Sternenfaust - 099 - Das Ziel
›Toten Götter‹ und die rufen jetzt ihre Schöpfung nach Hause.«
»Unwahrscheinlich«, wandte Bruder William ein. »Das würden die organischen Wirtskörper nicht aushalten. Als sich ein Team unserer Leute im Konsensdom der Starr auf Namban aufhielt und dieser durch den Kontakt mit einer Lichtsonde für kurze Zeit im X-Raum verschwand, wurden alle Lebewesen darin ohnmächtig und konnten sich danach, als das Gebäude wieder erschienen und die Sonde abgeflogen war, an nichts erinnern.«
»Ich bin für jede nur mögliche Theorie offen, Bruder William«, sagte James Teluvion und unterdrückte ein Gähnen. Die ständige Beobachtung des Videostreams und das Auswerten der Ortungsdaten hatte ihn zunehmend erschöpft. Er straffte seine Haltung und rückte sich auf seinem Sitzplatz zurecht. »In Ordnung, meine Herren. Falls Ihnen noch mehr einfallen sollte, lassen Sie es mich wissen. Ich gehe jetzt zurück auf die Brücke und erstatte Captain Barus Bericht. Wir müssen wohl noch etwas genauere Daten abwarten, bis sich eine unserer Theorien erhärtet oder wir ganz andere Ideen davon bekommen, was hier läuft. Irgendwelche Einwände?«
Bruder William und Briggs hatten keine.
»Gut. SONNENWIND, Ende.« Lieutenant Teluvion deaktivierte die Verbindung und begab sich zurück auf die Brücke. Er war noch nicht ganz durch das Verbindungsschott getreten, als ihn Commander Reena McKee mit einem »Das wird ja immer verrückter!« begrüßte.
»Was ist denn los?«, wollte der Ortungsoffizier wissen.
Captain Barus deutete auf den Hauptschirm der Brücke. »Sehen Sie selbst, Lieutenant!«
Der Schirm zeigte, wie insgesamt fünf größere Dronte-Schiffe aus dem Nebel auftauchten. Es handelte sich laut optischer Analyse um drei ehemals menschliche Einheiten, darunter ein Leichter Kreuzer alter Bauart, und zwei Starr-Schiffe. Am unteren Bildschirmrand wurde der berechnete Kurs angezeigt, den die Schiffe eingeschlagen hatten.
Der führte sie nicht – wie anzunehmen gewesen wäre – in die Nähe des Lavaplaneten oder des Mondes.
Falls sie ihre Richtung nicht änderten, würden sie direkt in die Sonne des Systems fliegen …
*
Sanft setzte das Shuttle in dem Hangar des Dronte-Schiffes auf. Der Pilot Humvoor bestätigte mit einem Tastenbefehl an seiner Konsole den reibungslosen Verlauf des Transports und den erfolgreichen Rücktransport der Pakete, die er – wie schon bei den Malen zuvor – auf dem Mond an Bord genommen hatte. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, erlaubte sich ein paar Sekunden Entspannung, bevor er sich aus seinem Schalensitz erhob und durch die Schleuse in den Hangar trat.
Der Geräuschpegel war enorm. Das Schiffsdeck, auf dem er sich befand, bot Platz für insgesamt sieben Fähren. Vier von ihnen wurden gerade be- oder entladen, die anderen drei mussten wohl noch unterwegs sein. Rings um ihn herum bewegten sich Menschenmassen in geordneten Reihen und unterhielten sich aufgeregt. Das sind die Letzten, dachte Humvoor, während sein Blick an den knapp 200 Dronte-Menschen entlangfuhr. Diese vier Transporte noch, dann sind wir hier fertig.
Er warf einen Blick zurück auf sein Shuttle. Ein paar andere Fremde waren dabei, die Ballen aus dem Inneren der Fähre auf das Hangardeck zu schaffen. Allerdings stand hier keine Schlange von Dronte-Wirtskörpern bereit, um auf den Mond transportiert zu werden.
Werde ich nicht mehr gebraucht?, fragte er einen Ordner, der die Löschung der Ladung kontrollierte.
Das ist richtig. Die Fähre wird jetzt auf einem anderen Schiff benötigt. Man braucht dich auf der Brücke. Die Überführung macht ein anderer von uns. Wir machen sozusagen einen Schichtwechsel. Wenn die restlichen Shuttles entladen sind, treten wir mit dem Schiff die letzte Reise an.
In Ordnung, meinte Humvoor. Er wusste, was das bedeutete.
Wir lassen eine der Fähren für die Evakuierung der rudimentären Mannschaft an Bord, damit ihr euch rechtzeitig absetzen könnt. Zehn von uns sollten ausreichen, das Schiff auf den Weg zu bringen. Du bist einer von ihnen, entgegnete der Order.
Humvoor verstand und machte sich auf den Weg zum Kommandodeck.
Auf der Brücke übertrug man ihm die Verantwortung für die Schiffssteuerung. Einer von ihnen, der ebenfalls einen Anderen in sich trug, hatte das Kommando inne. Im Grunde muss nur noch der Kurs programmiert werden, gab dieser die Anweisung an Humvoor. Das kannst du am besten, denn du hast die meisten Flugstunden von der an Bord befindlichen
Weitere Kostenlose Bücher