereinkam. Es lag hinter der eigentlichen Krankenstation und besaß ebenfalls ein Fenster, das in der Quersichel des Schiffes lag und meist in Flugrichtung wies.
Er drehte sich nicht sofort um.
»Bitte, Captain, nehmen Sie Platz.«
Er hörte ihr gereiztes Aufatmen und wie sie sich in den Stuhl fallen ließ. Sie ist ungeduldig, weil sie MacShane wiedersehen will und ich sie daran gehindert habe , dachte er schuldbewusst.
Er hatte sich die Worte, die er ihr jetzt sagen musste, schon die ganze Zeit sorgfältig zurechtgelegt. Aber jetzt, wo diese energische, junge Frau hier saß, spürte Ashkono Tregarde, dass er nicht wusste, ob das wirklich die richtigen Worte waren.
Er erinnerte sich etwas, was sein Mentor an der Sedna-Akademie zu ihm gesagt hatte: Sie wären kein guter Arzt, Ashkono, wenn Sie in solchen Situationen die richtigen Worte parat hätten.
Tregarde drehte sich um und setzte sich an seinen Schreibtisch, Captain Frost gegenüber. »Captain Frost, ich weiß, Sie sind auf mich wütend, weil ich Sie davon abhalte, aufs Maschinendeck zu Professor MacShane zu gehen.«
Er sah sie an und musste anerkennen, dass sie sich davon scheinbar nicht aus der Ruhe bringen ließ. Ihre Selbstbeherrschung ist phänomenal , schoss es ihm durch den Kopf.
»Und wenn es so wäre?«
»Captain, ich muss Ihnen
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