Sternenfaust - 099 - Das Ziel
Restmannschaft absolviert.
Es ist mir eine Ehre, euch zu dienen. Das war die traditionelle Zustimmung, die er und die Seinen ihren Anführern entgegen brachten. Auch wenn Humvoor selbst nicht zu den Auserwählten gehörte, die in die Gemeinschaft eingehen würden, so durchdrang ihn doch ein unbeschreibliches Glücksgefühl, bei diesem wichtigen Ereignis mithelfen zu dürfen.
Die Anderen haben uns viel Gutes beschert. Ohne sie sind wir nicht vollkommen, wurde es dem Piloten wieder einmal klar, während er den Befehl ausführte und den Raumer auf Kurs brachte. Und durch meine Aufgabe muss ich das traurige Los der Meinen, die jetzt ohne die Anderen leben müssen, nicht teilen. Die Ortung zeigte ihm an, dass sich schon rund zehn Schiffe auf dem Weg befanden und die letzte Reise angetreten hatten.
Sie steuerten die leeren Raumschiffe in die Sonne. Sie wurden nicht mehr gebraucht und wären bei der Durchführung weiterer Transporte nur im Weg.
Erneut spürte der Pilot seine Erschöpfung, während er den Antrieb startete und sich das Schiff in Bewegung setzte.
Nicht mehr lange, dann kannst du dich ausruhen, beruhigte ihn der Befehlshaber und er spürte die Wärme in dieser Aussicht. Sobald wir mit der Fähre auf einem anderen, noch nicht entladenen Schiff angekommen sind, wird dir eine Ruhepause gegönnt werden. Schließlich haben wir noch viel Arbeit vor uns.
Ehrenvolle Arbeit, bestätigte Humvoor. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass alles so geschieht, wie der Herr es wünscht.
Das wollen wir alle!, bestätigten die anderen auf der Brücke.
Der Kommandant, der den Anderen in sich trug, machte eine zustimmende Geste. Ich danke euch. Eure Hingabe wird nicht umsonst sein, sandte er in die Runde.
Auf dem Hauptschirm wurde das Abbild der glühend roten Sonne immer größer, während sie sich ihr näherten.
*
Captain Barus hatte sich in seinen Raum neben der Brücke auf der SONNENWIND zurückgezogen und hatte sich eine Verbindung mit der STERNENFAUST geben lassen, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Dem Captain war eindeutig ein bisschen zu viel los in diesem seltsamen System, das nur aus jeweils einer Sonne, einem Planet und einem Mond bestand. Dazu gingen hier zu viele Dinge vonstatten, die sie nicht verstanden und von denen sie nicht wussten, ob sie eine Gefährdung ihrer Sicherheit darstellten. Die erhöhten 5-D-Strahlungswerte und die Anwesenheit der Dronte waren allerdings Faktoren, die genau darauf hinwiesen.
Als er den Bildschirm aktivierte, blickte ihm Commander Stephan van Deyk entgegen. Er saß ebenfalls im Büro des Captains und sah ihn nun freundlich an. Die beiden Männer kannten sich schon seit Jahrzehnten. Zusammen mit Captain Richard J. Leslie, der die STERNENFAUST I vor Dana Frost befehligt hatte, hatten sie im ersten Kridan-Krieg einige Zeit auf gemeinsamer Mission verbracht. Barus selbst war damals im Range eines Lieutenant Waffenoffizier auf der STERNENFAUST gewesen, während van Deyk auf dem Leichten Kreuzer PLUTO schon ein eigenes Kommando innegehabt hatte.
Der Captain der SONNENWIND runzelte fragend die Stirn. »Ich hatte erwartet, mit Captain Frost zu sprechen«, begann er. »Aber Sie sind mir genauso lieb, Stephan«, ergänzte er gleich darauf seine Aussage. Es war ja nicht so, als hätte er Streit mit Dana Frost gehabt – und diesen Eindruck wollte er auch gar nicht erst aufkommen lassen.
Commander Stephan van Deyk zog eine Grimasse und legte die beiden Handflächen vor seinem Gesicht zusammen. Mit den beiden Zeigefingern tippte er sich an die Nasenspitze, bevor er antwortete. Eine taxierende Geste. »Captain Frost hat sich ein paar Stunden freigenommen, um sich zurückzuziehen und ausruhen zu können. Dr. Tregarde hat ihr öftere Auszeiten verschrieben.« Er fuhr sich mit den Handrücken über die Stirn. »Wer könnte ihr das verdenken …«, fügte er mit einem leichten Seufzer nach einer kurzen Pause hinzu.
Barus nickte. »Mit Verlaub, ich weiß ja nicht, wie das auf Ihrem Schiff ist, Commander, aber ich hatte in letzter Zeit schon den Eindruck, dass Ihr Captain sich wirklich bemüht, ihren Job genauso souverän zu machen, wie er es schon immer verstand, es zu tun. Nur gelingt ihr das derzeit wohl …«, er suchte nach den richtigen Worten, »… weniger gut.«
»Mit den nötigen Pausen und der Möglichkeit, alleine mit ihrer Trauer fertig zu werden, Sport zu machen und so weiter, ist ihr mehr als geholfen und sie ist dabei ein genauso guter Captain wie immer –
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